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Solidarische Aktionen in BerlinAufstand für das gute Leben

Ob im nahen Polen, in Köpenick oder Neukölln: Es geht um einen grundlegenden Wandel. Hier einige Termine.

So viel mehr als eine Kneipe: das Syndikat in der Weisestraße, 2018 Foto: Joel Mabel/Wikimedia

Z iemlich genau 100 Kilometer sind es von der Weltzeituhr zum Wikipedia-Denkmal in Słubice. Polen ist nah – doch Berliner Bewegte scheinen oft besser über die Lage in den USA informiert, als bei ihren polnischen Nachbar*innen. Der Słubice-Frankfurt-Pride im September und die Initiative Dziewuchy Berlin möchten das ändern.

„Die feministische Bewegung gibt es in Polen seit Anfang des 19. Jahrhunderts. Historisch gesehen unterscheidet sich seine Geschichte deutlich vom amerikanischen und westeuropäischen Feminismus“, schreibt die Gruppe.

Ein Vortrag in der Dziewuchy-Reihe „Beziehungsweise Männlichkeit“ will sich den neuesten Entwicklungen widmen. „Was ist in Polen seit 2016 los? Warum sind die Frauen auf die Straßen gegangen und was haben sie erreicht?“, sind die Leitfragen. „Nach Möglichkeit findet der Vortrag im Freien statt, bitte kommt trotzdem getestet, geimpft oder genesen und achtet auf euch und andere“, schreiben die Veranstaltenden (Donnerstag, 5. August, 19 Uhr, Laskerstraße 5).

Auch TK wird für manche Neuland sein. Es ist der Berliner Bezirk, der Słubice am nächsten ist. „Rassistische Vorfälle sind Alltag in Treptow-Köpenick. Nazis und Ras­sis­t*in­nen machen sich wie selbstverständlich im öffentlichen Raum breit“, warnt jetzt ein Bündnis von Linksjugend, Grüner Jugend, Adlershof gegen Rechts, Uffmucken Schöneweide und anderen Gruppen.

tazplan

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Antifaschistische Nachbarschaften

„Seid laut. Seid unbequem. Seid da. Wir zeigen den Nazis, dass TK kein ruhiges Pflaster für sie ist. Und wir zeigen der weißen Dominanzgesellschaft, dass ihre Normalität gewalttätig ist“, ist das Motto einer entsprechenden Kiez-Demo. Um Abstand und Mund-Nasenschutz wird gebeten (Samstag, 7. August, 14 Uhr, S-Bahnhof Köpenick).

Das Syndikat war jahrzehntelang Dreh- und Angelpunkt einer antifaschistischen und antirassistischen Nachbarschaft im Schillerkiez. Am 7. August 2020 wurde die Kneipe in der Weisestraße von über 2200 Po­li­zis­t*in­nen im Auftrag eines Luxemburger Briefkastens zwangsgeräumt. Doch nach wie vor wird vor dem Syndikat gesoffen, getroffen und geplant.

„Wir wollen zeigen, dass wir immer noch unheimlich wütend über die Räumung sind“, heißt es im Aufruf zu einer Kundgebung anlässlich des Jahrestages. Es soll Redebeiträge, Livemusik, Performances, eine Ausstellung und vieles mehr geben. Auch hier gilt es, auf den Infektionsschutz zu achten (Samstag, 7. August, 14 Uhr, Weisestraße 56).

Denn ob in Polen, TK oder in Neukölln: es geht um einen grundlegenden Wandel – für das gute Leben.

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Stefan Hunglinger
Redakteur im Politik-Team der wochentaz. Schreibt öfter mal zu Themen queer durch die Kirchenbank. Macht auch Radio. Studium der Religions- und Kulturwissenschaft, Ausbildung an der Deutschen Journalistenschule. Mehr auf stefan-hunglinger.de
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