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Solarworld-Chef über Energiepolitik„Wieder voll handlungsfähig“

Der Solarkonzern Solarworld ist vorerst gerettet. Sein Chef Frank Asbeck setzt nun auf einen Investor aus Katar – und beklagt sich über „Erpressung aus China“.

Es geht weiter: Die Aktionäre stimmten dem Rettungsplan für das angeschlagene Unternehmen am Mittwoch zu. Bild: ap
Bernward Janzing
Interview von Bernward Janzing

taz: Herr Asbeck, Solarworld ist nach der Aktionärsversammlung am Mittwoch vorerst gerettet, die Probleme durch chinesische Wettbewerber aber bleiben. Was macht Sie für die Zukunft so zuversichtlich?

Frank Asbeck: Zuerst mal war das ein tolles Ergebnis am Mittwoch. Wir haben für unser Sanierungskonzept von unseren Aktionären 99 Prozent Zustimmung bekommen und vorher ebenfalls 99 Prozent Zustimmung von unseren Gläubigern. Mit der Umsetzung dieses Konzeptes ist die Solarworld wieder voll handlungsfähig. Als einer der letzten verbleibenden deutschen Hersteller können wir die Trumpfkarte Qualität, Service und Innovationen made in Germany jetzt wieder voll ausspielen.

Rechnen Sie noch mit Anfechtungen der Hauptversammlung?

Das ist das gute Recht jedes Aktionärs. Das Closing unserer Maßnahmen erwarten wir nach allen möglichen Einsprüchen zwischen November und Februar.

Sind inzwischen alle Altlasten, wie etwa ungünstige Lieferverträge, durch Neuverhandlung beseitigt?

Wir haben unsere Materialkosten durch die Bank massiv gesenkt. Auch mit unseren Siliziumlieferanten wurden Preise neu verhandelt. Damit sind wir kostenseitig auf gleicher Höhe wie China. Abgesehen von den Subventionen mit denen die Regierung die chinesischen Unternehmen versorgt.

Bild: dpa
Im Interview: Frank Asbeck

53, ist Vorstandsvorsitzender der Solarworld AG. Er ist Gründungsmitglied der Grünen in Nordrhein-Westfalen und Vater dreier Kinder.

Welche Rolle wird Deutschland als Produktionsland für Solarworld künftig spielen?

Der Standort Freiberg in Sachsen bleibt für Solarworld Nummer eins. Ich persönlich stehe zur Produktion in Deutschland. Hier haben wir das richtige Personal, hier und an unserem amerikanischen Standort produzieren wir die beste Qualität. Und ich will auch nicht zu denjenigen gehören, die dafür sorgen, dass wir in Deutschland irgendwann nichts mehr produzieren, sondern, wie Gerhard Schröder mal gesagt hat, uns nur gegenseitig die Haare schneiden.

Ist das Festhalten am vollintegrierten Solarkonzern für Sie alternativlos? Wenn ja, warum?

Nur wenn sie alle Wertschöpfungsstufen im eigenen Unternehmen haben, haben sie auch die Qualität voll unter Kontrolle. Wir definieren uns als Qualitätsanbieter, deswegen werden wir die integrierte Produktion weiter ausbauen.

taz am Wochenende

Ab wann ist man reich? Die Grünen probieren etwas Neues. Sie wollen ihre wohlhabenden Wähler mit höheren Steuern belasten. Aber was sagen die dazu? Wo beginnt überhaupt die Oberschicht? Die Titelgeschichte "Ich will dein Geld!" lesen Sie in der taz.am wochenende vom 10./11. August 2013. Darin außerdem: "Wollen wir das wirklich?" Yvonne Hofstetter entwirft Algorithmen. Für private Konzerne oder Rüstungsfirmen. Ein Gespräch über die wachsende Macht der Maschinen. Und: Die Grünen fordern weniger Kantinenschnitzel. Der sonntaz-Streit zur Frage: Ist ein Veggie Day geboten? Am Kiosk, eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo.

Wird Katar Einfluss auf die Firmenstrategie haben, wenn ja inwiefern?

Die Qatar Solar Technologies soll sich mit 29 Prozent an der Solarworld beteiligen und würde damit unser größter Aktionär. Aber die Kataries stehen zu unserer Solarworld-Strategie. Wir ergänzen allerdings unseren Wirkungskreis um ein verstärktes Engagement im arabischen Markt.

Bisher haben Sie die Strategie „Eigenstrom“ verfolgt, also die anteilige oder gar vollständige Deckung des eigenen Strombedarfs vom Dach. Glauben Sie, dass Katar daran Interesse haben könnte?

Selbstverständlich. Katar verfügt über große Erdgasvorkommen, aber dennoch ist Erdgas endlich. Wenn ich die hieraus gewonnene Energie einsetze, um ein Solarmodul zu produzieren, so kann ich damit über 30 Jahre lang Strom erzeugen. Damit verlängert sich die Nutzbarkeit um den Faktor 30. Katar hat sich zum Ziel gesetzt, die eigene Energieversorgung wesentlich auf Solar umzustellen.

Fühlen Sie sich – etwa im Kampf gegen chinesische Importware – von der deutschen Politik im Stich gelassen?

China hat Deutschland erpresst und Deutschland hat sich erpressen lassen. Für die ganze deutsche Industrie ist das ein schlechtes Zeichen. Wer den Panda küsst muss damit rechnen Fell auf der Zunge zu haben.

Hat die Bundestagswahl für Ihre Firma eine Bedeutung oder ist diese für ein globalisiertes Unternehmen wenig relevant?

Die Bundestagswahl hat eine Bedeutung für die Zukunft der deutschen Energieversorgung. Wenn die FDP von einem Moratorium für Erneuerbare Energien spricht, dann ist es Zeit für ein Moratorium der FDP.

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8 Kommentare

 / 
  • HS
    Hari Seldon

    @friedbert

     

     

     

    Nun, die Extraprofit in Form von Subventionen bezahlt die Bevölkerung um solchen Schwindlern und Kriminellen wie der Herr Ashbeck die zweite und dritte Jagschlösser, x-te Maserati, usw. zu ermöglichen. Subventionen: Bitte, vergessen Sie die ehemalige DDR und den Ostblock nicht: Die ganze Volkswirtschaft war subventioniert. Die Pleite ist wohl bekannt.

     

     

     

    Der "Karriere" von diesem Schmarotzern ist gleichzeitig des Armutszeugnis der Politik, dass sogar nach der n+1-te Pleite die Masche immer noch funktioniert.

     

     

     

    Ich überlasse Ihnen den Genuss, die nächste Luxuskarosse für Herrn Ashbeck finanzieren zu dürfen, aber ich (und noch viele andere BürgerInnen) wollen nicht solche Schwindler mit Steuergeldern weiter versorgen.

     

     

     

    Übrigens, der ehemalige Porsche-Manager wollte auch mit Investoren aus Katar seine Spekulationspleite retten. Vielleicht sollten die deutschen Politiker etwas von Herrn Pietsch lernen (er hat den Pleitegeier samt Investoren aus Katar einfach rausgeschmissen).

     

     

     

    Bitte, Sie schreiben: "einer ökologischen und preiswerten Lebensmittelversorgung". Lach, Lach, Lach: Bitte waren Sie schon Ihrem Leben in einem Bioladen und haben Sie die Preise gesehen? Wo ist das Bio-Mantra preiswert? Und wo sind die Arbeitsplätze? Ihr vorgeschlagenes Lebensmodell ist für sehr wohlhabende BürgerInnen, die nicht arbeiten müssen (keine Interesse in Arbeitsplätzen), und können die Bio-hype bezahlen (oder das "hochqualitative Leben wird durch Andere bezahlt). Unglücklicherweise kann die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung diese Träumerei nicht leisten. Übrigens, Start-Ups werden bekannterweise fremdfinanziert (auf gut Deutsch, hauptsächlich nehmen nur vom Tisch und generieren praktisch keine Einnahmen).

  • F
    friedbert

    @Sonnenschein

     

    Mit ihren Kommentaren

     

    zeigen Sie nur, wie wenig

     

    sie von der Materie verstehen!

     

    Die Subventionen in die Atomenergie und den Atommüll werden die Billionengrenze weit überschreiten!

     

    Das CO2 der fossilen Energieträger und das Methan

     

    aus Tundra und Fermenteranlagen

     

    kurbelt gewaltig die Erderwärmung

     

    an. Die Kosten hierfür gehen

     

    in die hunderte Billionen!

     

    Und Subventionen sind nichts weiter als dem Papiergeld

     

    einen realen Gegenwert zu geben.

     

    Ein Staat muss Subventionen zahlen damit das Geld seine Werthaltigkeit noch behält, wenn

     

    bereits andere Firmen pleitegegangen sind

     

    oder Privatkonsumenten pleite

     

    und mittellos. Der Wert des Geldes hängt wesentlich von

     

    den Werten des im Staat befindlichen Güterportfolios ab!

     

    Subventionen sind ein sehr wichtiges und gutes Steuerungswerkzeug einer Volkswirtschaft, sofern der Staat sich dafür nicht noch weiter verschulden muss, sondern der Geldwert erhalten oder verbessert wird.

  • F
    friedbert

    Statt ständig neue Autobahnen

     

    zu bauen durch den Bund, wäre es für

     

    viele Kommunen sinnvoller mit stark vergünstigten

     

    Strompreisen zu werben

     

    und geringen Lebenshaltungskosten

     

    bei hoher Lebensqualität, sowie

     

    einer ökologischen und preiswerten Lebensmittelversorgung.

     

     

     

    Hätten die Städte mit ordentlichen Überschüssen

     

    in eine sehr kostengünstige

     

    autarke Strominfrastruktur

     

    investiert für Start-ups

     

    und sonstige nicht energieintensive Unternehmen,

     

    wäre das viel klügere Standortpflege gewesen, als

     

    in Stadtverschönerungsprojekten

     

    mit bedrohter Arbeitssituation zu investieren.

     

    Siehe diverse Bundesgartenschauen, Promenadenerneuerungen etc. .

     

    Zumal viele Betonkonstruktionen

     

    eh nur 50 Jahre halten und teuer

     

    gepflegt werden müssen(noch

     

    schlimmer bei Autobahnen).

     

    Der Bau von Solarfeldern in

     

    der Nähe von Städten mit

     

    Bahnhöfen, Wasserwegen aber schrumpfender Bevölkerung wäre

     

    ein sinnvoller Gegenpol

     

    zur Menschenkonzentration in den Großstädten. Zuviel Wirtschaftsmachtkonzentration auf die Metropolen maximiert das Risiko

     

    kommunalen Mißmanagements für

     

    ein gesamtes Bundesland.

  • S
    Sonnenschein

    -H. Asbeck, sie reden von einem Qualitätsstandart den sie fordern weil angeblich Chinesen diese nicht erreichen, das Gegenteil war jüngst der Fall, Solarworld konnte nicht mithalten!

     

    -Haben sie eine Vorstellung weshalb sich die großen Solarhersteller der BRanche in Deutschland/EU sich nicht an Ihrer Klage beteiligten.

     

    -Als ex Grünen Politiker und noch immer engagierter, wie ist es moralisch vertretbar Aktien seines eigenen Unternehmen zu verkaufen um sich eine Villa zu gönnen und zwei Wochen später den Aktionären mitzuteilen, dass eine Auszahlung wegen Sparzwängen nicht möglich ist(hat beinah etwas von Insiderhandel, zumindest aber zeigt es wie Unglaubwürdig Sie sind!).

     

    und jetzt der letzte Punkt:

     

    -Sie lassen keine Chance aus über die chinesischern Hersteller aufgrund der Subventionen zu schießen, und JETZT heulen Sie wieder rum wie ungerecht es sei, dass wegen der Änderungen der Energiepolitik künftig die Solarbranche weniger bezuschusst wird vom Staat.

     

    SO liebe TAZ solltet ihr eine unglaubwürdige Person wie Asbeck befragen und nicht mit Samthandschuhen anfassen! Schade für die verpasste Möglichkeit den Sonnenkönig in ein reales Licht zu stellen und seine Fassade als Gutmensch zum bröckeln bringen

  • S
    Sonnenschein

    Offenbar ist Herr Asbeck senil! Hat nicht besonders er von der Energiepolitik, welche fleissig vom Staat und Land subventioniert wird profitiert?

     

    > Kein Wort verliert der Ex-Grünen-Politiker jedoch darüber, dass auch Solarworld dick von Subventionen profitiert. Bekannt ist die indirekte Unterstützung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) seit mehr als einem Jahrzehnt. Das garantiert Käufern und Betreibern von Solaranlagen feste Einspeisesätze für ihren Strom in einem Zeitraum von 20 Jahren. Die Zeche zahlen Verbraucher und Unternehmen. http://www.wiwo.de/unternehmen/energie/subventionen-solarworld-kassiert-ab/6461440.html

     

    Einer von SEHR vielen Berichten über den Heuchler Asbeck. Aber das sind ja die Aktionäre bereits von Ihm gewohnt. Schade das TAZ so unvorstellbar einfache Fragen stellten die Ihn in ein positives Licht stellen. Wie wäre es mit folgenden Fragen gewesen:

     

    -Warum investierten die dt. Solarhersteller nur 2,x% in Forschung, vielleicht zu bequem geworden in der Sicherheit vom Staat weiter subventioniert zu werden?

  • S
    solarstapler

    solange ASBECK dem laden vorsteht,wird solarworld nicht zu retten sein.da helfen auch schutzzölle und worthülsen wie integrierter solarkonzern wenig.

     

     

     

    wie wärs denn ,wenn uns der große dicke meister mal mitteilen würde welche patente und bahnbrechende erkenntnisse der gefledderte stromverbraucher seinem unternehmen verdankt und in welcher höhe mit wieviel millionen sein unternehmen direkt und indirekt subventioniert wird.

     

     

     

    daß der ehemalige FDP spendeneinsammler asbeck, mehrfacher schloßherr und großwildjäger,sein fähnchen nach dem solarsteuergeschenkwind richtet,seh ich ihm ja noch nach,daß er jedoch einen großteil seiner zeit dem guten leben,dem plaisier,dem leibspeisen und dem dampfplaudern,z.b.opel rettung ,boschsolar übernahme,ratschläge erteilen,verbringt,kann ich ihm als aktionär nicht verzeihen,solange er seinen laden vernachlässigt und in im seit jahren jämmerlichen zustand beläßt

     

     

     

    opportunismus und geschwätzigkeit sind wahrlich nicht geeignet den karren solarworld ,den er ,asbeck,in den dreck gefahren hat ,da rauszukriegen

     

     

     

    der konzernlenker und seine fähigkeiten sind das problem und nicht die lösung

  • F
    friedbert

    Nicht nur die FDP verraten die Erneuerbaren Energie Industrien.

     

    Und natürlich spielt die FDP als Antreiberin bei der versuchten Liberalisierung

     

    des Trinkwassers und bei der Aufzwingung von Fracking und Monsantoimporten eine sehr, sehr schlechte Rolle.

     

     

     

    Aber nicht nur die FDP versagt! Die in Ostdeutschland ansässigen Energiekonzerne selber stellen sich blöd an!

     

    Besonders und gerade die Braunkohlenkonzerne.

     

    Böten Sie aus einer Hand Solarenergie und Kohleenergie an, könnten sie

     

    viel besser die Kraftwerksbefeuerung regulieren, weil sie einen großen

     

    Teil der Erneuerbaren Energie selbst produzieren würden.

     

    Die Feinabstimmung und Prognosegenauigkeit wäre viel höher,

     

    die ostdeutschen Hersteller von Solarkraftwerken wären gestärkt,

     

    europäische Fördermittel würden gewährt, die Anlagenbetreiber

     

    profitierten selber von der EEG, die CO2-Bilanz wäre günstiger und

     

    und weniger CO2 Zertifikate müssten gekauft werden(gerade im Frühling/Sommer/Frühherbst),

     

    die Braunkohleressourcen würde länger ausreichen, der Umstand

     

    sehr heißen kontinentalen Klimas in Ostsachsens/Brandenburgs würde endlich gebührend Rechnung getragen. Zumindest im Mai/Juni/Juli/August

     

    wären die Einsparpotentiale an Braunkohle sehr hoch.

     

    Die Wasserreservoirs blieben in Dürreperioden auch stärker geschont,

     

    weil weniger Wasser durch die Kühltürme verdunstet.

     

    Wären die ostdeutschen Energiebetreiber nicht ideologisch so borniert

     

    auf Verbrennungstechnologie fixiert, sondern böten selber

     

    einen Systemmix an, wäre der Wohlstand am nachhaltigsten für alle

     

    Konkurrenzparteien gesichert. Denn auch die Verbrennungskraftwerke brauchen lange ausreichende Reserven! Es geht um die Zukunft der nächsten 150 Jahre, die dieses Management auf 30-50 Jahre zusammenkürzt!

  • EP
    Eher peinlich

    "Wer den Panda küsst muss damit rechnen Fell auf der Zunge zu haben."

     

     

     

    Nanu, kreischt da niemand auf: "Rassissssmusss"?

     

     

     

    Aber mal ernsthaft, die "Haltet-den-Dieb"-Ruferei des Subventionsgewinnlers empfinde ich eher als peinlich.