piwik no script img

Skandal um Hannovers Ex-BürgermeisterSchostok muss erneut vor Gericht

Der BGH hat den Freispruch des SPD-Politikers Stefan Schostok aufgehoben. Als Bürgermeister Hannovers soll er geduldet haben, dass ein Vertrauter illegal abkassierte.

Muss noch einmal vor Gericht: Stefan Schostok, Hannovers ehemaliger Oberbürgermeister Foto: Christophe Gateau/dpa

Leipzig dpa | Hannovers früherer Oberbürgermeister Stefan Schostok wird sich wegen der sogenannten Rathausaffäre erneut vor Gericht verantworten müssen. Der Bundesgerichtshof hob am Mittwoch einen Freispruch des SPD-Politikers vom Vorwurf der Untreue auf. Auch für seinen Ex-Büroleiter Frank Herbert – die andere zentrale Figur in dem Skandal – ist der Fall noch nicht ausgestanden. Seine Verurteilung wegen Betrugs durch Unterlassen wurde ebenfalls aufgehoben und zur erneuten Verhandlung an das Landgericht Hannover zurückverwiesen (Az.: 6 StR 282/20).

In der Affäre geht es um Zulagen von rund 49.500 Euro, die der Büroleiter und Chefjurist Herbert zwischen April 2015 und Mai 2018 rechtswidrig erhalten hatte. Spätestens ab Oktober 2017 soll Schostok von der Unrechtmäßigkeit der Zulage gewusst, diese aber nicht gestoppt haben. Im Zuge der Affäre war er als Oberbürgermeister zurückgetreten.

Das Landgericht Hannover hatte den Untreue-Vorwurf der Staatsanwaltschaft als nicht bestätigt angesehen. Das sah der 6. Strafsenat des BGH in Leipzig nun anders. Das Urteil aus Hannover weise eine rechtliche Prüfungslücke auf.

Schostok habe als Oberbürgermeister seine Vermögensbetreuungspflicht verletzt. Auch beim Büroleiter Herbert müsse geprüft werden, ob er sich einer Untreue schuldig gemacht habe, so die Bundesrichter.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!