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Sinkende Besuchszahlen in DresdenPegida schreckt Touristen ab

Wegen des „Pegida-Effekts“ kommen weniger Touristen nach Dresden. 2015 gingen die Übernachtungszahlen um drei Prozent zurück – erstmals nach sechs Jahren.

Dresdens Schönheit lockt, doch die Stadt hat ihre Schattenseiten Foto: dpa

Dresden dpa | Erstmals nach sechs Jahren Wachstum sind die Touristen-Zahlen für Dresden rückläufig. Im vergangenen Jahr gingen die Übernachtungen um 3 Prozent auf 4,3 Millionen zurück, bei den Ankünften gab es ein Minus von 2,3 Prozent. Bettina Bunge, die Geschäftsführerin der Dresden Marketing GmbH (DMG), sprach am Dienstag von einem „Pegida-Effekt“ und einem Imageverlust für die sächsische Landeshauptstadt aufgrund der fremdenfeindlichen Parolen. Das habe auch eine repräsentative Markenstudie gezeigt.

„Menschen haben sich in dem Zeitraum bewusst gegen einen Dresden-Besuch entschieden und ihre Privat- oder Geschäftsreise abgesagt, wie wir von Veranstaltern und Branchenvertretern wissen“, sagte Bunge. Vor allem bei Gästen aus dem Inland macht sich demnach die Zurückhaltung bemerkbar: 2015 sank die Zahl ihrer Übernachtungen um 5,1 Prozent auf rund 3,4 Millionen.

Bei Touristen aus dem Ausland konnte Dresden dagegen punkten. Die Zahl der Übernachtungen stieg um 6,1 Prozent auf insgesamt rund 879 000. Zu den wichtigsten Auslandsmärkten zählen demnach die USA, Schweiz und Österreich. Dagegen brachen die Übernachtungen aus Russland wegen des Rubelverfalls und der Wirtschaftskrise um knapp 28 Prozent ein.

2015 sei für alle ein schwieriges Jahr gewesen, räumte Bunge ein. Umso wichtig sei es, dass sich Dresden als weltoffene Stadt positioniere.

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4 Kommentare

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  • Ich war dieses Jahr in Dresden. Ich war dieses Jahr gerne in Dresden. Ich war allerdings fast ausschließlich in Dresdens wunderschöner Neustadt - der pegidafreien Go-Here-Zone.

  • Hoppla, so langsams merken aus sie es. Genauso wird denen ergehen, die jetzt lautstark eine Grenzschließung fordern; wenn sie dann merken, dass sie im Urlaub wieder stundenlang an der Grenze im Stau stehen, wenn die Obst- und Gemüsetheke kleiner wird und sie entlassen werden, weil die Absatzmärkte zusammen brechen.

    Deutschland hat nicht nur eine Nazi-Krise, sie hat auch ein Bildungs- und Weitsichtdefizit, gepaart mangelndem räumlichen Vorstellungsvermögen,

    • @robby:

      Oja, ich erinnere mich an die Tage, die wir vor der Grenzen nach Spanien, Italien, Frankreich oder Österreich warten musste. Da ging schon mal der Urlaub flöten bis man gemerkt hat, dass man vor einem parkenden Auto nicht halten muss. Spaß beiseite, warten musste man nur Richtung Osten, überall anders wurde man durchgewunken.

      Oja, und dann noch die Zeit mit nur Äpfeln un ohne Bananen. Mist war ja wieder nur der Osten. Was gab es denn früher nicht? Erdbeeren im Winter benötige ich nicht.

      Und die Absatzmärkte werden durch die Mär des Fachkräftemangel aufgefangen? Acha.

      Sie werden sich mal umsehen, wenn unser Sozial- und Gesundheitssystem untergeht, weil die Reichen dafür keine Lust mehr haben Geld drucken zu lassen. Viel Spaß beim aufwachen.

    • @robby:

      Wo schreit man, unter anderem, am lautesten gegen Fremde? In Grenznähe. Und wo gehen die in Grenznähe lebenden Menschen billig tanken und Kippen kaufen? Tschechien, Polen. Ich bin ja dafür, dass man testweise einfach mal für ein paar Wochen die sächsisch-tschechische und die sächsisch-polnische Grenze dicht macht. Nur mal so, damit jene ohne Bildung und Weitsicht, um bei Ihrer Umschreibung zu bleiben, sehen und spüren, was sie da eigentlich fordern.