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Sieg der Opposition in ThailandNoch ist nichts entschieden

Sven Hansen
Kommentar von Sven Hansen

Der deutliche Sieg der Opposition gibt Hoffnung. Aber die Gefahr, dass die Machthaber mit Tricks zurückschlagen, bleibt.

Anhänger der Move Forward Partei jubeln dem Parteivorsitzenden Pita Limjaroenrat zu Foto: Wason Wanichakorn/ap

D as erfreuliche Ergebnis der Parlamentswahl in Thailand ist in der Tendenz nicht überraschend, aber doch in Details. So war ein Sieg der Opposition laut Umfragen absehbar, aber nicht in dieser Klarheit und Form. Denn es ist auch erfreulich, dass die Reformpartei Move Forward die Oppositionspartei des Thaksin-Clans auf Platz zwei verwiesen hat.

Bisher hatten die extrem reichen und populistischen Thaksins jede Wahl gewonnen, um entweder wieder vom Militär weggeputscht oder von dessen Verfassung um die Macht gebracht zu werden. Jetzt hat der Sieg von Move Forward das Potenzial, den jahrelangen Machtkampf zwischen einstigen Rot­hemden (Thaksin-Anhänger) und roya­listischen Gelbhemden (Militär plus traditionelle Elite) zu überwinden. Der Sieg von Future Forward steht für einen Generationswechsel samt einem Auftrag zu einer überfälligen demokratischen Reformagenda.

Zugleich ist die Niederlage der Militärfraktion deutlicher als sonst. Denn deren zwei Anführer, die bisher stets gemeinsam agierten, traten jetzt gegeneinander an und sehen so einzeln noch schwächer aus. So kommt die Partei des noch amtierenden Premierministers Prayuth nur auf 36 der 500 Sitze. Demokratisch lässt sich daraus beim besten Willen kein Führungsanspruch ableiten. Erschwerend kommt für den Ex-General hinzu, dass er laut Verfassung ohnehin nur noch maximal zwei Jahre amtieren darf.

Jetzt gilt es, ihm das klarzumachen. Zwar fehlen den Wahlsiegern noch einige Sitze, um den militärnahen Senat überstimmen und damit die Ungerechtigkeit des Wahlsystems aushebeln zu können. Aber auch die angeschlagenen militärnahen Parteien müssen um eine Koalition ringen.

Am bequemsten wäre es für sie, die Justiz zur Anwendung eines rechtlichen Tricks zu drängen, um Move Forward auflösen und das Wahlergebnis diskreditieren zu können. Es ist schon einmal ein Regierungschef abgesetzt worden, weil er in einer Kochshow aufgetreten war und sich nicht um das Nebeneinkommen gekümmert hatte. Es ist deshalb in Thailand noch nichts endgültig entschieden.

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Sven Hansen
Auslandsredakteur (Asien)
Asienredakteur seit 1997, studierte Politologie in Berlin und Communication for Development in Malmö. Organisiert taz-Reisen in die Zivilgesellschaft, Workshops mit JournalistInnen aus Südostasien und Han Sens ASIENTALK. Herausgeber der Editionen Le Monde diplomatique zu Südostasien (2023), China (2018, 2007), Afghanistan (2015) und Indien (2010). Schreibt manchmal auch über Segeln. www.fb.com/HanSensAsientalk @SHansenBerlin
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1 Kommentar

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  • Das (Wahl-) Volk im „Land der Freien“ hat klipp & klar gesprochen. Und dabei vielen auf der ganzen Welt, nicht nur den türkischen Mitmenschen die (fast) zeitglich zu den Urnen strömten, gezeigt, dass Emanzipation aus schädlichen Klauen sehr wohl möglich ist.



    Allerdings hat in der Potemkindemokratie Thailands der Uniformadel das letzte Wort. Mit (Wahl-) Demokratie hat das alles nur bis zum Ergebnis des Urnengangs zu tun. (Wenigstens das, könnte mensch schulterzucken, denn bei den Nachbarn in Kambodscha oder Myanmar, z.B., wird sie schon viel früher abgewürgt.) Und wenn das Ergebnis dem Uniformadel nicht passt, wird es bzw. wurde es bis dato korrigiert: by any means neccessary.