Siedlungen in Ost-Jerusalem: Israel will weiterbauen
Israel setzt den Siedlungsausbau im besetzten Ost-Jerusalem fort. Die Behörden haben das erste Neubauvorhaben seit den Wahlen ausgeschrieben.

JERUSALEM afp | Die israelischen Behörden haben am Montag den Neubau von 77 weiteren Siedlerwohnungen im besetzten Ostteil von Jerusalem ausgeschrieben. Wie die Sprecherin der Bürgerrechtsgruppe „Frieden Jetzt“, Hagit Ofran, der Nachrichtenagentur AFP sagte, ist dies der erste neue Planungsschritt zum Siedlungsausbau seit den Parlamentswahlen in Israel Mitte März.
Demnach sollen 36 Wohneinheiten in der Siedlung Neve Jaakov am nordöstlichen Stadtrand entstehen und 41 im benachbarten Pisgat Seev. Die Sprecherin wertete die Ankündigung als Hinweis auf die künftige Ausrichtung der Koalition aus rechten und religiösen Parteien, die Ministerpräsident Benjamin Netanjahu gegenwärtig bildet.
„Diese Ausschreibung für Ost-Jerusalem durch die Übergangsregierung zeigt, was wir zu befürchten haben, wenn die neue Regierung steht“, sagte Ofran. Statt jetzt eine neue „Richtung einzuschlagen und zu zeigen, dass Israel zum Friedensschluss mit den Palästinensern bereit ist, hält Netanjahu an seiner Wahlkampfstrategie fest und verhindert so eine Friedenslösung“.
Netanjahu hatte am Vortag der Wahlen vom 17. März in der besonders umstrittenen jüdischen Siedlung Har Homa seinen Anhängern versprochen, er werde tausende weitere Wohnungen im arabischen Ostteil Jerusalems errichten lassen, um die Ansprüche der Palästinenser, hier die Hauptstadt ihres eigenen Staates zu errichten, zu blockieren. Israel hatte Ost-Jerusalem 1967 im Sechstagekrieg erobert und kurz darauf annektiert. International wird dieser Schritt als völkerrechtswidrig eingestuft.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Polarisierung im Wahlkampf
„Gut“ und „böse“ sind frei erfunden
Werben um Wechselwähler*innen
Grüne entdecken Gefahr von Links
Nach Absage für Albanese
Die Falsche im Visier
Wahlverhalten junger Menschen
Misstrauensvotum gegen die Alten
Soziologische Wahlforschung
Wie schwarz werden die grünen Milieus?
Donald Trump zu Ukraine
Trump bezeichnet Selenskyj als Diktator