Sicherung der Lieferketten: EU-Lösung für Engpässe
Deutschlands Wirtschaft ist sehr anfällig für Probleme bei Lieferketten. Regierungsberater plädieren für europäische Antworten.
Die Handelsstatistik weise zwar auf keine große Abhängigkeit von einzelnen Importländern hin, schreiben die Fachleute – bei wichtigen Rohstoffen könne das aber anders sein. 19 für die Pharmaindustrie wichtige Substanzen stammten aus höchstens drei Ländern, ebenso hoch spezialisierte Güter wie Telekommunikationssatelliten, Kühlschiffe und Schwimmbagger. China sei in dem Bemühen, seine Lieferantenbeziehungen auf eine breitere Basis zu stellen, deutlich weiter als die EU oder die USA.
„Besonders schmerzhaft wäre eine Entkoppelung Deutschlands im Bereich von Elektronikprodukten wie Chips aus den wichtigsten asiatischen Herstellerländern. Hier würde kurzfristig ein realer Wertschöpfungsverlust in der Höhe von circa 13 Milliarden Euro entstehen“, schreiben die Ökonomen.
Als wichtiges Instrument betrachten die Fachleute EU-Freihandelsabkommen. Dabei solle es künftig weniger um die Öffnung neuer Märkte für EU-Produkte gehen als um die Beschaffung wichtiger Güter, raten sie. Abkommen über kritische Mineralien, wie die EU sie mit den USA und Chile plane, begrüßen sie. Um die Versorgung mit wichtigen Gütern sicherzustellen, könnten unter anderem auch Abnahmeverpflichtungen der öffentlichen Hand unter bestimmten Bedingungen sinnvoll sein, so die Berater.
Berater fordern neue EU-Behörde
Da die deutsche Wirtschaft mit anderen EU-Staaten eng verflochten ist und die Handelspolitik stark durch Brüssel bestimmt ist, schlagen die Ökonomen die Einrichtung eines europäischen Büros für Versorgungssicherheit vor. Dies solle mögliche Lieferschwierigkeiten in den internationalen Handelsbeziehungen überwachen und der Politik Vorschläge zur Reaktion darauf machen. Auch die Koordination gemeinsamer strategischer Reserven wichtiger Rohstoffe könne zu seinen Aufgaben gehören.
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