Sicherheitszone in Nordsyrien: AKK lässt weiter Fragen offen
Die Verteidigungsministerin präsentiert ihre Pläne im Bundestag. Abgeordnete von Opposition und SPD vermissen aber noch immer Details.
„Dieser Vorstoß ist ein einziges Kommunikationsdesaster“, sagte die FDP-Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann im Anschluss der taz. „Frau Kramp-Karrenbauer ist ohne Rücksprache mit irgendjemandem nach vorne geeilt. Das hat man auch im Ausschuss gemerkt. Wie so ein Einsatz konkret aussehen soll, dazu hat sie überhaupt keine Vorstellungen.“
Andere Teilnehmer des Ausschusses äußerten sich ähnlich. „Ich habe selten eine Verteidigungsministerin erlebt, die auf so viele Fragen so wenige Antworten geben konnte“, sagte Tobias Lindner (Grüne). Der SPD-Abgeordnete Fritz Felgentreu sagte: „Es steht eine Unzahl von Fragen im Raum. Konkrete Kontur gewinnt dieses Vorhaben nicht.“
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Offen ist den Teilnehmerangaben zufolge unter anderem, wie Kramp-Karrenbauer Russland dazu bringen will, einem Einsatz der Vereinten Nationen zuzustimmen – zumal der russische Präsident Putin am Dienstag bereits eine Vereinbarung mit der Türkei getroffen hat, die Kontrolle über Nordsyrien in Zukunft gemeinsam auszuüben. Unklar sei zudem, was genau der Auftrag einer UN-Truppe wäre, wie viele SoldatInnen und welches militärisches Gerät dafür nötig wäre und wer es stellen solle.
Der Generalinspekteur der Bundeswehr war im Ausschuss ebenfalls anwesend, konnte Fragen der Abgeordneten aber offenbar nicht beantworten. Aus der Opposition heißt es, er habe den Eindruck gemacht, von Kramp-Karrenbauer auch nicht vorab in ihren Vorschlag eingebunden worden zu sein. Ihm fehlten demnach klare politische Vorgaben, um ein Einsatzszenario zu entwerfen.
Regierung bleibt gespalten
Innerhalb der Bundesregierung bleibt Kramp-Karrenbauers Vorstoß ebenfalls umstritten. Zwar gibt es Unterstützung aus der Union, CSU-Chef Markus Söder sprach am Mittwoch zum Beispiel von einem „sehr, sehr sinnvollen“ Vorschlag. Nach Angaben eines Regierungssprechers ist „die Meinungsbildung in der Bundesregierung“ aber „noch nicht abgeschlossen“. Sprich: Das Außenministerium und weitere SPD-geführte Ministerien sind weiterhin dagegen.
Muriel Asseburg, Nahost-Expertin der Stiftung Wissenschaft und Politik, sagte am Mittwoch der taz, es sei „tatsächlich äußerst sinnvoll, dass die Europäer sich Gedanken darüber machen, wie sie langfristig zur Stabilisierung in der Region beitragen können“. Voraussetzungen für ein entsprechendes Engagement seien „ein Waffenstillstand und ein UN-Mandat“.
Im Vordergrund europäischer Bedingungen sollten aber „Rahmenbedingungen für eine langfristige Stabilisierung stehen“. Dazu brauche es in erster Linie einen Durchbruch im Bürgerkrieg in der Türkei, einen dauerhaften Waffenstillstand zwischen Ankara und der PKK und „ein Mindestmaß an politischer, kultureller und wirtschaftlicher Teilhabe der Kurden in Syrien“, so Asseburg.
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