piwik no script img

Sicherheit in Berlin-MittePoller auf der Wilhelmstraße wackeln

Der Senat will die Straßensperrung vor der britischen Botschaft erneut auf den Prüfstand stellen. Denn bleibt die Wilhelmstraße abgeriegelt, wird es wegen Baustellen für den Verkehr in Mitte eng.

Seit 2003 gelten für Britische Botschaft strenge Sicherheitsmaßnahmen. Bild: AP

Lang ist es her, dass die Wilhelmstraße in Mitte eine normale Straße war. Bald könnte es wieder so weit sein: Nachdem Verkehrssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) angekündigt hat, die Sperrung der Straße vor der britischen Botschaft im Senat zur Sprache zu bringen, schließen sich andere der Forderung an. Innensenator Ehrhart Körting (SPD) will die Sicherheitslage der Briten noch einmal prüfen.

Eine Teilsperrung der Straße begann nach den Anschlägen vom 11. September 2001. Nach Anschlägen auf britische Einrichtungen in der Türkei im November 2003 wurden beide Fahrstreifen gesperrt. Seitdem ist das Bild das gleiche: Poller und Polizisten riegeln eine Straße ab, als sei sie Privateigentum des britischen Botschafters und nicht öffentlicher Raum.

Bewegung in die Debatte bringt der geplante Weiterbau der U5. Wenn ab 2012 Friedrichstraße und U6 gesperrt sind, muss eine Ersatzverbindung her. Die bisher geplante Verkehrsführung über Charlotten- und Glinkastraße reicht auch Junge-Reyer nicht. Die Nord-Süd-Verbindung über die Wilhelmstraße wäre eindeutig leistungsfähiger.

Das sieht auch die Linkspartei so. Fraktionschef Udo Wolf meint, die Sperrung der Wilhelmstraße sei nicht für alle Ewigkeit: "Wenn Junge-Reyer das im Senat auf die Tagesordnung bringt, unterstützen wir es."

Offenbar finden beide Politiker beim Innensenator offene Ohren. "Die Sperrung muss immer wieder überprüft werden", so seine Sprecherin Kristina Tschenett zur taz. Allerdings könne eine solche Überprüfung auch ergeben, dass sich an der Sicherheitslage nichts geändert habe - und damit auch nichts an der Notwendigkeit der Sperrung.

Tatsächlich stand die Abriegelung schon 2008 auf dem Prüfstand. Beantragt hatte das seinerzeit der Vizepräsident des Abgeordnetenhauses, Uwe Lehmann-Brauns (CDU). Das Ergebnis: nichts Neues. Der britische Botschafter konnte sein Stück Berlin behalten.

Zur neuen Debatte heißt es vonseiten der Briten nur: "Die Sicherheitsmaßnahmen in der Wilhelmstraße liegen in der Verantwortung der Berliner Behörden." Die Botschaft werde sich nach der jeweiligen Entscheidung der Stadt richten, so eine Sprecherin. WERA, ALL

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!