Shuttleservice Moia in Hamburg: Wie Flugzeug in öko
Moderne Technik, leichte Bestellung, halbe Preise: VW startet in Hamburg seinen Shuttleservice Moia. Der Dienst hat seine Schwächen.
Moderne Technik, unkomplizierte Bestellung, halbe Preise – so in etwa lassen sich die Vorteile von Moia zusammenfassen. Doch der neue Fahrdienst ist nicht frei von Schwächen. Die erste offenbart sich bereits vor Fahrtantritt: Bezahlt werden kann nur per App und ausschließlich mit Visa- oder Mastercard. Für Menschen ohne Smartphone oder Kreditkarte sieht es da schon mal schlecht aus. Die Buchung ist allerdings unkompliziert: Nach Eingabe von Start und Ziel wird – schwuppdiwupp – die Route berechnet: Fahrtdauer und Preis werden in der App angezeigt. Der schwarzgoldene Bus steht dann auch in weniger als zehn Minuten an der nächsten Straßenecke.
Per Knopfdruck öffnet der Fahrer die elektronische Schiebetür. Das Auto, das ein bisschen aussieht wie aus einem Science-Fiction-Film, ist geräumig, die Sitze sind bequemer als in so mancher Business-Class im Flugzeug. Sechs Fahrgäste finden Platz, die Lücken zwischen den Sitzen sind jedoch so groß, dass eine Kommunikation untereinander schwer wird. Der Fahrer sitzt recht weit von seinen Fahrgästen entfernt, das übliche Gespräch zwischen „Kutscher“ und Gast fällt damit weg.
Leise und hell
Auch sonst ist Moia-Fahren anders. Der Elektromotor ist sehr leise, durch die großen Fenster ist es im Fahrzeugraum taghell. Die Atmosphäre ist nicht sonderlich gemütlich und erinnert eher an ein Flugzeug als an einen Bus. Ärgerlich wird es, wenn man an seinem Zielort knapp vorbeifährt, ohne abgesetzt zu werden. Eine „Fahrer-App“ kombiniert die Routen der Fahrgäste und zeigt an, wer als Erstes zum Zielort gebracht werden muss. Am Ende der Fahrt wird sich lediglich verabschiedet, bezahlt wird automatisch per App.
Ganz so neu ist diese Art der Fortbewegung nicht. Fahrdienste wie Clevershuttle in mittlerweile sieben deutschen Großstädten oder der „Berlkönig“ in Berlin haben ein ähnliches Konzept. Grundgedanke ist es, mit möglichst vielen Personen ein Fahrzeug zu nutzen und somit CO2- Emissionen einzusparen.
Doch nicht jeder ist mit der Arbeitsweise der neuen Unternehmen einverstanden. So mussten auch die Berliner Verkehrsbetriebe einiges an Kritik an ihrem „Berlkönig“ einstecken. Die schwarzen Busse sammeln seit Anfang Fahrgäste ein und bringen sie durch Berlin.
Taxifahrer sehen in den neuen Fahrdiensten eine Gefahr für ihre Existenz. Fulminant machten sie das in der vergangenen Woche in Berlin und rund 30 anderen deutschen Städten deutlich: Sie protestierten gegen diese neuen Fahrdienstangebote.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Müntefering und die K-Frage bei der SPD
Pistorius statt Scholz!
Kampf gegen die Klimakrise
Eine Hoffnung, die nicht glitzert
Krieg in der Ukraine
Biden erlaubt Raketenangriffe mit größerer Reichweite
Rentner beleidigt Habeck
Beleidigung hat Grenzen
Donald Trump wählt seine Mannschaft
Das Kabinett des Grauens
Unterwanderung der Bauernproteste
Alles, was rechts ist