Sexueller Missbrauch: Bill Cosby schuldig gesprochen
Jahrzehnte lang war Bill Cosby ein Superstar im US-Fernsehen. Nun wurde er erneut wegen sexuellen Missbrauchs schuldig gesprochen.
Der Anfang Juni eröffnete Zivilprozess fand an einem Gericht im kalifornischen Santa Monica statt. Cosby war nicht selbst erschienen, hatte die Vorwürfe aber über seiner Verteidiger zurückweisen lassen. Der Klägerin sprach die Jury 500.000 Dollar (etwa 475.000 Euro) zu.
Die Frau hatte die Vorwürfe bereits 2014 erhoben. Zu einem Strafprozess kam es nicht, weil der Vorfall bereits verjährt war. Weil die Frau zu dem Zeitpunkt aber minderjährig war, kann sie heute noch zivilrechtlich mit Schadenersatzansprüchen gegen Cosby vorgehen.
Das Zivilverfahren war ausgesetzt worden, als Cosby im US-Staat Pennsylvania 2017 strafrechtlich belangt wurde. Mehr als 60 Frauen hatten dem Schauspieler sexuelle Übergriffe unterschiedlicher Art vorgeworfen. Der Entertainer hatte die Vorwürfe stets zurückgewiesen.
Mehrjährige Haftstrafe
2018 war Cosby wegen sexueller Nötigung zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt worden. In dem Prozess ging es um einen Fall aus dem Jahr 2004. Cosby hatte rund drei Jahre in Haft verbracht, als das höchste Gericht in Pennsylvania im Juni vorigen Jahres seine Verurteilung aufgrund eines Verfahrensfehlers überraschend kippte – Cosby kam auf freien Fuß.
Der heute 84-Jährige galt einst als Superstar und durch seine „Bill Cosby Show“ Amerikas Vorzeige-Vater. Für Millionen gehörten seine Gags gepaart mit Geschichten des Alltags und einer sanften Moral abends zum Pflichtprogramm.
Viele Auszeichnungen und Anerkennungen seiner langen Karriere sind inzwischen jedoch passé. Das Kennedy Center in Washington widerrief Auszeichnungen an ihn, die Oscar-Akademie schloss ihn aus. Der Schuldspruch 2018 machte Cosby zum ersten verurteilten Prominenten in Zeiten der #MeToo-Bewegung.
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