Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt: Ein Denkmal für alle Queers
Das Hamburger Denkmal für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt hat nun einen Ort. Bis es steht, wird es aber noch eine Weile dauern.
L ange hat es gedauert, nun kommt es endlich. Na ja, noch nicht ganz. Aber das Hamburger Denkmal für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt hat nun endlich einen Ort. Pünktlich zur Pride Week hat der Senat am Dienstag beschlossen, dass es an prominenter Stelle am Alsterufer an der Ecke Neuer Jungfernstieg/Lombardsbrücke stehen soll.
Das geplante Denkmal soll an „Ausgrenzung und Diskriminierung nicht-heterosexueller Menschen sowie Menschen aller Geschlechter erinnern“ schreibt die Kulturbehörde, die den Ort gemeinsam mit dem Mitinitiator Gottfried Lorenz in einer Pressemitteilung bekannt gab.
Der 83-Jährige Lorenz kämpft seit den 1970ern in Hamburg für die Rechte homosexueller Menschen und forscht zur queeren Geschichte Hamburgs und der führenden Rolle der Stadt in der deutschen Schwulen- und Lesbenbewegung. 2018 gründete er die Initiative für das Denkmal.
„Ein Schwulendenkmal wie in Frankfurt, Köln, Lübeck oder Berlin ist heute nicht mehr möglich“, sagte Lorenz 2019 in der taz. Vielmehr soll das Denkmal die ganze Bandbreite „sexueller und geschlechtlicher Vielfalt“ sichtbar machen. Ein Denkmal also für alle Queers. Und ein Mahnmal für ihre Verfolgung.
Ein Denkmal reicht nicht
Damit erkennt die Stadt an, welches Leid queere Menschen durch Staat und Gesellschaft erfahren haben und immer noch erfahren: etwa durch die medizinische Gewalt an inter Babys, die rechtliche Fremdbestimmung von trans Menschen und die Verfolgung von Lesben als „asozial“ und die von schwulen Männern durch den Paragrafen 175.
Wer hofft, das Denkmal schon bald besichtigen zu können, muss sich aber leider noch gedulden. Im Herbst muss die Hamburger Bürgerschaft dem Beschluss des Senats noch zustimmen und die Gelder für den künstlerischen Wettbewerb freigeben. Insgesamt 414.000 Euro soll das Verfahren kosten.
Ob ein Denkmal die Situation für queere Menschen, die in den letzten Jahren zunehmender Gewalt ausgesetzt sind, verbessern kann, ist fraglich. Es wird auch die prekäre medizinische Versorgung von trans Personen nicht verbessern, nicht die Diskriminierung von queeren Eltern beenden.
Aber es macht lesbische, schwule, bisexuelle, trans, inter, nichtbinäre und queere Menschen in der Stadt sichtbar. Und das ist auch gut so. Gerade in Hamburg, wo es in letzter Zeit immer wieder Attacken auf geschlechtliche und sexuelle Vielfalt gab, ist das dringend nötig.
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