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Sexuelle Gewalt gegen FrauenDie Wirklichkeit mal andersrum

Laut einer neuen Studie hat jede 14. Frau sexuelle Gewalt erfahren. Ein Video widmet sich dem Thema Sexismus, indem es die Rollen umkehrt.

Im Schach sind die Rollen vertauscht. Bild: imago / schöning

PARIS/BERLIN afp/taz | Sexuelle Gewalt gegen Frauen ist weltweit stark verbreitet: Eine von 14 Frauen hat laut einer am Mittwoch veröffentlichten Studie angegeben, schon einmal Opfer eines sexuellen Angriffs oder einer Vergewaltigung durch eine andere Person als den eigenen Partner geworden zu sein. Erstmals werteten Wissenschaftler für die im Fachmagazin „Lancet“ erschienene Untersuchung weltweite Daten und Berichte aus, insgesamt aus 56 Ländern.

7,2 Prozent der Frauen gaben demnach an, schon einmal sexuell von einem Mann attackiert worden zu sein, der nicht ihr Ehemann oder Freund war. Die höchsten Raten wurden südlich der Sahara in Afrika erreicht mit 21 Prozent in Zentralafrika und 17,4 Prozent im Süden des Kontinents. Aber auch in Australien und Neuseeland lag der Anteil mit 16,4 Prozent vergleichsweise hoch.

Die niedrigsten Werte wurden aus Südasien (Indien und Bangladesch) mit 3,3 Prozent gemeldet sowie aus Nordafrika und dem Nahen Osten mit 4,5 Prozent. Forschungsleiterin Naeemah Abrahams vom südafrikanischen Medizinforschungsrat in Kapstadt räumte aber ein, dass die Datenlage für Südasien, Nordafrika und den Nahen Osten anders als in anderen Regionen lückenhaft oder teils ganz fehlend gewesen sei.

In Europa hatten drei osteuropäische Länder (Litauen, Ukraine, Aserbaidschan) mit 6,9 Prozent niedrigere Raten als andere Länder in Zentraleuropa (10,7 Prozent) oder Westeuropa (11,5 Prozent).

Ein Kurzfilm stellt die Welt auf den Kopf

„Wir haben herausgefunden, dass sexuelle Gewalt eine allgemeine Erfahrung für Frauen weltweit ist und in einigen Regionen gehäuft, wobei mehr als 15 Prozent in vier Regionen erreicht werden“, teilte Abrahams der Nachrichtenagentur AFP mit. In manchen Regionen könne die Rate deutlich höher liegen als angegeben, wobei sie ausdrücklich auf Südasien verwies. Die Zahlen sollten aber als Grundlage dienen, damit die Behörden das Problem in all ihren Ländern ernst nehmen.

Das sexuelle Gewalt gegen Frauen in der Tat ein brisantes Thema ist, zeigt sich an der Diskussion um einen Anfang Februar auf Youtube veröffentlichen Kurzfilm. Das zehnminütige Video Majorité Opprimé - Opressed Majority der französischen Schauspielerin und Regisseurin Èleonore Pourrait stellt die gängigen Rollenbilder auf den Kopf.

Das Video zeigt einen Hausmann, der auf dem Weg zur Kita seines Kindes barbusig joggenden Frauen begegnet, auf der Straße hinterher gepfiffen bekommt, sich gegen niveaulose Anmachsprüche wehren muss und letztendlich von einer Gruppe Frauen in einer einsamen Seitengasse sexuell angegriffen wird. Auf der Polizeistation zweifelt die Polizistin an seiner Glaubwürdigkeit und seine eigene Frau wirft ihm letztendlich vor, mit seinen kurzen Hosen und dem kurzärmeligen Hemd hätte er den Angriff doch geradezu provoziert.

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Obwohl der Film bereits von 2010 ist, hat er den viralen Durchbruch erst jetzt geschafft. Das Video hat es in nur einer Woche auf mehr als 3,5 Millionen Klicks auf Youtube geschafft. Auf Youtube und Twitter wird das Video ausgiebig diskutiert. „Hart anzusehen, aber notwendig", stellt eine Twitter-Userin fest. Die internationalen und zahlreichen Reaktionen auf das Video zeigen einmal mehr, dass Sexismus im Alltag und sexuelle Gewalt Themen sind, die sich inzwischen einen Platz in der öffentlichen Diskussion verdient haben.

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36 Kommentare

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  • L
    libuda

    Immerhin, jetzt weiß ich wie´s gemacht wird. Shorts und Flip Flops an, ein Kinderwagen geschoben, dann pfeifen die Mädels unsereins hinterher. Da stört auch ein dicker Hintern und nê kleine Plautze nicht. Das ist es, was die emanzipierte Frau von heute geil findet.

     

    Und ich Idiot habe mir eine schlank-muskulöse Figur erquält, mich in Jeans gezwängt, ein Cabrio vom Munde abgespart. Na ja, man lernt nicht aus.

     

    So skurril der Filmanfang, so makaber im weiteren. Wenn insinuiert wird, auch heute noch hätte eine Frau nirgendwo gegen den Mann eine Chance, weil ihr niemand glauben tät, ist das spätestens nach den Fällen Horst Arnold und Gustl Mollath nicht mehr komisch.

  • A
    Arne

    Mir fehlen in dem Artikel auch eine ganze Menge Fakten.

    Ich kann mir als Mann nicht vorstellen, dass es Frauen weniger stören soll, wenn Gewalt von einem Ehepartner oder einem sonstigen Familienmitglied statt von einem anderen Menschen.

    In den öffentlichen Debatten, die ich als Mann mitbekomme, stand in letzter Zeit, sehr oft die Gewalt in der Beziehung und in der Familie eher im Mittelpunkt. Soll die Studie aufzeigen, dass sie überbewertet wurde? Das kann ich mir nicht vorstellen.

    Desweiteren fehlen in dieser rudimentären Statistik auch genauere Aufzählungen, wie es in der BRD und in der EU aussieht. Also Berichte von den Orten, wo man unmittelbar betroffen von wäre.

    Wird dies überhaupt innerhalb der EU oder in Deutschland noch thematisiert? Oder ist die Frage nach ausreichend Posten in Aufsichtsräten für Frauen, in der sie auch lohnend Steuern wie es die Männer machen hinterziehen können, die einzigen öffentlichen freuenrechtlichen Fragen, die in der BRD und der EU diskutiert werden.

  • Unten stehend haben wir es jetzt mehrfach schwarz auf weiß: Die taz zu lesen und zu verstehen setzt doch ein Mindestmaß an Verstand voraus.

  • H
    hele
  • Was ich übrigens Scheiße finde ist, das sich Frauen viel zu selten zu diesem Punkt öffentlich äußern. Und ich hab als Mann das ungute Gefühl eigentlich in der Luft zu hängen wenn ich ständig aus meiner Sicht eigentlich Offensichtliches verteidigen und anmerken muss.

    • @Stefan Blanke:

      Mein Eindruck: die "Anmache" hat sich vom öffentlichen Raum weg bewegt. Hinein in den privaten und digitalen. In den 60er, 70er und 80er Jahren war sie noch gang und gäbe. Überall. Das hat sich glücklicherweise verändert.

       

      Und auch früher war es nur der kleinere Teil der Jugendlichen und Männer, die mit diesem sexuellen Protzgehabe wohl von ihrer Selbstunsicherheit ablenken wollten. Allerdings um so blöder, peinlicher und häufig leider häufig auch auf gewalttätige Art.

       

      Angelika Oetken, Berlin-Köpenick, eine von 9 Millionen Erwachsenen in Deutschland, die in Kindheit und/oder Jugend Opfer schweren sexuellen Missbrauchs wurden

  • 7G
    774 (Profil gelöscht)

    In Australien und Neuseeland ist die Zahl der bedrängten Frauen kaum niedriger, als im gesetzlosen Zentralafrika. Daran sieht man, was für ein Propagandamüll einem hier wieder aufgetischt wird. Wer steht hinter diesen Berichten? Die Tea-Party oder sonst irgendwelche Fundamentalisten und Faschisten, die mit dieser billigen Masche wieder auf Stimmenfang sind?

     

    Und das angebliche Hinterherpfeifen und anzügliche Sprüche. Kann ehrlich jemand behaupten, dies schon öfter mitbekommen zu haben? Die einzigen die mal wirklich hinter Gitter gehören, sind diese Gesellschaftsvergifter mit ihren ständigen Beschuldigungen.

    • G
      Gast?
      @774 (Profil gelöscht):

      Wenn man Anton Wagner heißt, bekommt man(n) das vielleicht nicht so mit, als Antonia Wagner wüßten sie wahrscheinlich, wovon die Rede ist.

       

      Auch ich kenne keine Frau, die nicht in ihrem Leben schon derartige Erfahrungen gemacht hätte.

    • @774 (Profil gelöscht):

      Seltsam, ich habe in meinem Leben keine einzige Frau getroffen, die keine irgendwie geartete Gewalterfahrung gemacht hätte. Das geht natürlich durch alle Erscheinungsformen von Vernachlässigung in der Kindheit, konkrete Gewalt durch Eltern und Geschwister und sexuelle Übergriffe. Frag ich mich, woran liegt es nur, dass ich das Gefühl habe, dass sie mit Scheuklappen durch die Gegend laufen. Alles prima in ihrem Wahrnehmungsraum, alles läuft denkbar gut? Darf ich auch ohne Statistiken einmal daran zweifeln?

      • G
        Grast
        @Stefan Blanke:

        Sogesehen habe ich in meinem Leben noch keinen Menschen gertoffen der nicht irgendwelche Gewalterfahrungen gemacht hat.

        • G
          Gast
          @Grast:

          Danke für diese Antwort von einer Frau (die ebenfalls sexuelle und andere Gewalt durch einen Partner erlebt hat). Dieses ständige Gejammere ist wirklich nicht auszuhalten. Das Leben ist eben kein Ponyhof.

  • 7G
    7363 (Profil gelöscht)

    Hier ein Link der funktioniert (aber O-Ton): http://www.youtube.com/watch?v=kpfaza-Mw4I

     

    (YouTube hat nämlich die illegale Veröffentlichung anscheinend bereits blockiert)

     

    Dieser französische Film ist schon ein bisschen älter, nämlich von 2012, liebe TAZ Redaktion .....

    • G
      Gast
      @7363 (Profil gelöscht):

      mal wieder nur video geguckt, wah?

      lies doch mal den letzten Absatz.

  • G
    @gnulie

    Das Video, wenigstens die Idee, die es vermitteln will, finde ich gut. Aber der Artikel drumherum kann nicht euer Ernst sein, oder? Diese Studie ist mitnichten seriös, sondern extrem frauenfeindlich und realitätsverzerrend! WARUM um alles in der Welt wird hier zwischen Vergewaltigung durch den Partner und durch andere Männer unterschieden? Und warum werden die Zahlen zur ersten Gruppe überhaupt nicht genannt?

    Dass ihr von der taz nicht einmal auf die Idee kommt, das kritisch einzuordnen, finde ich unsäglich daneben.

  • I
    Interpretator

    Das Video würde viel überzeugender wirken, wenn die Täter andere Männer wären. Da es sexuelle Gewalt von Männern gegen andere Männer durchaus gibt, würde ein solches Video zu einer realistischen Identifikation von Zuschauern mit Opfer führen. Das ist meiner Ansicht nach, solange die Täter Frauen sind, nicht wirklich möglich, weil der unrealistische Charatker durchscheint.

  • W
    Werner

    Sorry, aber die Message geht leider ziemlich ins Leere. Als Mann habe ich kein Problem damit, wenn Frauen oben ohne durch die Stadt laufen. Und wenn mir Frau hinterher pfeift auch nicht. Natürlich möchte ich nicht zusammen geschlagen werden, nicht von Frauen und auch nicht von Männern. Aber dann doch lieber mein Ding im Mund einer Frau als mit Springerstiefeln den Schädel eingetreten zu bekommen. Ich will das Thema sicher nicht verharmlosen, aber das Video dürfte in erster Linie Frauen betroffen machen, und nicht die Männer, an die es sich wohl in erster Linie richtet.

    Da gibt es Filme, die auch Männern wesentlich mehr zu denken geben. Z. B. "der freie Wille" mit Jürgen Vogel.

  • S
    Somaro

    Und was soll uns das Video jetzt eigentlich genau sagen? Da wurde ein Mann wie eine Frau angezogen und latscht mit dem Kinderwagen durch die Gegend. Der Gipfel ist das Kopftuch.

     

    Das Kopftuch wurde eingeführt, um die Frau zu schützen, zu einer Zeit als es kein Recht gab (ich spreche hier nicht von der religiösen Argumentation)

     

    Wenn man schon so ein Video dreht, dann bitte richtig. Dann bitte die Rollen vertauschen.

     

    Nach Logik von Alice Schwarzer müsste das sogar ein sexistischer Film sein. Statt zu zeigen "Dieser Mann wird mal von Frauen belästigt" sagt der Film doch eher "Dieser Mann tut mal so als wäre er eine Frau".

     

    Ein Riesenunterschied.

    Oder tragen Männer etwa Kopftücher?

  • Z
    Zenit

    Etwas schade finde ich, dass die Studie zwischen sexuellen Übergriffen durch Gatten/Lebenspartner und "Anderen" unterscheidet -- in vielen Regionen, beispielsweise dem uns kulturell doch so nahen Nordamerika, ist gesellschaftlich nach wie vor nicht anerkannt, dass Übergriffe besonders durch Gatten auch eine mindestens genauso verwerfliche und gleich zu bestrafende Vergewaltigung darstellen.

  • Die Studie sollte vielleicht etwas kritischer wiedergegeben werden. Eine von 14 Frauen halte ich für unglaubwürdig gering. Das liegt warscheinlich an der zugrundegelegten Definition von sexueller Gewalt die absolut inakzeptabel ist: "Opfer eines sexuellen Angriffs oder einer Vergewaltigung durch eine andere Person als den eigenen Partner". Die mit großem Abstand meisten sexuellen Gewalttaten gehen von Partnern und Ex-Partnern aus. Eine Untersuchung die diesen Aspekt ausschließt halte ich für wertlos. Es ist weiterhin verbreite Ansicht, dass sexuelle Gewalt weniger schlimm sei je enger sich Täter und Opfer stehen. Dies spiegelt sich sogar in den Strafmaßen wider. Wenigstens ein Hinweis darauf hätte ich von euch erwartet liebe TAZ Redaktion.

    • L
      lela
      @veilchenblu:

      danke für das kommentar. tatsächlich ist diese definition von sexualisierter gewalt untragbar. hätte ich von der taz anders erwartet.

  • MA
    Mr and Mrs Dignity

    Weil ein Umdenken stattfindet, weil jeder und jedem Würde zusteht, weil ein neues Paradigma entsteht, weil jetzt Tanzen statt Molotow - kann am kommenden Freitag wieder jede und jeder den neuen Wind spüren in über 130 Orten allein in Deutschland, siehe onebillionrisingforjustice.de

  • G
    Gastname

    Und wer hat nun von wem die Idee geklaut zu diesem Artikel? TAZ Online (http://www.taz.de/Sexuelle-Gewalt-gegen-Frauen/!132861/) von ZEIT Online (http://www.zeit.de/kultur/film/2014-02/oppressed-majority-kurzfilm-maenner-frauen-sexismus) oder umgekehrt?

  • M
    Michael

    Absolut genialer Film! Aber kann mir jemand erklären, warum der Film laut youtube "für einige Nutzer unangemessen ist" und eine Anmeldung erfordert? Für Chauvimänner oder was?

    • P
      Paulinchen
      @Michael:

      can't you see the boobs tonight?

  • Entgegen der Darstellung in der Presse ist weltweit die Gewalt gegen Männer deutlicht stärker verbreitet als die Gewalt gegen Frauen. Männer haben eine 5-10 fach so hohe Wahrscheinlichkeit durch ein Gewaltverbrechen ums Leben zu kommen wie Frauen (Zahlen der WHO). Allerdings bezieht sich dies auf Gewalt generell und nicht auf sexuelle Gewalt - hier ist das Verhältnis anders und es sind überwiegend Frauen betroffen. Insgesamt sind aber die meisten Gewaltopfer männlich - wenn man sexuelle Gewalt mit einschliesst aber andere Gewalt nicht ausschliesst.

    Lediglich Frauen als Opfer darzustellen, basiert also nicht auf Fakten sondern ist sexistisches Klischeedenken.

    Dagegen sind allerdings ein Grossteil der Täter auch männlich - das gilt sowohl für sexuelle als auch für die übrige Gewalt. Männer sind also häufiger Opfer als Frauen aber noch häufiger Täter. Frauen sind seltener Opfer und noch seltener Täterinnen.

    Daher sollte Prävention nicht bei der Minderheit der weiblichen Opfer sondern bei der Mehrheit der männlichen Täter ansetzen. Dabei sollte aber kein Feindbild des Mannes als Täter aufgebaut werden, da Männer ebenso die überwiegende Anzahl der Opfer darstellen.

    • R
      Robert
      @Velofisch:

      Wenn ich Sie richtig verstehe, sollte man also nicht weibliche Opfer ("Minderheit"), sondern männliche Täter (Mehrheit) thematisieren. Also am besten ganz auf Frauen verzichten. Bei einem Video, dass die Welt zwischen den Geschlechtern 'auf den Kopf' stellt?

    • @Velofisch:

      Also Gewalt als Schulthema. Finde ich gut. Dann auch bitte mit der Tatsache kombiniert das die Verantwortung für die Folgen sexueller gewaltfreier Kontakte für alle Beteiligten gleich ist aber Frauen wegen des Tragens der evtl. Folgen tonangebend. Das dürfte dann auch die entsprechende Bewusstseins-Basis schaffen für echte Verbesserungen und so einigen Ranz ans Licht befördern der in diversen Ecken schimmelt.

      • @Stefan Blanke:

        In einer auf Konsens basierenden Beziehung gibt niemand (weder Frauen noch Männer) den Ton an - was auch immer das bedeuten soll. Es passiert das, was beide wollen und was auch nur einer nicht will, passiert nicht. Wozu es da irgendeine Form von Hierarchie braucht, es sei denn eine, die die Partner individuell untereinander aushandeln, erschließt sich mir nicht.

        • @Micha:

          Das ist eigentlich ganz einfach. Wenn eine Partnerschaft so funktioniert prima, das ist aber mit Sicherheit nicht zwingend die Regel. Der Punkt ist, dass Frauen mit allen denkbaren Folgen eines sexuellen Kontaktes schwerer zu tragen haben als Männer, wenn also jemand das Recht hat eine sexuelle Handlung einzuleiten, so sind dies Frauen. Alles andere ist die klassische patriarchale Dienstbarkeit von Frauen die schon so Gang und Gebe ist, dass sie selbst Frauen nicht mehr auffällt, wenn sie sich auf Gewohnheits-Sex, Gefälligkeits-Sex einlassen. Die Menge der Vergewaltigungs-Zahlen sprechen eine deutlichere Sprache, Frauen werden mehr genötigt. Ich such jetzt mal nicht die entsprechenden Stellen aus z.B. der Bibel heraus in denen dies als normal und wünschenswert dargestellt wird. Mag sein, dass sie nicht betroffen sind und es keine Konflikte dieser Art bei ihnen gibt. Das heißt aber nicht das es in dem Bereich keine Probleme gibt. Kurz es geht um eine Stimmung um eine Zugrunde liegende "Biologie", wenn die patriarchale Version von der körperlichen Überlegenheit ausgeht, wie wäre es dann wenn die nicht patriarchale Version den biologischen Aufwand würdigt und den Frauen wirklich die Selbstbestimmung über ihren Bauch zurückgibt.

          • @Stefan Blanke:

            Ich persönlich möchte wirklich gewollt werden, ich mag es wenn eine Frau Lust dazu hat mich zu umschließen. Und der Gedanke, dass Männer zwar immer können aber deswegen Frauen nicht auch immer wollen müssen, ist etwas was man sich als Mann ruhig hin und wieder klar machen sollte und sich dann darauf besinnen sollte ob man nicht wirklich fähig ist in Zurückhaltung die entsprechenden Signale von Frauen zu verstehen, die garantiert über Bekleidung hinausgehen. Dadurch konnte man ja schließlich auch beweisen, dass mann überhaupt emotional würdig ist und fähig auf eine Frau einzulassen, was der Qualität der Paarungsfreuden zuträglich sein dürfte...

  • JB
    Josi Bacchantes

    Super Video. Tolle Idee. Wichtige Message!

     

    Ein kritisches Kommentar möchte ich an dieser Stelle jedoch fallen lassen:

    Forschung hat gezeigt, dass (entgegen Schwarzers Postulat) die allermeisten Kopftuchträgerinnen ihr Kopftuch nicht wegen "ihren Männern" tragen. Eine kritische, postkoloniale Betrachtung ist hier also sicherlich nicht verkehrt.

    • P
      Problem
      @Josi Bacchantes:

      Ja, das ist mir auch sehr negativ aufgefallen. Bestärkt gewisse Ressentiments muslimischen Frauen gegenüber, die ihr Kopftuch freiwillig tragen und denen dennoch nachgesagt wird, sie würden unterdrückt werden. Keinen einige solche Mädels aus meinem Studiengang.

    • P
      Paule
      @Josi Bacchantes:

      Danke für diesen Kommentar. Das ist mir auch sofort ins Auge gesprungen und ich habe diese Kritik bei allen bisherigen Kommentaren schmerzlich vermisst. Der Film leistet einen wichtigen Beitrag, aber die Frau mit Kopftuch per se als unterdrückt darzustellen, zeugt leider von einem kolonialem Blick, der dem Ganzen eher schadet als nutzt.

      • P
        Paulinchen
        @Paule:

        lol, kolonialem Blick??? Also wir müssen uns ja schon einiges anhören wegen dem Kolonialismus, aber hier, in dem Zusammenhang?