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Sexismus-Debatte nach BrüderleJa, ich will

Sexismus ist nicht gleich Sex. Die Demonstration von Macht kein Liebesspiel. Erotik heißt Gegenseitigkeit. Was gibt es da nicht zu verstehen?

Queere Menschen, Lesben und Schwule: In der Sexismus-Debatte blieb vieles im Schatten. Bild: Oreily / photocase.com

Neulich im Backstageraum einer Berliner Musikerin. Das Gespräch kommt auf die allgegenwärtige Sexismusdebatte. Die Musikerin zitiert eine Bekannte, und damit könnte ein Punkt der Debatte endlich vom Tisch sein: „Ein Flirt ist es, wenn beide Seiten mitmachen. Anmache bzw. Belästigung ist es, wenn es einseitig bleibt.“ Noch Fragen zur Frage: „Wo kommen wir da denn hin, wenn nun aus Angst vor Sexismus jegliche Form von Flirt verboten wird?“? Eigentlich nicht.

Doch taz-Redakteur Jan Feddersen scheint diese selbsterklärende Erotik der Gegenseitigkeit nicht einzuleuchten. In seinem Essay „Das große Saubermachen“ fragte er: „Lebt Sexuelles im immer flüchtigen Moment nicht dauernd von Andeutungen, von Zwiespältigkeiten?“

Das klingt schön, wie der Autor das so schreibt. Aber wenn er schon immer wieder das Beispiel Brüderle bemüht, muss er doch merken, dass ein Kommentar wie der des Politikers kaum plumper sein könnte und nichts mit einem werbenden, von gegenseitigen Doppeldeutigkeiten und Andeutungen genährten Liebesspiel gemein hat: Pralles Dirndl, Punkt.

Sexistische Platzverweise

Dass über Sexismus laut in der Gesellschaft diskutiert wird, ist gut und könnte die Türen in so viele Richtungen öffnen. Doch leider reduzieren die meisten JournalistInnen die Sexismusdebatte immer wieder auf ein Beispiel: ein männlicher Politiker auf dem Gipfel von Macht und Alter, und eine ambitionierte junge Journalistin, der der Weg nach oben durch sexistische Platzverweise versperrt wird.

Großes Saubermachen

Der Text: Jan Feddersen sah in seinem Text „Das große Saubermachen“ die Debatte über die Äußerungen des FDP-Politikers Rainer Brüderle zwar richtige Anstöße liefern, befürchtete jedoch, die Diskussion werde eine beängstigende Entwicklung fördern: hin zu einer lustlosen, von Verboten umstellten Gesellschaft.

Die These: Sexuelles, das so durchgeregelt ist wie ein Auto- verkehrsübungsplatz, ist kein Sexuelles mehr.

Dabei wäre doch jetzt der Anlass gegeben, zu erklären, dass es bei Sexismus weniger um ein missverständliches Liebesspiel als vor allem um eine ganz alltägliche Form von Machtdemonstration geht.

Eine Machtdemonstration, die eben nicht nur beruflich erfolgreiche Frauen trifft, die sich mit mächtigen Politikern auseinandersetzen: Sexistische Sprüche dienen dazu, Frauen durch die Reduktion auf ihr Äußeres und ihr Geschlecht klarzumachen, dass sie nicht auf Augenhöhe mit ihrem männlichen Gegenüber stehen. Egal ob in der obersten oder der untersten Büroetage.

Verquickung von Sexismus und Rassismus

Und wieso kreiste eigentlich immer alles nur um die Eckpfeiler Mann/Frau/Karriere? Kategorien außerhalb der Geschlechtereinteilung „Männlein und Weiblein“ fanden in den Debatten keinen Platz. Dabei spielen sich sexistische Belästigungen nicht nur zwischen „dem alten Lustmolch“ und „dem jungen Ding“ ab.

Die Autorinnen

Sonja Eismann, Katrin Gottschalk, Chris Köver, Stefanie Lohaus, Margarita Tsomou sind die Redaktion des „Missy Magazine“.

Außerhalb der heterosexuellen Matrix sind queere Menschen, Lesben und Schwule tagtäglich auf der Straße mit sexualisierter Gewalt – die von blöden Sprüchen bis zur Gefährdung von Leib und Leben reichen kann – konfrontiert. Wie komplex die Sache bei nichtweißen Frauen oder Queers ist, fand erst gar keine Erwähnung.

Nirgends kam auch nur ansatzweise zur Sprache, wie brutal die Verquickung von Sexismus und Rassismus sein kann. Etwa wenn über die „Exotik“ von Women of Colour schwadroniert wird – oder Musliminnen am liebsten das Kopftuch vom Haar gerissen würde. Nicht einmal zu einer Diskussion über sexistische Bilder in den Medien kam es, was durchaus eine Chance gewesen wäre, individuelle Verhaltensweisen in einen allgemeineren Erklärungskontext zu stellen.

Generationen der Brüderle-Nachgeborenen

Allein der Chauvimann wurde kurzfristig in die Defensive gedrängt, aber die Chance verpasst, eine Diskussion über Sexismus zu führen und darüber, welche Konsequenzen die Gesellschaft daraus ziehen muss – außer dass sich die Männer „zurückhalten sollen“. In jeder Talkshow über Sexismus war zu hören: „Ich würde ja jetzt das und das sagen, aber das darf ich ja nicht mehr.“

Gesagt ist es damit trotzdem, nur anders. Und genau deshalb wird Jan Feddersens Zukunftsvision der Realität nicht entsprechen können. „Kein Mann, schon gar nicht einer aus den Generationen der Brüderle-Nachgeborenen, wird sich mehr trauen, eine Journalistin, eine Frau so jovial-mackerhaft anzugraben.“

Ach, genau. Wenn Gesellschaft so funktionieren würde, dann wären ja schon alle Probleme gelöst. Auch der große antikapitalistische Aufschrei in sogar den bürgerlichsten aller Medien während der Finanzkrise hat bekanntlich nicht dazu geführt, dass Banker nun weniger Boni einstreichen.

Phallische Diktion

Aber Jan Feddersen wird diese Nachricht sicher freuen, denn er wünscht sich, dass es weiterhin „sprachlose Momente der Überwältigung“ gibt. Wer da wen überwältigt, wird zwar nicht ausbuchstabiert, ist aber durch die phallische Diktion völlig klar.

Dumm bloß, wenn Frauen heute keinen Bock mehr darauf haben, den „rund um die Uhr wabernden erotischen Fantasien, Wünschen, Anmaßungen“, die eben nicht die ihren sind, nachzugeben. Dafür werden sie vom Autor durch Vergleiche mit „Autoverkehrsübungsplätzen“, die „vollgestellt mit Stoppschildern, Verbots- und Gebotsmahnungen“ sind, abgestraft.

In so einem Universum ist es immer noch so, dass Sex in erster Linie etwas ist, was Männer haben wollen, Frauen bzw. Feministinnen aber nicht herausgeben, um Erstere dann für ihr Begehren mit ihrer Verzichtsmoral und ihrem verkniffenen Sauberkeitswahn zu bestrafen.

Patriarchale Rape Culture

Wie praktisch, dass es Bewegungen wie etwa der Pro-Sex-Feminismus noch nicht geschafft haben, in solch ein straff geordnetes Weltbild von Leuten, die doch nur möglichst schnurstracks „ohne Geschnacke schnackseln“ wollen, einzudringen:

In Publikationen wie dem amerikanischen Sammelband „Yes Means Yes“, die explizit gegen eine patriarchale Rape Culture vorgehen wollen, wird nun das Lustvolle der sexuellen Begegnungen, das Aufregend-Gemeinschaftliche statt das „No“ von älteren Antipornografiekampagnen in den Vordergrund gestellt.

Was aber nicht bedeuten soll, dass Personen, die sich allem Sexuellen gern verweigern wollen, nicht das gleiche Recht auf ein deutliches Nein angesichts plumper Belästigung hätten. Wie auch all jene miteinander in die Kiste springen sollen um sich dort zu streicheln, auszupeitschen oder zu tun, was auch immer den beiden, dreien, vieren in diesem Moment Freude macht – wenn sie denn Ja gesagt haben.

Verkehrte Unterdrückungsrelationen

Jan Feddersen bedient sich des ältesten Tricks aus der Mottenkiste, um die berechtigten Forderungen von Frauen nach Gleichbehandlung zu diskreditieren. Er stellt diese Frauen als lustfeindlich dar und verkehrt die Unterdrückungsrelationen:

Denn nicht die Frauen, die sexuell belästigt werden, sind diskriminiert – sondern alle anderen (sprich: die Heteromänner), die nun nicht mehr, ohne zu fragen, beherzt zugreifen dürfen.

Dass wir immer noch mit solch reaktionären und letztendlich lustfeindlichen Haltungen konfrontiert werden müssen, ist ein wahrer Turn-off – denn Lust kann nur da sein, wo alle Beteiligten Lust haben.

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63 Kommentare

 / 
  • K
    Kurt

    Stimmt:

    "Erotik heisst Gegenseitigkeit" ist sicherlich zu verstehen. Wie sich das ohne den ersten Schritt einer Seite ergeben sollte, ist allerdings weiterhin unklar.

     

    Hier wäre eine Klärung der AutorInnen hilfreich.

  • DL
    dem lentz

    @AnoNymOus

    ohne ihren ausführungen wiedersprechen zu wollen

    sie gehen am thema vorbei

    er hatt ausdrücklich NICHT von wirtschaftlichem sondern privat-sozialem erfolg gesprochen

    und welchem schönheitsideal er anhängt auch nicht

    da die sexuel-privat "erfolgreichen"(ich krieg jede(n)) die ich in meinem leben kennen lernte stehts als "schön" wargenommen wurden, auch wenn sie picklige vernarbte fette zwerge(innen) waren muss es sich nicht zwingend um menschen mit 2stündigen morgentlichen aufputzritualen und/oder selbstkasteiungsgewohnheiten handeln.

  • A
    AnoNymOus

    @ Harry H.

     

    Lieber H., es ist natürlich traurig zu sehen, wie selbstredend auch Männer* zu den Verlierern dieser Tage zählen können, aber wahrlich ein Glück, dass sich ein neuer Feminismus auch mit diesen Konnstruktionen von Männlichkeit beschäftigt. Keine_r sagt wohl, dass sich die hier genannten Probleme auf ein übliches schwarz-weiß-Muster übertragen ließen, soll heißen in die geschlechtlichen Kategorien von weiblich-männlich und den dazugehörenden Konnotationen einordnen.

    Jedoch: Was die von ihnen kritisierte Polarisierung zwischen jung, schön, weiblich und dadurch erfolgreich und männlich, eingeschüchtert, erfolglos angeht, kann ich nur einwenden, ob Sie wohl schon mal in Betracht gezogen haben, inwiefern junge Mädchen* im Streben nach einer wie auch immer gearteten "Schönheit" leiden, die medial konstruiert ist und daher undurchsichtig, einflussreich und überall vorhanden? Und überhaupt, dass diese so genannte Schönheit eine konstruierte und kulturell überformte ist? Bliebe noch die Frage, wer eigentlich in den Medien, in den Chef_innenetagen von Werbeagenturen, Verlagen, Trendbüros sitzt und nichts daran ändert bestehende Richtlinien von Schlankheit und Attraktivität etwas weiter zu korrigieren? Es ist völlig klar, dass das Erfüllen dieser vermeintlich wichtigen gesellschaftlichen Kriterien auch von Frauen* getragen wird, denen ja schlussendlich immer wieder in den Sexismen eben dieser Medien nahe gelegt wird, solchen Idealen entsprechen zu müssen, in der ständigen Kommentarfunktion von einfach Allen, die meinen ihre Körper, Gesichter, Alter und was noch alles kommentieren, bewerten und ja, auch "darauf reduzieren" zu müssen.

     

    Und was darüber hinaus ihr persönliches Verlierertum angeht, Herr H., muss ich wohl noch darauf aufmerksam machen, dass knapp 30% aller Frauen* im Niedriglohnsektor beschäftigt sind und damit zwei Drittel der in diesem Bereich BEschäftigten stellen, die noch unterhalb der Lohnobergrenze von 400 Euro verdienen. Dann auch noch bei gleicher Qualifikation in den anderen Bereichen 23% weniger verdienen, was auch daran liegt, dass jede dritte Frau* aufgrund struktureller Diskriminierung in Teilzeit arbeitet (oder erwerbslos ist).

     

    Und ihr Problem bleibt also darin, dass es eine Handvoll erfolgreicher, selbstbewusster Frauen* gibt, die auf ihr Aussehen und ihre Figur achten (müssen), da ihnen im Vergleich zu Männern suggeriert wird, dass sich ihr Erfolg und Karriere daran ableiten lassen.

     

    Armer Herr H., Sie werden in Zukunft noch unglücklicher werden.

     

     

    (Zum Weiterlesen empfehle ich den Gleichstellungsbericht der europäischen Kommission unter http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=COM:2008:0010:FIN:DE:PDF; weiterhin die kritische Blogschau der http://maedchenmannschaft.net/die-blogschau-2/)

  • SL
    Sandra L.

    Fein, auf ein seichtes Polemikstückchen aus der misogyn-überheblichen Kiste hier mal ein paar ernst gemeinte Argumente. Vielen Dank für die Mühe Missy!

     

     

    P.S.: Ich kenne übrigens jede Menge Männer, die finden, dass Frauen sehr benachteiligt sind. Damit sollte alles gesagt sein wenns nach Feddersens Pseudoargumentationsmodell geht.

  • G
    gesche

    danke, dass ihr so nachdrücklich die rückständigkeit und hohlheit der feddersen'schen aussagen aufdeckt!

  • DL
    dem lentz

    @chi-tace-acconsente

    meinen sie wirklich das:

    bei der diskusion der frafge wo körperliche übergrifflichkeit beginnt, bei schupsen, rempeln, mit ausgefahrenem ellenbogen die straße entlangwalzen im verhältnis zu anderen methoden raum zu besetzen, eine erwähnung der tatsache das ein axthieb zum kopf algemein als gewalt annerkannt ist besonders weiterhilft?

  • R
    RedHead

    @chi-tace-acconsente:

    Weitgehend einig heißt, Missverständnisse treten hin und wieder auf, das ist ganz normal. Danke für die Bestätigung.

  • C
    chi-tace-acconsente

    Danke für den Artikel!

     

    Zu dem “Argument”, #aufschrei würde den Spaß am Flirten nehmen und Männer wüssten jetzt gar nicht mehr, was sie einer Frau noch sagen dürften, zitiere ich eine Studie, die das Gegenteil nahelegt:

     

    “Hierzu liegen Befragungsergebnisse vor, die zeigen, dass sich Männer und Frauen weitgehend einig darüber sind, welche Bemerkungen oder Witze in einer Interaktion vom Gegenüber als sexuell belästigend und unangenehm wahrgenommen werden. Von 58 getesteten potentiell belästigenden Bemerkungen und sexistischen Witzen schätzten Männer und Frauen alle übereinstimmend als belästigend und unangenehm ein (z.B. “Bei deinen Kurven würde ich ja auch gerne mal einbiegen” oder “Warum gibt es Frauenparkplätze? – Damit die Autos der Männer nicht beschädigt werden”); Männer fanden lediglich vier der Witze lustiger als Frauen, wobei den Männern aber dennoch bewusst war, dass die Witze sexistisch und unangenehm sind (Diehl, Rees & Bohner, 2012). Es ist also keineswegs der Fall, dass es unterschiedliche Meinungen dazu gibt, was belästigendes Verhalten ist und was nicht: Auch Männer haben ein gutes Gespür dafür und wären durchaus in der Lage, sich eine anstößige Bemerkung zu verkneifen.”

     

    http://www.uni-bielefeld.de/psychologie/ae/AE05/Diehl_Rees_Bohner_Kommentar-zur-Sexismus-Debatte_lang_2013-02-07.pdf

     

    Die Herren wissen also durchaus zu unterscheiden, was harmloser "Flirt" und was unangenehmer Sexismus ist. Alles andere hätte auch für Merkbefreitheit gesprochen.

     

    Auch der Rest der Studie ist interessant.

  • DL
    den lentz

    @Harry H.

    "Frau müsste man(n) sein."

    erstens:

    geht

    zweitens:

    hilft auch nichts

     

    von der seite können sie die selbe klage mit vertauschten geschlechtern hörn

    das problem ist der bezug auf eine skalierung von sozialstatus und "gutaussehend" und die eigene einordnung in diesen skalen

  • T
    Thomas

    Disclaimer. Der @Thomas von 01.03.2013 08:19 Uhr sagt zwar zum Glück nix Dummes, ist aber mit mir, dem @Thomas von 28.02.2013 16:26 Uhr, nicht identisch.

     

    Ach ja, und taz? Genau solche Sachen sind der Grund, warum ich euch für ein wenigstens rudimentäres Accountsystem echt dankbar wäre. Merci.

  • DL
    dem lentz

    woher

    soll die masse der männer denn wissen wie sich belästigung anfühlt

    die wenigsten kommen in einem alter in dem sie noch nicht zynisch wurden vom wissen eigentlich aus dem rennen zu sein in eine position in der sie etwas für frauen interressantes zu entscheiden haben, weshalb diese ihnen dann, in der hoffnung auf einen positiven bescheid, ihre titten ins gesicht drücken.

    die überforderung solcher mit dieser situation führt nähmlich zum systhematischen einsatz von frauen, alten männern oder unempfindlichen vollsexisten an solchen stellen (bei uns immer frauen-führt bei männern zu unterwürfigkeitsgesten wie vor mutti und weibliche kundschaft frisst deren ggf abschlägigen bescheid eher ohne die sonst kommenden machtspielchen, womit 90% des möglichen reststresses von vorneherrein wegfällt).

    dagegen haben frauen in unserer geselschaft immer etwas für männer interressantes zu entscheiden

    ob es flirt oder belästigung ist z.b. also letztlich ob derjenige,so er hetero ist, geschlechtverkehr in seinem leben haben wird oder nicht

  • A
    Anja

    Es ist einfach nur noch skurril, was einige Salonfeministinnen hier im Wochentakt vom Stapel lassen. Eure Meinung in Ehren, aber ihr lebt doch schon seit Jahrzehnten völlig an der Realität vorbei. Und spätestens mit dem Niedergang dieser Zivilisation hättet auch ihr wieder ganz andere Probleme.

     

    Zum Artikel: Das Bedürfnis nach Sexualität wird auch in Zukunft stärker sein als jede noch so menschenverachtende Repression, es ist nämlich ein Grundbedürfnis. Eine Flirtkultur mit Notarzwang ist dabei ganz sicher kein Schritt zu einer liebevolleren Gesellschaft. Männer befinden sich hier auch nicht in der von euch beständig postulierten Machtposition, sondern auf der Nachfrageseite. Die Klügeren von uns haben das schon vor Jahrtausenden begriffen und zu ihrem Geschäftsmodell gemacht.

     

    Es wäre schön, wenn wir das Thema aufgrund der ohnehin geringen Qualität der Debatte erst einmal beiseite legen könnten.

    Dann hätten wir Zeit, uns als Männer und Frauen gemeinsam dem Hauptwiderspruch zwischen arm und reich zu widmen. Im Kapitalismus werden wir 'jeder nach seinen Möglichkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen' jedenfalls nicht verwirklichen. Sexuell nicht und in anderen Bereichen auch nicht.

  • HH
    Harry H.

    Ich will im Folgenden nur die Sicht aus einem anderen gesellschaftlichen Standpunkt zu verstehen geben. Man kann es immer aus verschiedenen Punkten betrachten. In vielen Punkten stimme ich dem Artikel sonst zu. Natürlich muss sich Frau nicht auf jeden Flirt einlassen. Welche Frau tut das schon, wenn sie nicht will? Welcher Mann erwartet denn das? Aber...

     

    Es sind nur selten die Männer, die Frauen auf ihr Äußeres reduzieren. Im Internet scheinen sie nur zu dominieren, weil diese dauernd ihre Kommentare zu Frauenbildern abgeben. Tatsache ist: viel häufiger reduzieren sich junge Frauen selbst auf ihr Äußeres. Nach Studien (u.A. laut Wikipedia) betreiben 59 % der jungen Frauen Sexting (http://de.wikipedia.org/wiki/Sexting#Verbreitung). Mir kommt es manchmal mit Dunkelziffer wie 80 % vor. Über die Hälfte der Frauen haben meiner Einschätzung nach schon mal freizügige (halbnackt) Fotos von sich irgendwo im Netz gepostet. Viele junge Frauen kleiden sich öffentlich freizügig oder bewusst sehr erotisch/sexy. In speziellen Fällen noch Duckface-Fotos, Germanies Next Topmodel, Modewahn hoch 10 – und da sollen WIR die Frauen auf ihr Äußeres reduzieren?

     

    Überhaupt, was heißt hier „wir“? Ich fühle mich nur aufgrund meines Geschlechts von Ihrer Kritik angesprochen, obwohl ich weiß, dass man mich nicht in eine Schublade mit allen anderen stecken kann. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie das beabsichtigen. Frauen sind ja auch nicht alle so pervers (mittlerweile scheinen Frauen in Perversion zu überwiegen! – Charlotte Rouche-Generation – oft sogar noch pornografischer nach meinen Erfahrungen).

    Ich selber gehöre zu den viel zu distanzierten Männern, die aus Paranoia wegen solchen Aufschreien sogar Blickkontakte vermeiden. Und aus Paranoia vor der Egozentrik und sozialen Verwöhntheit der modernen Frau. Häufig reden sich Frauen ein, ein Mann, der bloß mal herübersieht, würde gleich flirten. Frauen sind viel sublimer in Gestik und Körpersprache als Männer darin subtil sind. Außerdem können Männer auch keine Gedanken lesen und viele subtilen Zeichen nicht so gut erkennen wie Frauen – da muss mehr ÜBERdeutlicher Klartext kommen! Es gibt daher viel zu viele Missverständnisse zwischen Männern und Frauen.

    Komischerweise sind derart zurückhaltende Männer wie ich viel unbeliebter und erfolgloser als Männer, die offensiv und dreist beim Flirten rangehen. Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl ist immer wichtig bei Männern und genau das haben Machos i.d.R (leider!).

     

    Und dann wäre noch ein Punkt, an dem ein gewaltiges Missverständnis vorliegt. Was heißt hier „reduzieren“? In meinem Empfinden und dem vieler, vieler junger, sozial-privat erfolgloser Männer (die, die sich mit dem sog. „Forever Alone-Meme“ identifizieren) stehen gut aussehende Frauen in der privat-sozialen Hierarchie weit oben. Meist zeigen Frauen deshalb auch entsprechendes Selbstbewusstsein, wenn nicht sogar Arroganz. Die Kaste der „armen Würstchen“, die von begehrten Frauen nicht mal mit dem Ar*** (pardon) angeguckt werden, sind nur die Stiefellecker, die hintenan Schlange stehen. Von „reduzieren“ kann da keinesfalls die Rede sein. Wer das doch tut, zeigt eine enorme soziale Verwöhntheit, weil der Stellenwert dieser Attribute geringer geschätzt wird und zu selbstverständlich geworden ist. Das Gegenteil von Neid und Ressentiments – zwischen solchen männlichen Außenseitern und sozial erfolgreichen Frauen liegt eine so gewaltige Kluft, dass Verständnis füreinander unmöglich erscheint.

     

    Gut aussehende Frauen sind meistens begehrt, beliebt, können fast alles im Privaten haben, kriegen vieles geschenkt und das wiegt für das Ego und das Seelenheil deutlich schwerer als beruflicher Erfolg. Außerdem höre ich überall Frauen eingestehen, dass Frauen so sehr bevorteilt werden - bei Bewerbungen, in Schule und Beruf -, dass Männer es sind, die tatsächlich benachteiligt werden. Aber eben nicht überall. Man kann immer Einzelfälle gegeneinander halten und auch nicht alle eines Geschlechts, sagen wir 3,5 Milliarden Menschen, in eine Schublade stecken. Insgesamt steht mein Gesellschaftsbild aber so, wie ich es im ganzen Kommentar darstellte. Frau müsste man(n) sein.

  • R
    ReVolte

    "Da Frauen im Feminismus traditionell als passiv und hilflos phantasiert werden, brauchen sie kein solches Regelwerk. Solchen Regularien hat Bill Clinton vorbildlich bereits 1999 entsprochen, als er die Praktikantin Monica Lewinsky im Oval Office des Weißen Hauses fragte, ob er sie berühren dürfe. Was sie bejaht hat. Alles Weitere ist bekannt. Aber trotz der durch schrittweises Genehmigen zahnlos gewordenen Erotik bleibt jedem letztlich das Ja oder Nein wie bislang doch erhalten. Allerdings wird dabei alles recht einfältig, bürokratisch und verliert beim Einholen von Einverständnissen die Leidenschaften. Und hätte George Clooney am Hoteltresen gestanden, wo Brüderle unlängst stand, dann wäre daraus vielleicht ein weiterer Fall Lewinsky im „Himmelreich“ eines bekannten, Kaffeemaschinen bewerbenden Mannes geworden. Weil die Entscheidung eben anders ausgefallen wäre.

    Weil Erotik etwas höchst Intimes zwischen zwei Menschen ist, haben die Massenmedien zwischenzeitlich für mehr Werbeeinnahmen den Sexismus als Umsatzbeschleuniger übernommen. Erotik wird zum Alltagsrisiko von Frauen erklärt. Deren Körper werden ganzheitlich zu Verbotszonen deklariert, die von einem regulativ wirkenden Tschador geschützt werden sollen. Damit wird jenseits von Vagina, Gesäß und Brüsten auch der Rest des weiblichen Körpers sexuell definiert. Was der Tschador im Islam deshalb gänzlich verhüllt, soll in der Demokratie ein von schützenden Gesetzen umhüllter Frauenkörper werden. Der Tschador als Sichthülle wird vom säkularen Berührungsverbot ersetzt und gerät damit in Widerspruch zur weiblichen Selbstdarstellung, die als fortschreitende Entkleidung angelegt ist. So mausern sich feministische Klischees allmählich zu praktizierter Prüderie. Und wenn das erotische Risiko nicht mehr an zwei Personen gebunden wird, dann öffnet sich unvermittelt der grenzenlose Raum, in dem jede männliche Aktivität als gewalttätige Übergriffigkeit sich erklären lässt. Zugleich geraten Frauen durch dieses Denken abermals in die traditionelle Rolle der Passivitätsverwalter."

     

    Prof. Gerhard Amendt

  • R
    RedHead

    @Gwenn:

    Das Gemecker gegen die Altfeministinnen verstehe ich auch nicht so ganz. Die haben doch ein paar wesentliche Punkte erreicht, z.B. das Recht auf Abtreibung. Oder das so etwas hier heute höchstens noch als Satire möglich ist:

    https://www.youtube.com/watch?v=r6OczveU0Xg

    Eine schlechte Satire wohl gemerkt, weil dem mittlerweile eine Entsprechung in der Realität fehlt. Ich dagegen habe ein größeres Problem mit einigen der modernen Feministinnen, die mit der Freiheit, die sie durch die alten Feministinnen gewonnen haben heute nicht klar kommen und lieber besonders behütet werden wollen anstatt sich beispielsweise echten Konkurrenzsituationen zu stellen. Oder solche die sich Männer wünschen, die deren Gedanken lesen können und solche die es nicht können als Sexisten beschimpfen, außer wenn es gerade der Richtige ist - nicht selten doch wieder ein Macho.

     

    Du hast vollkommen Recht damit, dass nicht immer der Mann die Initiative ergreifen muss. In meiner Realität erwarten das aber die allermeisten Frauen, ja selbst Feministinnen haben mir schon persönlich gesagt, dass sie das im Grunde erwarten, obwohl sie dies als gesellschaftliche Norm ablehnen. Bleibt aber das Problem, dass eine Person die Initiative ergreifen muss und das Risiko eingehen bei Nichtgefallen als sexueller Belästiger/als sexuelle Belästigerin zu gelten. Ob die Person nun männlich oder weiblich ist, ist doch im Grunde irrelevant. Für gewöhnlich machen Männer aber nicht so ein Drama daraus, sondern sagen stattdessen einfach ihre Meinung und gut ist. Weiterhin würde ein Mann im Normalfall sowieso nicht ernst genommen werden, wenn er meint, sexuell belästigt worden zu sein.

  • T
    Torsten

    Danke + mehr davon ... das ist eindeutig und vollständig.

     

    Dass es darauffolgend hier immer noch die schrägen Diskussionen gibt, zeigt, in welchem Land der alten Männer wir immer noch leben. Zeigt, wie notwendig solche Texte und klare Ansagen sind.

  • HS
    h s

    @Gwenn, @ Thomas:

    Es ist voellig egal, wer den ersten Schritt macht.

     

    Entweder er wird angenommen, dann war es gut.

    Oder er wird zurueckgewiesen, dann war es boese.

     

    Wer boese vermeiden will, darf den ersten Schritt nicht tun.

     

    Und jetzt?

     

    Das ist voellig gender neutral.

  • T
    Thomas

    Einige Kommentare unter diesem Artikel zeigen, auf welche Weise Stimmen mundtot gemacht werden sollen, die existierende gesellschaftliche Machtstrukturen aufzeigen und deutlich machen, wie Menschen (im Falle des Artikel von Feddersen wars ja nun ein Mann udn dass dies häufig so ist, lässt sich nicht abstreiten)durch Worte und Handlungen diese Macht für sich aufrechterhalten. Durch solche Kommentare wie "Alt-Feministinnen" wird versucht, diese Dominanz aufrechtzuerhalten. Wovor habt ihr denn Angst, könnt ihr keine anderen Perspektiven zulassen?

    Danke für den sehr wichtigen Artikel und die treffenden Punkte, welche er benennt.

     

    Nebenbei finde ich es reichlich merkwürdig, dass hier in vielen Kommentaren der Anschein vermittelt wird, dass Frauen keine Flirts beginnen würden. Natürlich tun Frauen dies! Vielleicht sind die Formen vielfältiger als merkwürdige plumpe Sprüche - davon könnten doch einige der Kommentatoren hier bestimmt etwas lernen.

  • SH
    Stefan H.

    Ich lese nur nach die ersten Sätze dann reicht es. Hier wird Sexismus schon mit Rassismus in Verbindung gebracht, weil Frauen auch als attraktiv und begehrenswert empfunden werden können und nicht nur als Sexismusopfer. Als nächstes kommt dann sicherlich noch die Verbindung zum Antisemitismus... Und wir hätten wieder alles beisammen und ins recht Licht gerückt.

  • F
    fyrecrotch

    Danke für den Artikel!

     

    das Missy sollte eine monatliche Kolumne in der taz haben.

  • G
    genervt

    OccupyGender! Die 1% haben sich den Diskurs angeeignet, und drangsalieren die 99%! Die 1% beuten die 99% aus, versuchen, durch Manipulation von Politikern ihre Ziele rücksichtslos durchzusetzen!

     

    Daher: Heterosexuelle aller Länder vereinigt euch!

  • J
    jule

    vielen dank für den artikel!

    der sexismus jan feddersens in vergangenen taz-artikeln war ein grund für mich, die taz abzubestellen. sexismus literarisch verpackt in links-bürgerlichen tabubruch-sprech. nicht zu ertragen.

     

    diese form von anmache ist sexismus, und sie steht nicht für sich - sondern ist verbunden mit macht, ökonomischer ungleichheit, mit männlichen verfügbarkeitsforderungen an frauen, mit heteronormativität, mit gewalt. ja, klingt nicht schön und nicht sexy. das tut es nie, wenn machtverhältnisse angesprochen statt locker-flockig weggeredet zu werden. von denen, die nicht davon betroffen sind.

  • X
    xxy

    großartiger artikel! danke!

  • T
    theo

    Ich habe auch den Artikel nicht ganz verstanden. Was wollen die Autorinnen mir sagen? Oben hat jemand schon kommentiert was Herr Brüderle angeht, das finde ich auch, 1 jahr später, bitte, ist das wirklich nicht ganz Fair. Der Mann hat sich daneben benommen, wirf jemand den ersten Stein? Ausser mir kenne ich kein Sündenfreier Mensch(;-D

     

    Was ich vermisse in dieser Diskussion ist die Kulturelleaspekte, Deutschland wird immer multikultiger ob man das möchte oder nicht. Ich komme aus Brasilien z.B. da darf man - mit Respekt - eine Frau schön und Sympathisch finden und das auch zeigen, man hat ja sonst kein anderen Infos über den Gegenüber andersrum ist auch so.

    Man bekommt mindestens ein lächeln zurück. Das bedeute nicht, dass jemand Dich auch kennenlernen möchte.

     

    Hier in D scheint so, dass wenn -in meinen Fall - die Frau auch Interesse hat, dann ist alles schön, sonst bekommst Du ein Blick zurück als ob ich sie umbringen wollte. Ich bin nach vielen Jahren D mittlerweile angepasst, und diese Skurille Diskussion brachte mir zum Denken und ich finde, unsere Methode hat einige Vorteil, das Leben ist fröhlicher für beide Geschlechter.

     

    Unsere Präsidentin, hat wunderbar souverän auf eine Blöde anmache eines - gefeuerten - Minister beantwortet, und dabei noch gelacht.

     

    Wir könnten das Leben etwas lockerer nehmen oder? Mit Respekt könnte ich fast jeder sagen was ich meine ohne Angst zu haben, eine Anzeige wegen Sexistische Anmache zu bekommen oder?

     

    stellt man die Zukunft vor: "entschuldigen Sie, wenn ich sagen würde dass Sie super und sympathisch aussiehen und Sexy sind, würden Sie sich freuen oder mich anzeigen?"

  • G
    Gwenn

    Wo steht geschrieben, dass der erste Schritt immer vom Mann ausgehen muss?

     

    Wer auch immer die abgedroschene "doofe Altfeministinnen"-Leier bemüht könnte auch die eigenen, antiquierten Ansichten von "er muss nur lang genug dran bleiben" über Bord werfen.

     

    Wenn man schon ohne Gefälle diskutieren will: Wie wär's dann ohne Vorwürfe? Die sind auch nichts als der nächste Schritt, der ein Reden auf Augenhöhe vermeiden soll - egal wie rum.

     

    Was ist an "wenn beide wollen" nicht zu verstehen? -- ist doch die richtige Frage. Dazu braucht's nen Dialog, keinen Monolog. "Nein" führt zum Dialogabbruch. Egal von wem. Was soll daran jetzt "kompliziert" sein?

     

    Man stelle sich die Chefin vor, die zu ihrem Mitarbeiter vor der Besprechung in süffisantem Ton verlautbart: "Pralle Hose!"

     

    Wie soll sich der fachliche Dialog dann fortsetzen?

    Und denkt irgend jemand ernsthaft, damit soll ein ernst gemeinter Flirt eingeleitet werden?

  • Z
    Zuckerschnute

    So sieht's aus, merci!

  • S
    Subhuman

    Das gemeinsame Netzwerk ist nur deshalb aufrecht zu erhalten, weil es keine Kritik zulässt. Kritik würde unweigerlich die fehlende inhaltliche Tiefe, die fehlende fachliche Eignung oder den Double facepalmUmstand deutlich machen, dass man nichts zu bieten hat. Also vereint die Netzwerkangehörigen das Wissen um die gegenseitige Inkompetenz. Der daraus folgende Pakt der Kritiklosigkeit führt zum Nachzug geeigneter Inkompetenter und zur geradezu feindlichen Abschließung von der Realität, in der feindliche Personen daran erkennbar sind, dass sie Fragen stellen, Fragen, die Inkompetente natürlich nicht beantworten können.

  • A
    alex

    Ja, ich will auch, und ja, noch Fragen, Fragen über Fragen!

    „Ein Flirt ist es, wenn beide Seiten mitmachen. Anmache bzw. Belästigung ist es, wenn es einseitig bleibt.“

    Da draußen in der realen Welt, wo es komplexe und widersprüchliche Kommunikationssituationen gibt wird man mit dem Ja-Nein-Muster nicht weit kommen. Wie oft erzählen Tantchen und Onkelchen von den Anfängen ihrer großen Liebe, als die Tante so gar nicht willig war, der Onkel aber mit unbeirrter, beharrlicher Werbung schließlich doch ihr Herz gewann. Junge, immer dran bleiben und so. Und ja ich komm jetzt auch noch mit Shades of Grey und mit all den Kolumnen über den weichgespülten Warmduschermann, der nicht mehr weiß was will. Zitat meiner Freundin: Ein Mann weiß, wann es Zeit ist sein gutes Benehmen zu verlieren. Na herzlichen Dank.

    Schade das sie ihrer Forderung "individuelle Verhaltensweisen in einen allgemeinen Erklärungskontext zu stellen" nicht selbst Taten folgen lassen. Dabei sind sie doch so nah dran, nur noch ein kleines Stück. Frauen, Lesben, Homosexuelle, ethnische Minderheiten und... ja und auch der weiße, heterosexuelle Mann sind "Opfer" von Sexismus. Wie viele Seife-im-Knast-fallen-lassen-Witze hab ich im Öffentlich-Rechtlichen schon gehört, Vergewaltigung eines Heteros, Haha, wie witzig. Es gibt keine "Unterdrückungsrelation", es gibt nur ein "System", angefangen bei den versklavten Näherinnen in Vietnam, die die H&M-Bluse für die "Chauvi-Männer" und "Wellness-Feministinnen" gleichermaßen herstellen, über die Migräne-Witze der Fernsehclowns, über die feministischen Aktivistinnen von Femen, die ihre Thesen durch Reduktion auf Nacktheit an Frau und Mann bringen, über ecklige, voyeuristische Natascha Kampusch Hintergrundberichte, nicht nur in der Bild, über Chefredakteurinnen, die ihre Rechercheteams nach Körbchengröße zusammenstellen, über die riesigen Geschlechtsorgane von Afrikaner, bis hin zu den grabschenden Perverslingen. Aber Teil des Unterdrückungssystems zu sein bringt wohl kein Spaß, wie? Ihr denkt wie die Typen von BlackPower, nur Weiße können Rassisten sein. Hatte MalcomX mehr Erfolg oder Martin Luther King.

  • N
    Nobilitatis

    „Ein Flirt ist es, wenn beide Seiten mitmachen. Anmache bzw. Belästigung ist es, wenn es einseitig bleibt.“

    Oder anders ausgedrückt: Die Frau entscheidet, was es ist. Sie hat die Macht. Er muss den Flirt beginnen.

    Nicht lustfeindlich wäre es, wenn es objektive, nachvollziehbare Kriterien gäbe. Oder wenn es erst dann zur Belästigung würde, wenn die Anmache nach einer Ablehnung fortgesetzt würde. Unter der Voraussetzung, dass "Nein" IMMER nein heißt und nicht 'vielleicht' oder ein verstecktes 'ja'. Wenn Frauen so schön einfach wären, wie diese Rhetorik es suggeriert.

  • K
    Kimme

    Ein schlechter Artikel mit lauter Unterstellungen und polemischen Anschuldigungen. Solche Artikel sind der Grund, dass kein anständiger und konsturktiver Dialog zwischen den Parteien (welche das im einzelnen sein mögen) statt findet.

    Durch die einseitige Anschuldigungen der Männer als solche als Täter und der populistisch geführten Argumentation gegen den Artikel von Jan Feddersen bzw. der Unterstellung der Author würde bestimmte sexistische Standpunkte vertreten, wird jeglicher konstruktiver Austausch unterbunden. Vermutlich ist das aber auch genau der Effekt, den die VerfasserInnen solcher Pamphlete erreichen wollen, schließlich würden sie bei einer Lösung des Konflikts ihre Lebensgrundlage verlieren.

    Ein Meinungsverschiedenheit wurde noch nie durch das wilde Rumfuchteln mit dem Zeigefinger und haltloser Anschuldigungen gegen den Gesprächspartner gelöst. Herr Brüderle hat sich klar daneben benommen, keine Frage. Aber gleiches gilt auch für die Reporterin. Und den Knick in der Karriereleiter hat sich die Dame durch ihre verspätete Veröffentlichung, nachdem sie Herrn Brüderle noch ein ganzes Jahr weiter begleitet hat, selbst verpasst. Wenn er sie nämlich ein weiteres Jahr an seiner geduldet hat, hat er ihr sicherlich keine Steine in den beruflichen Weg gelegt, ansonsten hätte er sie nämlich bereits viel früher abgesägt. Also kein Machtmißbrauch seinerseit.

  • J
    jun

    „Ein Flirt ist es, wenn beide Seien mitmachen. Anmache bzw. Belästigung ist es, wenn es einseitig bleibt.“

    Leider funktioniert diese Regel nicht, wenn weiterhin darauf bestanden wird, dass die Beziehungsanbahnung vom Mann ausgeht.

    Und das viele Frauen es schicklich finden, beim ersten mal fragen grundsätzlich abzulehnen, verkompliziert das ganze noch mehr.

     

    Das ist halt immer das traurige an diesen Skandalen um politische Korrektheit. Die vermeintlich breite Masse reitet ihre Welle der moralischen Überlegenheit, schreibt der politisch unkorrekten Gruppe vor sich zu ändern... aber niemand fühlt sich verpflichtet an den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen etwas zu ändern damit sich die politisch unkorrekte Gruppe überhaupt ändern kann, ohne erhebliche Nachteile in kauf zu nehmen. Also in diesem Fall einsam sterben weil man kein geil ausehender Millionär ist, bei dem Frau jede dumme Anmache als Kompliment auffasst.

  • J
    jóia

    nach dem ersten absatz hätte man einfach aufhören können, denn mehr gibt es da nicht zu sagen.

    danke dafür.

  • C
    caat

    "Wie auch all jene miteinander in die Kiste springen sollen um sich dort zu streicheln, auszupeitschen oder zu tun, was auch immer den beiden, dreien, vieren in diesem Moment Freude macht – wenn sie denn Ja gesagt haben."

    Meiner Meinung nach, eine der wichtigsten Feststellungen, die in jeder Debatte über jede Form der Sexualität beachtet werden sollte. Was allen Beteiligten Spass macht ist gut und niemand darf sich einmischen.

    Darüber hinaus ein ebenfalls sehr gelungener Artikel.

  • C
    CR43

    Der erste Absatz zeigt eigentlich das ganze Dilemma dieser Diskussion auf: (sinngemäß) Wenn beide wollen ist es ein Flirt (Wertung wohl gut), wenn es einseitig bleibt, ist es Belästigung (Wertung wohl schlecht).

    Das dumme ist nur: Beim Flirten fängt immer einer von beiden an und der jeweils andere entscheidet anschliessend, ob es einseitig (schlecht) oder beidseitig (gut) wird.

    Dass dies auch einmal nicht angenommen wird, egal weshalb (zu dünn, zu dick, nicht mein Schema, nicht reich genug oder was auch immer), kann doch nicht zu einer solchen Wertung führen!

    Es muss vielmehr einen Raum geben für eine "straffreie" bzw. folgenfreie "Anmache". Unabhängig, ob Frau oder Mann dies tut.

    Was dabei individuell erlaubt ist oder nicht, liegt im Auge des Betrachters und es gibt je nach Gruppe/Kultur unterschiedliche Bandbreiten von Erlaubtem oder nicht. Deshalb halte ich diese Diskussion für überflüssig, da es keinen einzigen objektiven Bewertungsmaßstab gibt, außer der absoluten Gewaltfreiheit. Es muss jeder für sich selber entscheiden!

  • F
    Felix

    also ich versteh die aufregung immer noch nicht...

    ein älterer mann bringt einen anmachspruch, der dann offensichtlich nicht gut ankommt. gut, pech. kann passieren, wer ist denn noch nie abgeblitzt? doch maximal jemand ders nie versucht hat.

     

    das kann doch das problem nicht sein, oder? "flirten ist wenns gegenseitig ist" bla bla, mag ja sein... aber einer muss doch den ersten schritt machen? darf man das nur noch wenns auch wirklich wirklich WIRKLICH sicher ist das der andere drauf anspringt?

    oder ists die art des spruchs der sich auf den üppigen vorbau bezogen hat? warum darf man das nicht? geht mir nicht in den kopf... geht ein spruch über hübsche augen, schöne haare? tolle figur ist vermutlich grenzwertig? gibts dazu nen knigge oder so? wer bestimmt das? ich hab auch schon frauen getroffen die sich gefreut haben das man ihnen sagt das sie tolle brüste und nen schicken hintern haben. (vermutlich waren das aber irgendwie unterdrückte frauen, oder sowas)

     

    die grenze zwischen flirt und sexueller belästigung mag ja fließend sein, aber muss nicht genau deshalb da eine "grauzone" bestehen in der fehler "erlaubt" sind?

  • MJ
    Marcus Jordan

    Ich freue mich über den Inhalt dieses Artikels. Er erklärt viel und schafft bei mir einiges Verständnis.

    Einzig: auch wenn ich die offensichtliche Wut respektiere, finde ich den Ton nicht richtig. Feminismus muss aufpassen, dass er Männer nicht stumm schaltet. Denn er wird nur die stumm schalten, die eigentlich offen und neugierig sind. Und vielleicht manchmal noch blöde. Bei allen anderen wird er dann eben nur Vorurteile bedienen.

    Bitte versteht und akzeptiert, dass viele Männer extrem verunsichert sind und auf diesem Terrain einfach ungebildet. Woher sollen sie es gelernt haben?

  • B
    Blume

    Sehr sehr guter Artikel! Und meiner Meinung nach sollte die Sexismus-Debatte DRINGEND in Richtung Hinterfragung der (Unterhaltung-)Medien, v.a. TV, schwenken. Diese Bilder prägen uns alle!

  • M
    matto

    Können wir vielleicht diese nutzlose Debatte einfach mal zu den Akten legen?

    Wir haben mündige Frauen, die sich wehren können und Äußern können. Wir haben sich noch Männer, die etwas lernen sollten.

     

    Aber vor allem haben wir das Phänomen: Menschen, die sich nicht zu benehmen wissen, die intollerant sind und Grenzen überschreiten. Die gibt es überall, in jeder Gruppe Menschen, wie auch immer wir sie definieren. Unter Männern, unter Frauen, unter Homosexuellen, unter Heterosexuellen, unter Weißen, unter Schwarzen, unter Christen, unter Juden, unter Molems, unter Schlauen und unter Doofen, vollkommen egal.

     

    Das einzige was wir lernen müssen ist einander zuzuhören und ernst zu nehmen; auch keine einseitigen Debatten zu führen. Hier geht es nicht um eine Menschengruppe, sondern um ein weit gefächertes Phänomen zwischen Menschen.

     

    Om Shanti

  • T
    Thomas

    Hallo Sonja, Katrin, Chris, Stefanie und Margarita, danke erstmal, hier sind meine Gedanken ausformuliert. Aus meiner persönlichen Perspektive zu ergänzen ist noch, dass repressives Verhalten ohne sexuelle Einkleidung meines Erachtens von den selben Leuten ausgeht, die es auch in sexualisierter Form verwenden. Das ist in keiner Weise so verletzend wie sexualisierte Belästigung. Es ist aber ein Symptom für eine ganz bestimmte Haltung. Und die geht mir mächtig auf die Nerven - von den Flurschäden in der, hm, psychischen Volksgesundheit, die diese dämlichen Spielchen verursachen, mal ganz abgesehen. Die Stimmung *ist* gereizt, und das ist zu großen Teilen die Schuld dieser Leute. Weshalb ich in der Sexismus-Debatte ganz genau weiß, wo ich stehe.

  • A
    Anno

    Es geht garnicht um "beherztes Zugreifen" sondern darum, dass schon die Frage, ob zugegriffen werden darf, Belästigung ist.

  • R
    raflix

    Danke! Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.

  • R
    Ruffels

    O Herr, gib uns unsere tägliche Dosis Alt- Feministinnen Gequatsche. Herr Feddersen, bitte greifen Sie ein!

  • F
    flipper

    Hmm,

    Zeit, dass hier mal kommentiert wird.

    Und zwar mit dem Zitat eines Leser-Kommentars zum Feddersen-Beitrag:

     

    "von steffen:

     

    Danke Danke Danke auch wenn ich als Schwuler nur wenig dazu beitragen kann. Denn wir Kerls würden nicht im Traum aus einem verunglückten, meinetwegen bösartigen Flirt eine Staatsaffäre machen.

    Wie lächerlich wäre das auch.

    Vielleicht ist Frau endlich mal in der Lage zu sagen wenn ihr was nicht passt und zwar deutlich oder ihr schmeisst den ganzen Feminismus in den Orkus.

    Es seit ihr Frauen ...ihr müsst euch bewegen.

    Es ist eben in 99,9 % der Fälle nicht so das auf eine blöde Annmache und deren rüde Zurückweisung gleich Gewalt folgt.

    Liebe Heteromänner, lasst euch das flirten nicht vermiesen.

     

    P.S."Ehrenmord", Zwangsheirat, Kopftuchzwang, Umgansverbot, "Brüder" mit Kontrollzwang, Importbräute...das ist SESXISMUS pur !!! Aber dagegen zu kämpfen würde viel Arbeit bedeuten....nur wer will das schon :0/ ?!"

     

    PS: Stimme bestimmt nicht in jeder Hinsicht mit dem Feddersen-Artikel überein. Aber die dort geäußerte Sorge gleich in die hinterste Chauvinisten-Ecke verbannen zu wollen, bestätigt nur ihre Berechtigung. Und im Übrigen: Wer nicht versteht, dass Flirten ein Spiel aus Annäherung und (vielleicht) gespielter Zurückweisung ist, der hat es noch nie versucht.

  • R
    ReVolte

    "...denn er wünscht sich, dass es weiterhin „sprachlose Momente der Überwältigung“ gibt. Wer da wen überwältigt, wird zwar nicht ausbuchstabiert, ist aber durch die phallische Diktion völlig klar."

     

    Der Erfolg von "50 Shades of Gray - heimliches Verlangen" und zwar vorrangig beim weiblichen Publikum, legt ihm das auch nahe.

     

    Überdies:

    "Ich erlebe häufig, dass Frauen davon träumen, Gewalt in der Sexualität zu leben, während sich die Männer nicht trauen, weil sie den Frauen nicht wehtun wollen."

     

    Schreibt Vanessa del Rae in DIE ZEIT

     

    http://www.zeit.de/lebensart/partnerschaft/2012-08/sexualitaet-fesselspiele-bdsm-sexcoach

     

    Vaginale Diktion mit dem Wunsch überwältigt zu werden bzw. nach männlicher Machtdemonstration. Reaktionär? Mitnichten, denn in dem Fall ist es plötzlich ein Akt der lustvollen Begegnung. Was gibt es da nicht zu verstehen?

     

    "Manche Männer fürchten bereits, dass auch in ihnen ein „Brüderle“ stecke, dass sie letztlich ein Vergewaltiger sein könnten und Frauen zuerst auf dem Po statt in die Augen geblickt haben. Wer solches fürchtet, der hat sich mit dem Schuld zuweisenden Sexismus schon infiziert. Er lebt nicht mehr als Individuum, das Frauen lustvoll begehren kann, sondern er rechnet sich bereits dem Kollektiv der Täter zu. Und eben das bezweckt die politisch angestrebte Polarisierung der Geschlechter in gute Frauen und böse Männer. Die Ideologie vom Sexismus soll in jedem Mann Schuldgefühle über einen potenziellen Täterstatus zuverlässig verankern."

     

    Prof. Gerhard Amendt

  • C
    Candy

    Endlich mal ein richtig guter Artikel zu dem Thema! Und endlich eine Richtigstellung dieses unsäglichen Artikels von Jan Feddersen, die mir aus dem Herzen spricht.

  • E
    Endlich

    endlich ist in der taz mal was gutes zu lesen. da schreibt jemand mit wissen. da hat jemand nachgedacht, bevor er/sie was geschrieben hat.

  • G
    Glasklar

    Die Damen können einem wirklich leid tun.

    Akademisches Gehabe, tausendfach gehört und es fängt langsam an langweilig zu werden. Man merkt, dass der Tag damit verbracht wird, sich mit feministischen Grundgedanken auseinanderzusetzen. Hört doch endlich auf! Es nervt! Immer mehr!

  • A
    anke

    Danke!

  • HS
    h s

    "Erotik heisst Gegenseitigkeit" ist sicherlich zu verstehen. Wie sich das ohne den ersten Schritt einer Seite ergeben sollte, ist allerdings weiterhin unklar.

     

    Beim Rest des Artikels ist mir unklar, was die Autorin zum Ausdruck bringen moechte. Ausser der Option einer privilegierten Opferrolle.

  • H
    HamburgerX

    Sexismus ist eine Form der Diskriminierung, das Fordern unterschiedlicher Rechte für Männer und Frauen, nicht einseitige oder zweiseitige Anmache. Das ist ggf. sexuelle Belästigung - und etwas anderes.

     

    Beispiel: Frauen dürfen in Saudiarabien kein Auto fahren: Sexismus.

     

    Beispiel: Mann baggert Frau an, egal ob gekonnt oder tollpatschig: Ggf. Belästigung (objektiv letztlich nur durch ein Gericht klärbar). Kein Sexismus.

     

    So gut wie jeder Anbaggerversuch startet einseitig. Es ist selten, dass sich zwei Menschen gleichzeitig ins Wort fallen "was hast du heute abend vor?"

     

    Wer an einer Bar keine launigen Komplimente über die Figur hören will, kann sich einem anderen Gesprächspartner zuwenden.

     

    Die Journalistin, die den Fall losgetreten hat, hat Monate zuvor Ministerin Aigner in einem Artikel die Überschrift(!) "Dirndltauglich" gegeben. Plus passendes Foto.

     

    Was sagt das "Missy Magazin" dazu? Ist denn nicht klar, dass das penetrante Schweigen der Feministinninen hierzu nur noch entlarvend ist?

  • R
    RedHead

    Habs nicht ganz durchgelesen, der selbe sich wiederholende Schwachsinn...

    1. Und wie immer der selbe Einwand: Welche Macht soll Brüderle denn über die Journalistin gehabt haben, die er da demonstriert?

    2. Einvernehmlichkeit ist schön und es ist sicher ratsam Annäherungsversuche einzustellen, wenn man bemerkt, dass Einvernehmlichkeit nicht vorliegt. Wie soll man das aber vor dem ersten Annäherungsversuch wissen?

     

    Beantwortet doch bitte solche Fragen, alleine die Wiederholung eures Standpunktes macht diesen nicht vernünftiger. Ich bleibe derweil bei meinem Standpunkt. Ihr Betonkopf-Feministinnen wollt Opfer sein und auch bleiben, weil ihr denkt, irgendwie auf der Mitleids-Schiene profitieren zu können. Moderne, selbstbewusste Frauen bekommen es sehr wohl auf die Reihe, sich gegen unerwünschte verbale Anmache angemessen zu wehren und wollen gar nicht ständig als Opfer wahrgenommen werden. Der Feminismus hierzulande scheint hauptsächlich von Frauen getragen getragen zu werden, die am liebsten für immer Papas kleine Mädchen sein wollen, die alleine nicht mit der Welt klar kommt und daraus ein Recht auf ständige Unterstützung und Bevorzugung ableiten. Bei erwachsenen Menschen ist das nicht niedlich, sondern armselig. Und ihr tut Frauen mit echter sexistischer Benachteiligung damit ganz sicher keinen Gefallen, denn deren ernst zu nehmende Anliegen gehen in eurem Schwachsinn unter.

  • H
    Heidrun

    „Und wieso kreiste eigentlich immer alles nur um die Eckpfeiler Mann/Frau/Karriere? Kategorien außerhalb der Geschlechtereinteilung „Männlein und Weiblein“ fanden in den Debatten keinen Platz.“

     

    Ganz einfach: weil „es bei Sexismus weniger um ein missverständliches Liebesspiel als vor allem um eine ganz alltägliche Form von Machtdemonstration geht.“

     

    Dass die Autorin recht hat, lässt sich am deutschen Transsexuellengesetz vom 1981 zeigen, dass trotz Menschenrechtsabmahnungen nach wie vor einer Praxis zugrunde liegt, die ein sexistisches Unterwerfungsregime für (Trans-)Frauen ist. Forensische Psychiater und klinische Psychologen urteilen und 'behandeln' nach Maßstäben für Weiblichkeit und Frau-Sein, die sich keine Cis-Frau mehr gefallen lässt.

     

    Die deutsche Sexologin Sophinette Becker 2004:

     

    „Die Medizin und (nachfolgend) Rechtsprechung und Gesetzgebung haben sich auf den Geltungsanspruch der Transsexuellen eingelassen und sind ihrem Verlangen nach Geschlechtswechsel bzw. Geschlechtsumwandlung (wenn auch mit Vorbehalten, Bedenken und entsprechenden ‚Hürden‘) entgegengekommen. Medizin und Rechtsprechung haben durch ihr Entgegenkommen das transsexuelle Verlangen weitgehend unter ihre Kontrolle gebracht, nicht zuletzt im Interesse der Aufrechterhaltung der traditionellen Geschlechterordnung.“

     

    Ganz recht: Es geht um Macht. Es geht darum, allen Frauen ihren jeweiligen Platz zuzuweisen und sie dort zu halten. Dies geschieht mit dem Mittel, die Deutungshoheit darüber zu behalten, was Frauen sind. Die Cis-Frau, die ein niedliches Püppchen zu sein hat, will sie nicht die Karikatur einer lust- und lebensfeindlichen 'Feministin' sein, sitzt im selben Boot wie die Trans-Frau im Gutachterverfahren. Sie hätte vielleicht sogar etwas davon, wenn sie das einsehen würde.

  • W
    WillNicht

    Nein, ich will nicht!

    Ich will nicht solche belanglosen Schlagzeilen!

    Ich will anspruchsvollen Journalismus!

    Da draußen ist eine Welt, von der die TAZ berichten kann.

    Brisante Themen gibt es ja genug.

  • H
    hupe

    Toll, wie Ihr dranbleibt! Ich bin erleichtert - auch nach den zum Teil unglaublichen Leserkommentaren zum Thema auf dieser Seite.

  • L
    Luise

    Als Frau habe ich ehrlich gesagt keine Ahnung, wovon Frau Magazine da schreibt. Möglicherweise bin ich auch nur zu alt. Aber in einer Zeit, wo Weglaufen zur Tugend wird und viele Frauen ihre Männer nie erleben dürfen, wie sie sich verteidigend vor sie stellen, in einer solchen Zeit schreibt man wohl eher Regelbücher für die Nachtbar, bedient sich Anglizismen, um irgendwie verquast andere Rassen zu bezeichnen und schwadroniert von "Macht", so als ginge es um Tarifverhandlungen. Wer je einen Partner erobert hat und je mit einem Partner gelebt hat, der weiss, dass es immer auch um Macht geht. Und das ist gar nicht schlimm .... wie sagt man: Das ist so und wird sich auch nicht ändern. Ich jedenfalls bin froh, dass mir mein Mann seinerzeit ohne Unterlass nachgestiegen ist, in seiner Ungeschicklichkeit ohne jegliche berechtigte Hoffnung. Nun, heute wissen wir es beide besser.

  • UZ
    und zu

    Wer kann denn "Ein Flirt ist es, wenn beide Seiten mitmachen. Anmache bzw. Belästigung ist es, wenn es einseitig bleibt." für eine sinnvolle Regel halten?

     

    Dann wäre ja jeder, der einen Korb bekommt, gleich ein sexistischer Belästiger/eine sexistische Belästigerin.

     

    (Und dann sind wir ganz schnell bei: Ein Mann der einen Korb bekommt, ist ein sexistischer Belästiger, jede Frau die einen Korb bekommt, Opfer des Patriarchalismus.)

     

    Sexismus ist ein Riesenproblem, aber jetzt mit hysterischer Schnappatmung jeden fehlgegangenen Flirt als Belästigung zu bezeichnen, schießt doch weit übers Ziel hinaus, weil dann tatsächlich niemand mehr wagt, einen ersten Schritt zu tun.

    Tut mir leid, Missy, aber so einfach ist es dann doch nicht!

     

     

    Mal ein Beispiel (so ziemlich das Dreisteste, was mir passiert ist und das ich nicht als Belästigung bezeichnen würde):

    Wenn ich mit einer Freundin in eine Bar gehe und in der Zeit, die ich noch auf mein erstes Bier warte, von einer Bekannten jener Freundin (während die kurz zum Klo ist), schon sehr eindeutig gefragt werde, ob wir nicht zu ihr abhauen wollen, dann ist das natürlich ziemlich dreist. Aber ich würde dabei noch nicht von sexueller Belästigung sprechen - das würde ich erst dann, wenn sie sich mit der Absage nicht abfindet (was in dem Fall aber der Fall war).

     

    Allzu aufdringliche Annäherungen zu ächten und eine klare Three-Strikes-Regel (oder von mir aus auch nur zwei) als Grundprinzip festzulegen wäre hier sicherlich eine vernünftigere Lösung als: "Wenn du mit mir flirtest und ich dir einen Korb verpasse, dann hast du mich vergewaltigt". Ich hab schließlich auch keinen Bock, dass mir eine Frau ungefragt an den Arsch fasst - das ist ganz klar Belästigung - würd's aber schrecklich finden, wenn mich überhaupt niemand mehr anspricht, aus Angst mich zu belästigen...

  • A
    Angela

    DANKE!

     

    Ich weiß schon, warum ich meistens lieber die Missy als die Emma lese (auch wenn ich beide abonniert habe).

  • J
    JFSebastian

    Oh je,

    Saure Gurken Zeit, jetzt schon. Mein, grauts mir vor diesem political-correct-Erotik Gelaber!

    Vielleicht verfasst ja Missy Magazine (wasn hipper-doofer Autorinnenname)mal eine Anleitung, wie mann oder frau sich gender korrekt anbaggern und wie der gender-korrekte Fick anschließend verläuft.

    Bääähhhh

    JF

  • V
    Volker

    DANKE.

  • NI
    Nein, ich will nicht

    Weihnachten in der Familie.

     

    Sämtliche anwesenden Männer verschiedener Generationen, bis auf einen beharrlich Schweigenden, lassen kontinuierlich herabwürdigende, frauenfeindliche Sprüche ab.

     

    Eine kontert beharrlich.

     

    Familienfest im Eimer.

     

    O, du fröhliche.....

  • MB
    Mario B.

    Endlich mal was Reflektiertes zum Thema. Über Feddersens Text hatte ich mich sehr geärgert. Immer diese Schnacksel-Verteidiger, die Angst um ihre Privilegien haben.

     

    Ich wünsche mir eine Welt, in der jeder Mensch reflektiert - vorm Handeln und danach. Im Zweifel ist dann eine Entschuldigung fällig. "Wenn Gesellschaft so funktionieren würde..."

     

    Ach Sie sagen es. Vielen Dank dafür.

  • A
    Also...

    „Ein Flirt ist es, wenn beide Seiten mitmachen. Anmache bzw. Belästigung ist es, wenn es einseitig bleibt.“

     

    Hätte also Brüderles Erwählte das toll gefunden, wäre sein Spruch nicht mehr sexistisch gewesen?

    Was muss man studieren, um so verquer zu denken?

  • LS
    Lea S.

    "..ausbuchstabiert, ist aber durch die phallische Diktion völlig klar."

     

    "..kann. Etwa wenn über die „Exotik“ von Women of Colour schwadroniert wird "

     

    Was für ein Geschwafel.

     

    Geht denn in Eurem eigenen Käsebättchen schon das Licht aus, dass Ihr so einen Quark auch noch hier abladen müsst?

     

    Und sowas will als (Quoten) Redakteurin für voll genommen werden.......