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Serie Webbrowser: Firefox 4Der Feuerfuchs mag viele Tabs

Alle großen Anbieter von Webbrowsern haben in der letzten Zeit neue Versionen vorgestellt. taz.de stellt sie in einer neuen Serie vor. Teil 2: Firefox 4.

Älter, aber nicht schlechter geworden: Firefox-Version aus dem Jahr 2004. Bild: ap

Der Browser Firefox stellt eine einzigartige Erfolgsgeschichte dar. Aus den Code-Ruinen des gefallenen Internet-Pioniers Netscape Navigator entwickelte sich ein Open-Source-Projekt, das mittlerweile in zahlreichen Ländern bedeutsamer ist als Microsofts Internet Explorer. Dabei wird dieser Browser vom vorherrschenden Betriebssystem Windows gefördert und befand sich lange als Standardeinstellung auf so gut wie jedem PC - Firefox musste man erst herunterladen.

Die von der Mozilla Stiftung entwickelte Software hat viele Innovationen ins Netz gebracht. Sie machte Browser-Tabs, also Karteireiter zum Sortieren von Fenstern, populär, baute Nachrichtenfeeds mit ein und sorgte dafür, dass neue Technologien aus dem Web-2.0 schnell in den Code integriert wurden.

Firefox ist mittlerweile bei Version 4 angekommen und wird mittlerweile im sechsten Jahr angeboten. Das Update, an dem seit Monaten unter Mitarbeit einer weltweiten Programmiergemeinschaft gewerkelt wird, soll den Browser weiter verbessern und einige neue Funktionen bringen.

Das Tab-Management wurde dafür noch einmal erweitert. Mit "Panorama" kann man nicht mehr nur Karteireiter in den einzelnen Fenstern anlegen, sondern diese auch auf einem virtuellen Arbeitsplatz ablegen und beliebig zwischen ihnen wechseln. Ursprünglich "Tab Exposé" genannt, erinnert das Feature an eine ähnliche Funktion in Apples Mac OS X, mit der man per Mausklick einen schnellen Überblick aller geöffneten Fenster erhält. Mit "Panorama" lassen sich außerdem Gruppen mit Tabs anlegen und benennen. So können beispielsweise Arbeits- und Freizeit-Websites unterschieden werden.

Ebenfalls neu ist "Sync", eine Funktion, mit der man wichtige Firefox-Inhalte zwischen Rechnern und mobilen Geräten austauschen kann. Dazu gehören Lesezeichen, offene Tabs, die Browser-History und abgespeicherte Passwörter. Die Daten speichert Mozilla auf einem sicheren Server im Netz, um sie auf Wunsch auf andere Geräte zu übertragen. Im Test klappt das bereits recht gut. Man muss sich allerdings bewusst sein, dass dabei möglicherweise sensible Daten, wenn auch höchstwahrscheinlich verschlüsselt, durchs Netz wandern.

Verbessert wurde auch die "Awesome Bar" - so nennt Mozilla die Firefox-Adressleiste. Mit ihr ist es jetzt möglich, in bereits geöffnete Tabs zu wechseln. Neu sind außerdem sogenannte App Tabs, die Webanwendungen enthalten und sich zwecks schnellem Zugriff zu einfachen Icons verkleinern lassen, wie man das bereits von Googles Konkurrenzbrowser Chrome kennt.

Nicht nur im Bereich der Anwendungen und Darstellungen, auch am Code hat das Mozilla-Team gearbeitet. So soll für das Web programmierter JavaScript-Code dank einer neuen Software namens "JägerMonkey" bis zu drei Mal schneller laufen als bei älteren Firefox-Versionen. Das soll sich positiv auf Anwendungen wie Google Docs, aber auch auf Spiele und animierte Seiten auswirken.

Wer Firefox 4 ausprobieren will, kann eine Beta-Version nutzen, die in der siebten Auflage verfügbar ist. Sie gilt, was die Funktionalität anbetrifft, als weitgehend komplett, weist aber vereinzelt noch Fehler auf, die in den nächsten Monaten ausgebügelt werden dürften. Ursprünglich sollte die Firefox-Neuauflage im vergangenen November fertig sein, nun sieht es eher nach einem Erscheinungstermin im Frühjahr 2011 aus.

Problematisch an Firefox 4 könnten Veränderungen an der Schnittstelle für die beliebten Zusatzprogramme (Add-ons) werden. Mit ihnen kann man beispielsweise nervige Flash-Filme ausblenden oder sich vor Schnüffelwerbung schützen. Die Add-ons müssen von ihren Programmierern überarbeitet werden, um mit Firefox 4 kompatibel zu sein. Da sich der Browser noch in der Beta-Phase befindet, ist dies noch lange nicht überall geschehen.

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19 Kommentare

 / 
  • J
    Jonny

    @Enzo

    Ist FÜR SIE besser.

    Für Leute, die bei ihrer Browserwahl auf wichtige Kriterien achten, ist das irrelevant.

  • E
    EnzoAduro

    @Rainer

    Ich benutze einen Laptop mit 1600x900 Auflösung. Sicherlich gibt es auch technische Lösungenmit mehr Platz. Bei Windows7 kann man den seitlichen Platz teilweise durch den Splitscreen gut nutzen. Aber hier geht es ja nicht darum wie man sich mehr Bildschirmplatz holen kann, sondern wieviel die Browser benötigen bzw. verschwenden, bei der bereitstellung von Funktionen natürlich, wie Tabs lesezeichen oder die eingabezeile.

     

    Ich stelle die Platzökonomie aber so in den Vordergrund weil das der Grund war warum ich letztendlich von Firefox zu Crome gewechselt bin. Bei Crome hat man genug platz sich den luxus einer Lesezeichenleiste zu gönnen. Das hab ich bei Firefox unterlassen, der Bildschirm wäre mir zu klein gewesen. Das alte Firefox hatte 2 Zeilen mehr als Crome, das neue immerhin noch eine. Ich finde es bei Chrome genial das die Tabs in der Statusleiste sind. Das hätte man sich abschauen sollen.

     

    Noch wichtiger ist das ja für die Leute mit Subnotebooks.

     

    Unter dem strich sind sich ja alle Browser sehr ähnlich. Da fällt so etwas ins Gewicht. Eine weitere sache die Firefox 4 in der aktuellen Version nicht hat ist das das verschieben von Tabs animiert ist. Da ist immer noch so ein blöder Pfeil. Die Bedienung ist dadurch weniger intuitiv. Alles Kleinigkeiten, aber darauf kommt es an. Weil den Rest können die alle gleich gut erledigen.

  • D
    digitaldonkey

    >> "wenn auch höchstwahrscheinlich verschlüsselt"

     

    Na da hat wohl wieder mal wer am Recherche-Budget geschraubt

  • R
    Rainer

    @EnzoAduro:

     

    Wenn du Platzprobleme auf dem Desktop hast, dann wäre ein Zweitmonitor im Hochformat (-> mehr Zeilen pro Bildschirm) vielleicht eine Lösung. Hat sich beim programmieren bewährt. Ausserdem haben moderne Grafikkarten & Monitore mittlerweile so hohe Auflösungen, dass die paar Pixel am oberen Bildschirmrand nicht wirklich ins Gewicht fallen. Ich habe eher das Problem, dass man bei antiker Software ohne dynamische Symbol- bzw. Textgröße nichts mehr erkennen kann.

  • O
    Oliver

    kettensprenger, das ist das Tolle an Open Source. Du kannst den Fehler selbst beheben!

     

    SCNR

  • F
    frankfurt

    die browser-tabs stammen vom opera-browser!

    btw der innovativste und beste browser

  • L
    Lightkey

    "Der Browser Firefox stellt eine einzigartige Erfolgsgeschichte dar. Aus den Code-Ruinen des gefallenen Internet-Pioniers Netscape Navigator entwickelte sich ein Open-Source-Projekt..."

     

    Und so wird "der Einfachheit halber" Geschichtsrevisionismus betrieben. Es war nicht Netscape Navigator der geöffnet wurde und das Projekt war (und ist) nicht Firefox. Wenigstens steht es in dem Wikipedia-Artikel richtig, siehe "In March 1998...".

  • E
    EnzoAduro

    @tronik

    hab ich gemacht, komm aber auf andere zahlen

     

    Firefox 4.0 mit Navigationsleiste, tabs, und lesezeichenleiste und kleinen symbolen

     

    105 Pixel (77 Pixel ohne Lesezeichenleiste)

     

    Crome

    mit Tabs, lesezeichenleiste und navigationsleiste

     

    85 pixel (61 ohne Lesezeichen)

     

    [und nur weil ich es aus versehen auch gemessen habe um es der Nachwelt erhalten zu lassen ohne kleine symbole sind das 115 (bzw 85 ohne Lesezeichenleiste)]

     

    Grund: Firefox 4.0 verschwendet eine ganze Zeile für einen Firefox-Button, und die minimieren verkleinern schließen Buttons.

     

    Aber alles in allem schon hübscher, sieht nicht so Win95 aus. Aber hätten sie das dann nicht besser adaptieren können?

  • P
    Paria

    Echt lustig diese Chrome-Fans, die alle anderen Browser schlecht reden, aber das größte Argument gegen Chrome völlig ignorieren. Nämlich dass sie Google mit ihren Daten und ihrem Serv-Verhalten füttern.

     

    Lasst euch nur weiter durchleuchten und ausspionieren...

  • E
    EnzoAduro

    @Jappie

    Ich sehe es gerade. Gar nicht so dumm gemacht. Aber das ständige hin und herzucken des ganzen Bildschirms irritiert mich. Und vor allem ist die Taskleiste weg. Das ist echt blöd, weil man surft ja nicht nur. Und man kann das ganze nicht benutzen wenn man andere Programma parallel an die Seiten des Bildschirms schubst (Win7)

     

    Ich hab übrigends sehr lange Firefox genutzt. Chrome gab es ja nicht immer. In toto habe ich sicher ein vielfaches länger Firefox genutzt als chrome.

  • J
    Jappie

    @EnzoAduro:

    -der vollbildmodus in chrome und jener bei firefox unterscheiden sich erheblich: vollbildmodus in chrome ist *nur vollbild*, in firefox hingegen erlaubt dir die bewegung des mauszeigers an den oberen bildschirmrand das einblenden der tabreiter und navigationsleiste (so benötigt) - dieser so aktivierte zustand ist identisch mit der *normalen* oberfläche von chrome ... mit 2 vorteilen: (a) du hast mehr bildschirmfläche für die webpage als in chrome und (b) noch mehr bildschirmfläche für die webpage hast du, wenn du die maus wieder über die seite bewegst (und somit automatisch den kompletten vollbildmodus wieder aktivierst).

    fazit: wenn du dir den firefox nach deinen bedüfnissen einrichten möchtest, ist das problemlos möglich. allerdings muss man sich auf den firefox einlassen ... dann machts aber richtig spass! :)

  • A
    agtrier

    @kettensprenger: Komisch, bei mir lässt sich das Bookmarks-Fenster beliebig vergrößern und verkleinern. Ich benutze FF 3.6.12 - vielleicht spukt bei Dir irgendeine Erweiterung hinein. Schon mal probiert ob es mit einem neuen Profil funktioniert?

     

    Übrigens ist im Moment noch der Hauptgrund, warum ich Firefox und nicht Chrome als "Hauptbrowser" benutze, dass es FireFTP nicht für Chrome gibt. Ansonsten hat letzterer bei vielen Dingen deutlich die Nase vorn!

  • E
    EnzoAduro

    @Jappie

    Ja hab ich. Ich rede aber nicht von Vollbild. Den gibt es bei Crome auch auch mit f11. Ich rede vom normalen browsen mit tabs und eingabezeile und Lesezeichenleiste (platzsparend auf Symbole reduziert.

    Bei Crome wandern die Tabs in die Leiste oben, wo bei Firefox nur "Firefox" steht.

    Die Leiste mit "Datei Bearbeiten etc." fehlt, dafür gibs ein button, und Tastenkürzel, braucht man nicht.

    Dadrunter noch die genannte Lesezeichenleiste. Könnte ich auch ausblenden, auch mit einer Tastenkombi.

    Also hab ich fast soviel platz wie vollbild aber alle Funktionen. Bei Vollbild verschwinden ja auch die Taskleiste. Die will ich auch.

     

    Firefox verschwendet einfach zu viel Platz. Der ist aber wertvoll. Und das ist nicht so trivial wie es sich anhört.

  • K
    Kunz

    @Kettensprenger: redest du vom Bookmark-Manager? Der ist sehr wohl resizable. Zumindest unter Windows.

  • T
    tronik

    Na, wenn das das einzige Kriterium ist, warum ein Browser gut ist, dann ist Firefox 4 besser. Mit ihm hat man drei Pixel mehr Nutzhöhe, wenn man die kleinen Icons aktiviert und die Menüleiste deaktiviert (nur 73 Pixel vom Fensterrand bis zur Oberkante der Webseite anstatt 77 Pixel bei Chrome).

     

    Aber es gibt noch ein paar andere gute Gründe ...

  • J
    Jappie

    @EnzoAduro: schon mal im firefox f11 probiert (alternativ: ansicht -> vollbild)?

    mehr platz auf dem bildschirm als in diesem modus geht nicht. wenn der von dir beschriebene *grund* dein einiziger zur nutzung von chrome ist, dann weiterhin viel spass beim füttern von google mit deinen daten!

    ps.: vollbild geht übrigens auch mit allen anderen gängigen browsern (und sehr vielen programmen).

  • K
    kettensprenger

    Alle Versionen ab Firefox 3.x haben einen riesigen Bug: Das Bookmark-Fenster ist nicht mehr (wie jedes Windows-Fenster) in seiner Größe veränderbar. Es zeigt nur 8 Zeilen (!). Ohne die Behebung dieses Bugs ist Firefox für den professionellen Einsatz ungeeignet. Bei Bugzilla ist Bug 418864 "Bookmark contextual dialog is not resizable" seit ewig und 3 Tagen in der Diskussion, aber niemenad behebt den Fehler. Ein Witz.

  • K
    kettensprenger

    Alle Versionen ab Firefox 3.x haben einen riesigen Bug: Das Bookmark-Fenster ist nicht mehr (wie jedes Windows-Fenster) in seiner Größe veränderbar. Es zeigt nur 8 Zeilen (!). Ohne die Behebung dieses Bugs ist Firefox für den professionellen Einsatz ungeeignte. Bei Bugzilla ist Bug 418864 "Bookmark contextual dialog is not resizable" seit ewig und 3 Tagen in der Diskussion, aber niemenad behebt den Fehler. Ein Witz.

  • E
    EnzoAduro

    Google Chrome schenkt einem mehr Platz vom Bildschirm.

    Das ist einfach so. Und deshalb ist Chrome besser.