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Selbststilisierung des Attentäters"Dahinter steckt Männlichkeitsideologie"

An Anders Behring Breivik ist nichts typisch Norwegisches. Er sieht sich als heroischen Einzelnen, der die Welt retten wollte. Davon ist die Skandinavien-Expertin Stefanie von Schnurbein überzeugt.

"Typisch norwegisch ist daran sicherlich so gut wie nichts", sagt Stefanie von Schurbein über die Taten des Osloer Attentäters. Bild: dapd
Ines Pohl
Interview von Ines Pohl

taz: Frau von Schnurbein, Anders Behring Breivik hat viel Energie darauf verwendet, sich als einen weißen, kernigen Christen zu präsentieren. Inwiefern ist er damit typisch norwegisch?

Stefanie von Schnurbein: Zunächst einmal muss man aufpassen, dass man mit einer solchen Kategorisierung letztlich nicht ihm und der Szene, in der er sich bewegt, Recht gibt. Denn in erster Linie ist das eine Selbststilisierung, und gerade das Attribut christlich ist wohl eher vorgeschoben. Typisch norwegisch ist daran sicherlich so gut wie nichts, und ich würde mit solchen nationalen Stereotypisierungen auch sehr vorsichtig sein. Wenn an dem ganzen Geschehen etwas "typisch norwegisch" sein sollte, dann eher die bewundernswerte Reaktion des Ministerpräsidenten und großer Teile der Bevölkerung, die Hass nicht mit Hass vergelten wollen und sich zunächst zu ihrer offenen Gesellschaft bekennen.

Auf welchem Fundament steht denn eine solche Stilisierung?

Es steckt eine Männlichkeitsideologie dahinter, die den heroischen Einzelnen beschreibt als jemanden, der das Notwendige, Schreckliche, Gewalttätige tut, um nicht nur seine Idee, sondern letztlich die ganze Welt oder zumindest das gesamte Abendland zu retten. In dem Sinne ist das, was er als christlich bezeichnet, eher das, was er unter seiner eigenen Kultur versteht - natürlich ein Zerrbild.

In diesem Sinne dann auch der Kreuzritter …

Die Selbststilisierung als Kreuzritter ist zunächst sicher auf das Feindbild gerichtet, gegen das man "zu Felde zieht": den Islam bzw. die muslimische Welt. Wichtig daran scheint mir auch, dass dieses Bild des Kreuzritters nicht die Ideologie einer Kriegergemeinschaft ausruft. Anders Behring Breivik beruft sich zwar auf ein Erbe, eine Tradition, ein "Wir", er scheint aber davon überzeugt zu sein, dass nicht die Masse und nicht eine Gruppe, sondern nur Einzelne die Tat schließlich auch durchführen können.

privat
Im Interview: STEFANIE VON SCHURBEIN

50, ist Skandinavistin und Professorin für Neuere Skandinavische Literaturen am Nordeuropa-Institut der Humboldt-Universität in Berlin. Sie beschäftigt sich außerdem mit Ideologien des Nordens und des Nordischen sowie dem religiös motivierten Rechtsextremismus. Im Augenblick arbeitet sie an einem Buchprojekt über germanisches Neuheidentum im internationalen Kontext.

Wenn man sich norwegische Literatur, bildende Kunst oder die Musikszene anschaut, könnte man meinen, dass es eine besondere Lust am Grauen gibt, das sich gerne auch im rechtsradikalen Milieu Bahn bricht. Wie kommt das?

Zum einen ist das immer auch eine Sache der Wahrnehmung. Aber richtig ist, dass in der norwegischen Kultur immer wieder Gruppen auftreten, die sehr extrem mit der Lust am Tabubruch arbeiten. In Norwegen ist das aus zwei Gründen besonders effektiv. Zum einen stilisiert sich Norwegen gerne als Land des Guten und Reinen und Demokratischen und Ausgewogenen, im negativen Sinne auch Gleichmacherischen, und wird auch von außen ja häufig so gesehen. Entsprechend sind solche Tabubrüche besonders auffällig und damit effektiv. Zudem ist Norwegen schlicht ein sehr kleines Land. Wenn also etwas als Skandal inszeniert wird, dann ist das gleich auf Seite eins der großen Presse. In größeren Ländern mit diversifizierteren kulturellen Nischen und Szenen rutscht das Thema vielleicht in einen Nischendiskurs.

Sie haben es angerissen: Die Norweger haben ihr Land bis zu jenem Wochenende immer als besonders heile Welt wahrgenommen. Woran liegt das?

Ich denke, es gibt in Norwegen und auch in den anderen skandinavischen Ländern so etwas wie ein Bewusstsein der eigenen Außergewöhnlichkeit, wir nennen das gern "skandinavischen Exzeptionalismus". Das heißt, dass das Selbstverständnis der eigenen Tradition oder Identität darauf beruht, weniger gewalttätig, ausbeuterisch, imperialistisch, autoritär zu sein als die europäischen Großmächte. Daraus leitet sich fast so etwas wie ein Sendungsbewusstsein ab, diese demokratischen Traditionen von Frieden, Gleichstellung und Gerechtigkeit in die Welt zu tragen.

Der Blick von außen ist gemeinhin ja auch sehr verklärt positiv.

Und hier gab und gibt es sicher Wechselwirkungen, die auch noch in der Nachkriegszeit wichtig gewesen sind. In Skandinavien wurde der Aufbau von funktionierenden Wohlfahrtsstaaten gerade auch im sozialdemokratischen Kontext natürlich als vorbildhaft wahrgenommen. Wobei das viel gerühmte skandinavische Modell ja auch schon lange am Bröckeln ist. Die positive Einschätzung von außen geht historisch auch auf ein Ideal zurück, das den Norden als das Reine, das Ursprüngliche sieht. Hier spielen die Nordenbegeisterung um 1900 und auch die Ideologie des "Nordischen" eine Rolle, aber sicher auch der Tourismus seit dem späten 19. Jahrhundert, der die skandinavischen Länder als naturnah und ursprünglich vermarktet.

Wie kann es in einem Land, das selbst Opfer der Nazis war, eine so ausgeprägte Neonazi-Szene geben?

In Norwegen gibt es, im Gegensatz übrigens zu Schweden, gar keine große, gut organisierte Neonazi Szene. Ich wäre auch sehr vorsichtig damit, den Täter und das Milieu, aus dem er kommt, als neonazistisch zu bezeichnen. Natürlich mag es Überlappungen an den Rändern geben. Aber die Internetplattform document.no, auf der Andreas Behring Breivik seine Texte hinterlegt hat, ist eben nicht neonazistisch, sondern islamfeindlich und antimultikulturalistisch. Selbst das Internet-Diskussionsforum nordisk.nu, auf der er ebenfalls aktiv war, hat zwar Verbindung in die neonazistische Ideologie, ist aber nicht ausschließlich darauf zu reduzieren. Speziell für Norwegen gilt, dass eine antinazistische Haltung tief verankert und etabliert ist, was aber eben nicht heißt, dass es nicht rechtsextreme, rechtspopulistische, ausländerfeindliche Milieus gäbe, die mit dem internationalen Rechtsextremismus gut vernetzt sind.

Wie beschreiben Sie dann das Gedankengut von Menschen wie Anders Behring Breivik und auch des Milieus, in dem der Täter sich im Jahr 2011 bewegt hat?

Es ist in der Tat nur schwer zu fassen. Wichtig ist, dass es sich gegen Multikulturalismus richtet, wobei man natürlich auch hier zunächst einmal genau definieren muss, was jemand damit meint. Klar ist aber, dass eine große Triebkraft die Islamfeindschaft ist. Eine Fremdenfeindlichkeit also, für die das Fremde der Islam ist. Es ist eine Mischung aus kulturellen und religiösen Überfremdungsängsten, die sich in diesem Fall gegen ein politisches Milieu gerichtet haben, das sich sehr um Integration und Verständigung bemüht, eben das sozialdemokratische Milieu in Norwegen.

Welche Rolle spielt hier das Christentum?

Nun, Christentum, Abendland und Kreuzrittertum sind letztlich die Marker für das Eigene, für die eigene kulturelle, wie auch immer religiös überformte Identität, die sich aber vor allem gegen ein Feindbild absetzt. In dem Fall hat das Feindbild nichts mit Antisemitismus zu tun, hier ist es wichtig, wer gegen den Islam ist. In diesem Sinne kann man sich beispielsweise auch für Israel einsetzen, obwohl das natürlich auch eine Instrumentalisierung ist. Es ist schon bizarr, wie manche die jüdisch-christliche Tradition bemühen, um den Islam als Feindbild beschreiben zu können.

Wie alltäglich ist denn eine solche Haltung in Norwegen?

Antiislamische Haltungen sind wie in Europa insgesamt weit verbreitet, auch in gemäßigten, überhaupt nicht extremistischen Parteien und Milieus. Man hat Angst, dass der Islam an sich nicht modernisierungs- und demokratiefähig ist, dass er die guten demokratischen Strukturen zerstört, die Gleichstellungspolitik unterminiert. Solche Ansichten sind verhältnismäßig weit verbreitet, aber eben bei Weitem nicht nur in Norwegen. Man hat das ja auch an den ersten Reaktionen in ganz Europa gesehen. Sofort wurde gemutmaßt, dass die Anschläge einen islamistischen Hintergrund haben.

Sie leben in Berlin und in Skandinavien. Wo ist die Islamfeindlichkeit größer?

Die Entwicklungen in Skandinavien sind oft schneller und durchschlagender. Das hat auch damit zu tun, dass die Länder kleiner sind, die Debatten schneller hochkochen und damit auch Politiken schneller durchsetzbar sind. Ich habe den Eindruck, dass es in bestimmten Milieus weniger tabuisiert ist, sich islamkritisch zu äußern, und dass pauschale Islamkritik insgesamt als politisch harmlos gilt - gerade das kann sich jetzt aber auch ändern. Ich war in den letzten Jahren in Dänemark und Norwegen speziell auch in Gesprächen in intellektuellen Zirkeln, mit Bildungsbürgern, oft erschrocken. Auch in der linken Szene, übrigens. Auch hier ist diese Denkfigur, dass der Islam per se autoritär ist und per se zu autoritären Strukturen führen muss, verbreitet. Die Angst, da macht uns jemand unsere schöne linke Politik kaputt, auch das kann in tiefer Islamfeindlichkeit münden. Der Eindruck, Islamfeindlichkeit sei in den skandinavischen Ländern weiterverbreitet als etwa in Deutschland, könnte aber auch einfach daher rühren, dass wir diese Länder idealisieren und uns dann in unseren Erwartungen enttäuscht sehen.

Wird dieser islamfeindliche Kurs auch durch die Europafeindlichkeit gerade Norwegens verstärkt?

Wichtig ist es, sich klarzumachen, dass die großen Parteien in Norwegen eher europafreundlich sind. Die beiden Volksabstimmungen brachten dann aber immer eine knappe Mehrheit der EU-Gegner. Diese EU-Skepsis in der norwegischen Bevölkerung rührt zum einen sicher aus einer Überfremdungsangst heraus, aber auch der Sorge, dass der Großapparat EU die demokratischen Strukturen im eigenen Land kaputtmacht und das kleine Land darin untergehen wird und man deshalb das gute Eigene bewahren will.

Die rechtspopulistische Fortschrittspartei ist eine der europafeindlichen Parteien, doch gibt es EU-skeptische Haltungen durchaus auch bei den im Zentrum und der Linken angesiedelten Parteien. Ich würde die norwegische EU-Skepsis nicht in einem direkten Zusammenhang mit der Ideologie des Täters sehen, halte aber doch die Tendenz zum Isolationismus für einen Nährboden für islamfeindliche Stimmungen. Und natürlich ist das rechtsextreme, islamfeindliche Milieu, in dem sich der Täter bewegt hat und in dem er denkt, der EU gegenüber extrem feindlich eingestellt. Das bedeutet aber nicht, dass es nicht eine Abendlandideologie gibt, die hochgehalten wird.

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29 Kommentare

 / 
  • S
    Seven89

    Manche der Kommentare hier von einigen Frauen machen mich mit ihrem sexistischen Feminismus sehr traurig.

     

    Im Übrigen drüften wohl in einer überwiegend heterosexuellen Gesellschaft die allermeisten "Männlichkeitsideologien" weiblichen Träumereien entspringen (Märchenprinz, starker Held etc.). Männer rezipieren diese von Frauen entworfenen Ideale, um Frauen zu gefallen.

     

    Wer hat daran Schuld? Die Natur, die die (Hetero-)Sexualität zur Arterhaltung entwickelte?

     

    Ich würde mir als Mann und Christ folgendes von der Taz wünschen:

     

    - Bringen Sie in der TAZ dem Christentum dieselbe Hochachtung wie dem Islam entgegen.

     

    - Bemühen Sie sich, "Männlichkeit"/"Männer" als ein den Frauen gleichwertiges, gleich gutes oder böses Geschlecht zu werten.

  • KS
    Kassandra spricht

    Auch ich bin kein besonderer Fan der Feminismus-Berichterstattung der TAZ, möchte aber nur das unterstreichen, was Johannes vor mir schon auf den Punkt gebracht hat: Differenzierte und durchdachte Antworten auf teilweise sehr plumpe Fragen, die vor Binarismen nur so strotzen.

     

    Größere Sorgen als der 'Feminismus' der TAZ machen mir allerdings die persönlichen Angriffe auf die Autorin. Wieso diese sexistischen Angriffe auf Aussehen, Intelligenz und Leistungen einer Professorin?

     

    Das Aussehen sollte keine Rolle spielen, dennoch: Man kann diese Frau durchaus auch attraktiv finden und wenn mich das zu einer Liebhaberin von "Kartoffelsäcken" macht, kann ich gut damit leben.

     

    "Gegen eine Zeit, die Helden braucht, richten wir nichts aus" - wie wahr, für einige hier, scheint die Heldentat darin zu bestehen, anonyme Hasstiraden zu verbreiten, was wiederum auch mit "Männlichkeitsideologien" zu tun hat, oder würde ein männlicher Professor ebenso unqualifiziert angegriffen werden?

  • HH
    Horst Horstmann

    @Urgestein,

    Die "Analyse" der "Professorin"? Was sagt sie denn? Und die Pohl-sche Überschrift ist einfach nur BILD Niveau, selten dämlich, reißerisch und platt.

     

    Abgesehen davon, gerne denken wir über die Männlichkeits-Bilder nach, vor allem woher sie kommen und wem sie nützen:

    Wer erzählt denn seit tausenden von Jahren den kleinen Jungs, dass sie Helden sein sollen, nicht weinen und nicht jammern sollen?

    Und welches Geschlecht freut sich sich insgeheim, dass es nicht im Konfliktfall zum Sterben an die Front muss, keine Straße je gebaut hat und auch in keinem Bergwerg je ersticken muss, selbst in den Gefängnissen sitzen überwiegend Männer ein, und wenn mal wieder was doofes passiert, wem kann man dann die Schuld geben? Den Männern. Wie gut sich das trifft. "Feige und unterbelichtet", vielen Dank auch dafür.

     

    Die eigenen Rollenbilder zu hinterfragen, das machen jedenfalls viele, nur ganz sicher nicht, um diese dann - wie gefordert - Ihnen und Anderen zur freien Disposition zu stellen.

  • G
    Gast

    """Dahinter steckt wohl ein Geheimdienst"""

     

    Nahostkonflikt:

    -Norwegen will UN-Abstimmung über Palästinenserstaat

     

    -Norwegen unterstützt die Pläne der Palästinenser, im September die Anerkennung eines eigenen Staates bei den UN zu beantragen

     

    Welcher Geheimdienst wohl dahinter steckt...

  • U
    Urgestein

    Leider merkt man den (meist) männlichen Kommentatoren nur zu gut an, dass sie nur deswegen auf der Analyse einer Professorin (und ihr selbst) herumhacken, weil sie entweder zu feige oder zu unterbelichtet - in der Regel wohl aber beides - sind, um sich mit dem Thema "Männichkeitsideologie" auseinanderzusetzen und ihre eigenen "männlichen Rollenbilder" mal kritisch zu hinterfragen.

     

    Wie ähnlich sie damit einem Anders Behring Breivik und der patriarchisch-totalitärischen Scheisse seines "islamkritischen" Umfeldes werden, scheint ihnen weder aufzufallen noch sie zu verunsichern.

     

    Beschämend.

  • J
    jioao

    Immer wieder geil, was bei der taz als "Experte" gilt - also ich war als Kind mal in Helsinki, der Hauptstadt Schwedens, und habe mir dann dort das städtische Wahrzeichen, die kleine Meerjungfrau, angesehen - macht mich das auch schon zu einem Experten für die Psyche norwegischer Attentäter? Außerdem habe ich im Rahmen meines mit Promotion abgeschlossenen Mathematik-Studiums die Richtigkeit der These "Drei mal drei ist elf, fiedelfiedelwipp und vier ist neunzehn" nachgewiesen.

     

    Kann es sein, dass der Professorentitel noch wertloser ist als der Doktortitel? Hat diese Frau von Schwanenberg oder wie immer die heißen mag ihren Job als Klofrau im Puff verloren und wurde zur Professorin runtergestuft?

  • SA
    Steht auf der Liste

    Entscheidend sind doch die Hintergründe!

    Stellt sich der Herr Täter selbst als solches dar, wie er hier dargestellt wird, oder legen uns die Massenmedien wieder mal ein Ei und stellen ihn als solches hin, mit der Absicht etwas in unseren Köpfen zu aktivieren?

    Qui bono? Wer zieht aus dieser Tat ein nutzen? Folge dem Geld und du findest den Schudligen?

     

    Mit Schnellschüssen wurde noch niemaden geholfen! Weder an der BRD/DDR-Grenze, noch im heutigen politischen Geschehen!

     

    Traurig das man alles glaubt, was man offensichtlich im Fernsehen und in der Bild so sieht! Es muss ja alles stimmen, da wir es ja sehen können! In einer Zeit wo japanische Wissenschaftler fühlbare Hologramme erfunden haben, werden uns verschwommene Bilder (9/11, Fukushima, Norwegen, etc.) geliefert, wo doch mittlerweile jede Handykamera bessere Bilder macht... Auch nur wieder eine weitere Merkwürdigkeit?!

  • MD
    Møller Danmark

    Wie sah dieser Killer denn sexuell aus?

    Im besten Mannesalter!!!... hatte er Freundinnen? Sexuellen Umgang? Oder war er ein "ideologischer Mönch"? Oder war er homosexuell? (Was zu seiner rationalistischen- dummen, Männerideologie passen würde...) Oder nur ein dummer Mucho-typ???

  • CP
    Chang, Pool & Schmidt

    Kann man Moral pachten? Manche glauben, dass man es kann.

     

    Zum Beispiel in den Niederlanden heißt der Pachtvertrag Artikel 1 der Verfassung: "Alle, die sich in den Niederlanden aufhalten, werden in gleichen Fällen gleich behandelt. Niemand darf wegen seiner religiösen, weltanschaulichen oder politischen Anschauungen, seiner Rasse, seines Geschlechtes oder aus anderen Gründen diskriminiert werden."

     

    Ommmm...

     

    Und im Redaktionsstatut der TAZ heißt es: "Sie [die TAZ] tritt ein für die Verteidigung und Entwicklung der Menschenrechte (...) Die taz wendet sich gegen jede Form von Diskriminierung."

     

    Ommmm...

     

    Nun, die Niederlande haben Maxime Verhagen und Geert Wilders. Die TAZ hat Deniz Yücel und Ines Pohl.

  • ND
    nach der "Islamkritik"

    Einfach mal nach Tunesien reisen

    Das wetter ist mies,

    und die Leute, die Gesichter die Musik, die Sprache, sind so schön, so viele Diskussionen jetzt -

    also nichts wie hin!

    In den Süden

    Nach Tunesien!

  • M
    Maren

    Meine Herren, entspannen Sie sich. Warum gleich so ausfallend?

    Fachübergreifend ist heutzutage "Gender-Awareness" gefragt. Auch Herr Prof. Pfeiffer würde der Kollegin sicher zustimmen, der darf sonst ja immer als Experte bei sowas ran.

     

    Ich kann hier aus interdisziplinärer Perspektive nur zustimmen. Krieger-Machismo, das Befürfnis als Hypermann (Retter, lonely wolf...) und hier auch noch in diversen Phantasieuniformen wie ein Action-Filmheld zu posieren, sich darüber als unersetzlich und als Märtyrer zu stilisieren ist für viele Gewalttäter typisch und in allen Geistes- und Sozialwissenschaften, Sozialpsychologie etc. Forschungsstand. (Schlagt's z.B. nach bei Bourdieu: Stichwort Habitus) Kindisch, unreif, aber leider gefährlich.

    Aggressive Abwehrreflexe von Männern wie die obigen Kommentare sind darum völlig fehl am Platze, bestätigen auch nur eine klassenübergreifende Alltagserfahrung vieler Frauen: dass Männer erst mal bellen und dann denken. Und dann sollen die andern noch dankbar sein, dass sie nicht gleich gebissen haben....

  • F
    Fritz

    FeministInnen unter sich...

  • E
    enslavedbytrees

    tja, das wort "Männlichkeitsideologie" wirkt hier etwas plump eingesetzt. Gemeint und gesagt wurde doch aber, das der Täter

    sich selbst als Held stilisiert, der das grausame aber notwendige tut jedenfalls aus seinem verzerrten Weldbild heraus.

    ist doch jetzt nicht die verkehrteste Beschreibung.

    Egal, was genau er sich da wirklich zusammen spinnt und was er behauptet alles zu sein (ich glaube auch er "verarscht" alle bzw. ist ein okkult-spinner)

    also in die Geschichtsbücher hat er es auf jeden Fall geschaft. Bedenklich wie einfach das geht.

  • MZ
    Mr. Z

    FeministInnen unter sich...

  • N
    Nike

    Lieber Martin: Eine bestimmte Männlichkeitsideologie hat gleich viel mit Männern wie mit Frauen zu tun ... und ist in mehr oder weniger großen Ausmaß in der Gesellschaft vorhanden und wird vom einzelnen gelebt oder auch nicht. Auch Frauen können ein derartige Männlichkeitsideologie leben indem sie auf solche Männer stehen ...

     

    Ein weiterer Aspekt fällt mir auf: in den Seelen der Christen haben wohl auch 2000 Jahre Warten auf den Messias (= Retter der Menschheit) ihre Spuren hinterlassen.

    Dieses offensichtlich tief sitzende Bedürfnis wurde in unzähligen Filmen ja auch ausführlich thematisiert (Superman, ....). Und es scheint, dass manchmal - aus welchen Gründen auch immer - jemand das als persönlichen Auftrag empfindet.

    ... es ist schon erschreckend

  • J
    Johannes

    Ein sehr interessantes Interview. Mit Ausnahme des taz-typischen Männer-Bashings widersteht Frau von Schurbein jedoch der Versuchung einfache Antworten zu geben und ideologische Schwarz-Weiß-Malerei zu betreiben. Gerade vor dem Hintergrund, dass Frau Pohl ihrerseits den Anschein erweckt sehr auf gerade diese einfachen gut-böse-Typisierungen hinaus zu wollen kann man sich beim Lesen ein Schmunzeln nicht verkneifen.

  • GH
    Guido H.

    Da musste die Frau Professor aber ganz schön dängeln um den Attentäter in eine Schublade stopfen zu können. Ich muss es nur richtig krachen lassen, dann bekomme ich die Ferndiagnose mit allen meinen Bindungen zum Vaterland (Tschuldigung, in der taz muss es ja Mutterland heißen) sowie meine gesamte Schullaufbahn kostenfrei in die Zelle.

    Dieser Trend irgendwelche Experten für Alles in den Medien zu Wort kommen zu lassen, ist nach dem Bashing in den letzten Tagen hoffentlich bald zu Ende. Dieser blonde Wicht hat diese Aufmerksam nicht verdient, also muss sich nicht jede Zeitung zu Tode analysieren.

  • B
    Besorgter

    "taz.de behält sich vor, beleidigende, rassistische oder aus ähnlichen Gründen unangemessene Beiträge nicht zu publizieren" - ach ja? Und warum wird dann ein Artikel veröffentlicht, der offen rassistische ("weiß" wird hier im eindeutig rassistischen Sinn verwendet), sexistische ("männlich" als die Grundlage allen Übels) und intelorante ("christlich" wird offen als Grund für den Terror benannt) Klisches der übelsten Kategorie bedient?

     

    Dass die taz solchen Menschen wie dieser Professorin ein Forum bietet, ist ja widerwärtig.

    .

  • A
    Amalia

    Ein sehr dummer Artikel bzw. ein Interview mit einer sehr schlichten Frau - muss ich echt das Gehalt dieser Beamtin mit meinen Steuern finanzieren? Dann doch lieber die Kohle für die Griechen als für solche niveaufreien "Professoren".

  • C
    Christopher

    "Es steckt eine Männlichkeitsideologie dahinter", sagt die Expertin.

     

    Brillante Analyse, Frau von Schnurbein. Danke für die Aufklärung.

     

    Wenn Not am Mann, Entschuldigung, wenn Not am Schwein ist, heißt es immer:

     

    "Frauen und Kinder zuerst!"

     

    Ein Fehler in der Übersetzung aus dem Altgriechischen, nehme ich an. Das Original ging mit der Titanic verloren. Gesagt und gemeint war sicherlich:

     

    "Experten" zuletzt!

  • B
    Berlin2011

    Eigentlich sollte ja seit Lessings Nathan, dem Weisen das sujet Religionskritik an sich verpönt sein, Wie "geschult" jedoch die Islamkritiker auf Widerrede reagieren, lässt aber auf einen hohen Organisationsgrad der Islamskeptiker schließen. Das erkennt man auch an den Leserzuschriften auf unseren Artikel über Stadtkewitz' Unterstützung der PI-News: http://berlin2011.wordpress.com/2011/07/25/islamkritisches-weblog-pruft-mitverantwortung/

  • SA
    Steht auf der Liste

    Natürlich steckt dahinter eine Männlichkeitsideologie. Was auch sonst?

    Ich dachte eigentlich, dass das hier eine neutrale gute Berichterstattung ist in der TAZ.

    Das hier allerdings auch auf den Zug der Geschlechtsumerziehung aufgesprungen wird, ist in letzter Zeit auch nichts neues und mehr als widerlich. Eine vermutlich verbitterte 50 Jahre alte Frau, die so weiblich wirkt wie ein Sack Kartoffel, kann ja auch nur eine kaputte Männlichkeitsideologie dahinter vermuten. Bzw. das die TAZ diese Aussage als Überschrift verwendet ist gleich auf schlecht, wie die Meinungsbildung der BILD. Selbst wenn ein Mann zu dieser "Erkenntniss" gekommen wäre, würde ich es genauso hinter fragen! Dieser Mensch ist genauso fehlgeleitet worden, wie wir durch solche Gehirnfürze fehlgeleitet werden sollen!

     

    Islam = böse

    Christen = böse

    Nationalsozialisten = böse

    Männer = böse

     

    Es sind absolut keine Hintergründe bekannt! Beim 9/11 hat sich auch erst Jahre später die Wahrheit durchgesetzt, obwohl die Massenmedien dies weiterhin ignorieren! Daher werde ich erst jemanden beschuldigen, wenn die Beweislage eindeutig ist.

    Die Beweislage beim 9/11 geht eindeutig zu lasten der US-Regierung! Nur so nebenbei. Wer weiß schon welches kranke Machtinstrument dieser dahingestellte Schuldige ist in dem globalen Orchester?

    Ich nicht. Die Wahrheit werden wir erst viele Jahre später erfahren, wenn überhaupt, aber nicht von der TAZ oder irgend einer anderen politisch korrekten Medie. Weil hier fehlt es an der Männlichkeitsideologie mal die Eier in der Hose zu haben und die Wahrheit zu sagen!

     

    Liebe und Frieden!

  • K
    Konrad

    Männlichkeitsideologie, Islamhass, politisches Attentat...

    Bei allem nötigen Respekt vor diesen Einschätzungen - ich glaube die Sache liegt fundamental anders: Der Mann ist psychisch gestört. Er hat schizophrene Züge war nicht fähig sich eine normale Existenz aufzubauen, mit einem Freundeskreis und einer glücklichen Beziehung und strebte dann diesem verrückten Ziel nach, um seinem Leben einen Sinn zu geben und vom Aussetzigen zum Helden zu werden. Schauen sie sich allein seine selbst erdachte Phantasie-Uniform an...

    Mich verwundert, dass die kruden Thesen eines offensichtlich geistesgestörten Menschen als ernsthafte Grundlage einer Debatte angesehen werden kann. Verschärfungen der Sicherheitsgesetze bringen natürlich gar nichts, so einen Amoklauf lässt sich nie zu 100% unterbinden (Winneden, Columbine, ...). Und dass die europäischen Gesellschaften durch die Bank (z.T. große) Probleme mit Migranten haben ist nun auch kein echtes Geheimnis. Bildungsabschlüsse, Arbeitslosenquoten und Gewaltdilikte von Migranten in den Statistiken aller europäischen Länder weisen dies klar aus. Aber selbstverständlich kann man deshalb nicht von einem Krieg der Kulturen sprechen, sondern man muss diese Probleme lösen und die Zuwanderer integrieren wie die Polen im 19. Jahrhundert im Ruhrgebiet oder die Millionen Vertriebenen aus dem Osten nach dem 2.Weltkrieg. Ein Amoklauf einer gescheiterten Persönlichkeit kann doch in keinem Fall Einfluss auf diese Themen haben! Linke wie rechte Politiker, Blogs, Zeitungen sollten es unterlassen auf diesem Unglück ihr politisches Süppchen zu kochen. Das ist schäbig. Ehrliche Anteilnahme und Mitgefühl mit den Norwegern wäre mir da lieber und eher angemessen.

     

    MFG

  • N
    NormalBürger

    "Es steckt eine Männlichkeitsideologie dahinter, die den heroischen Einzelnen beschreibt als jemanden, der das Notwendige tut...um das gesamte Abendland zu retten.

     

    Klingt schon ganz anders als Ihre Überschrift Frau Pohl. Zwei Fragen hätte ich da noch:

    1) Warum muss die taz genauso wie alle anderen Schreiberlinge aus egal welcher Ecke, diesen Irren aus Oslo und seine schreckliche Tat instrumentalisieren? (Auch Frau Schwarzer hat ihn ja schon als "Frauenfeind" entlarvt)

    2) Was haben die "Männer" Ihnen angetan, dass es keinen Artikel von Ihnen gibt, in dem es nicht um das "Böse im Mann" geht?

     

    mfG

    NB

  • E
    Euroschnecke

    europafeindlich

    antimultikulturell

    radikal christlich

    nationalistisch

     

    unfaßbar daß nach jahrhundertelangen Kriegen, Inquisition, Holocaust und Teilung Europas sowas noch möglich ist.

     

    Da sollten die Spinner die sich aufgrund ihrer Hautfarbe, Religion und Nationalität überlegen fühlen am besten die Fresse halten.

  • M
    Mirko

    "Dahinter steckt Männlichkeitsideologie"

     

    Dann schaun wir mal wann die Weiblichkeitsideologie als nächstes zuschlägt.

  • S
    Schorse

    Auf die Frage danach, welche Rolle das Christentum spielt für eine antimultikulturelle Geisteshaltung antwortet Frau von Schurbein im Interview: "Nun, Christentum, Abendland und Kreuzrittertum sind letztlich die Marker für das Eigene, für die eigene kulturelle, wie auch immer religiös überformte Identität, die sich aber vor allem gegen ein Feindbild absetzt."

    Das ist natürlich aus der Perspektive des Täters gesehen.

    Aber muss nicht eigentlich die weitergehende Frage lauten, was bei der Vermittlung von christlichen Grundwerten und bei der Erziehung in einem religiösen Kontext falsch läuft, dass das Christentum, dass von der Gemeinschaft der Gläubigen als eine Religion gelebt wird, die Fremden gegenüber aufgeschlossen ist und die nationalistische Tendenzen ablehnt, dass also eine menschenfreundliche, humane Religion für die Rechtfertigung einer solch blutigen krankhaften Gewalttat missbraucht werden kann?

     

    Christian Wulff jedenfalls hatte recht, als er als Bundespräsudent und als Politiker der "Christlich Demokratischen Union" feststellte, der Islam gehört zu Deutschland. Und es hätte der Kanzlerin gut angestanden, ihn in dieser Haltung offensiv zu unterstützen, anstatt mal wieder zögerlich abwartend die Unbeteiligte zu spielen und damit andere aus der eigenen Partei zu ermutigen, Wulffs Feststellung in Frage zu stellen.

  • PZ
    Philip Zimbardo

    Na Gott sei Dank gibt es eine Literaturwissenschaftlerin, die uns Gott und die Welt mit ihren Literaturkenntnisse erklären kann.

     

    Wir sollten die Psychologie, insebsondere die Forensik und Entwicklungspsychologie abschaffen.

     

    PS: ist euch Medienfuzzis eigentlich noch nicht aufgefallen, dass euch Anders die ganze Zeit mit seiner Inszenierung verarscht?

  • M
    Martin

    Selbst angesichts dieses abscheulichen Verbrechens quält uns die taz noch mit ihrem dumpfen, sexistischen Feminismus. Das ist eine Verhöhnung der Opfer und ebenso abstoßend wie peinlich, richtig ekelerregend.