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Seenotrettung im MittelmeerNGO-Rettungsschiff darf nach Spanien

Madrid sagt zu, die von Italien und Malta abgewiesenen Seenotretter von Proactiva Open Arms aufzunehmen. Sie haben 310 Menschen an Bord.

Noch ist das Schiff von Proactiva Open Arms unterwegs Foto: ap

Madrid taz | Die Irrfahrt hat ein Ende. Nach der Ablehnung durch Malta und Italien nimmt Spanien das Hilfsschiff der Organisation Proactiva Open Arms auf. Das bestätigte die Pressestelle der Regierung in Madrid am Sonntag. An Bord des Seenotrettungsschiffs befinden sich 310 Flüchtlinge, die das Schiff der NGO aus dem katalanischen Badalona im Mittelmeer zwischen Libyen und Italien gerettet hat. Sie waren auf drei überfüllten Schlauchbooten unterwegs und in Seenot geraten.

„Unsere Anfrage nach Einfahrt in einen Hafen wurde von Malta und Griechenland abgelehnt. Libyen, Tunesien und Frankreich haben nicht reagiert, und Italiens Innenminister antwortete nur mit einer Nachricht auf Twitter“, sagte die Proactiva-Open-Arms-Sprecherin Laura Lanuza der taz.

„Meine Antwort ist klar: Italiens Häfen sind zu. Für die Menschenhändler und ihre Helfer ist der Spaß vorbei“, hatte Italiens rechter Innenminister Matteo Salvini auf Twitter geschrieben, bevor er ein Bild seines Mittagsmahls postete.

Der Proactiva-Gründer Oscar Camps entgegnete auf Twitter, Salvini solle sich darüber klar werden, „dass sich Ihre Nachkommen in ein paar Jahrzehnten dafür schämen werden, was Sie tun und sagen“.

Der Hafen in Algeciras ist im Gespräch

Am Sonntagmorgen befand sich das Proactiva-Schiff noch immer in der Nähe der italienischen Insel Lampedusa. Nach der Absage aus Griechenland, Malta und Italien hatte die NGO die sozialistische Regierung unter Pedro Sánchez gebeten, in Madrid zu vermitteln oder einen Hafen zur Verfügung zu stellen.

Noch ist offen, welchen spanischen Hafen das Schiff letztendlich anlaufen wird. Zuerst war die südspanische Stadt Algeciras im Gespräch. Doch das wurde nicht bestätigt. „Wir haben viel Zeit, diese Frage zu klären. Denn vor dem 27. Dezember werden wir nicht in Spanien ankommen“, sagt NGO-­Sprecherin Lanuza. „Theoretisch besteht noch die Chance, dass uns Frankreich in Korsika anlegen lässt“, erklärt sie. Die Reise dorthin wäre mindestens ein Tag kürzer als die nach Spanien. Doch so richtig darauf hoffen will Lanuza nicht.

Die NGO hat derweil das Segelschiff „Astral“ mit Decken und anderen benötigten Hilfsgütern beladen. Aus der Nähe Barcelonas fährt es dem Seenotrettungsschiff entgegen. Im Laufe des Heiligabends werden sie sich wohl auf offener See treffen.

Die deutsche Hilfsorganisation Sea Watch verkündete am Samstag via Twitter die Rettung von 33 Migranten aus Seenot

Ursprünglich waren 313 Flüchtlinge an Bord des NGO-Schiffs. Ein 14-jähriger Junge durfte am Samstag nach Italien. Er hatte Verletzungen am Kopf, die auf Misshandlungen in Libyen zurückzuführen sein sollen. Die Wunden hatten sich stark entzündet. Die italienische Küstenwache holte ihn per Schnellboot ab, um ihn ins Krankenhaus zu bringen. Bereits zuvor hatte Malta eine Mutter mit ihrem Neugeborenen aufgenommen. Die beiden wurden per Hubschrauber nach Malta ausgeflogen.

Die deutsche Hilfsorganisation Sea Watch verkündete derweil am Samstag via Twitter die Rettung von 33 Migranten aus Seenot. Sie veröffentlichte einen Appell, in einen Hafen einfahren zu dürfen.

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2 Kommentare

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  • Das "menschlich Gute" , eben die Rettung aus tödlicher Seenot der Flüchtlinge.. durch den Einsatz und das humane Engagament der privaten Lebensretter ..



    .. diese schöne "Weihnachtsbotschaft" an sich... wurde ja, weitestgehend in der EU, von Presse und TV nicht berichtet ! Warum nicht? ..wohl deshalb, weil die protektionistische Ideologie des Reichtums im Fortress Europa die Geretteten (mehr als 300!) lieber hätte `absaufen´lassen ? Und nun? Heute, am 28.12. , wo die "Open arms" mit den Geretteten in Spanien ankommt.. da geht das Rechte Geschreie des "Antihumanismus" in der EU wieder ins Falsett..

  • 8G
    82236 (Profil gelöscht)

    Korsika scheint aussichtslos, da Frankreichs Aussenminister schon einmal klar gemacht hat, dass die spanische Küste näher dran liegt als die korsische. Das nennt man dann politische Geografie...