Schwiegersohn Bin Ladens sagt aus: Er wollte „eine Botschaft verbreiten“
Der Schwiegersohn von Osama Bin-Laden, der in New York vor Gericht steht, hat überraschend eine Aussage gemacht. Er bestreitet, für al-Qaida Mittäter rekrutiert zu haben.
NEW YORK afp | Der Schwiegersohn des getöteten Al-Qaida-Chefs Osama bin Laden hat am Mittwoch überraschend vor einem Bundesgericht in New York ausgesagt, wo er sich wegen Unterstützung des Terrorismus und der Vorbereitung von Mordanschlägen auf US-Bürger verantworten muss. Der 48-jährige Sulaiman Abu Ghaith äußerte sich ausführlich zu den Vorgängen der vergangenen Jahre und sagte zu den Ereignissen vom 11. September 2001 aus, Bin Laden habe damals zu ihm gesagt: „Das haben wir gemacht.“
Abu Ghaith wurde vor gut einem Jahr in einem Hotel in Ankara gefasst. Er hatte sich nach der US-Invasion in Afghanistan in den Iran abgesetzt. Abu Ghaith ist verheiratet mit Bin Ladens Tochter Fatima. Bin Laden wurde im Mai 2011 von US-Elitesoldaten in einem Versteck in Pakistan getötet.
Die ausführlichen Aussagen Abu Ghaiths vom Mittwoch kamen für die meisten Prozessbeobachter überraschend. Bin Ladens Schwiegersohn ist damit der ranghöchste Vertreter des internationalen Terrornetzwerks Al Qaida, der je in New York ausgesagt hat. Bei den Anschlägen vom 11. September 2001 waren rund 3000 Menschen getötet worden, die meisten von ihnen durch den Einsturz des World Trade Centers in New York.
Abu Ghaith sagte, er habe Bin Laden unmittelbar nach den Anschlägen davor gewarnt, dass er die ganze Macht der amerikanischen Rache zu spüren bekommen werde. Von sich selbst sagte er, er habe niemals US-Bürger töten, sondern „eine Botschaft verbreiten“ wollen. Er bestritt die Darstellung der Staatsanwaltschaft, für Al Qaida Mittäter rekrutiert zu haben. Zu den Al-Qaida-Videos, auf denen er neben Bin Laden zu sehen ist, sagte Abu Ghaith, sein Schwiegervater habe ihm damals die „Zitate“ in den Mund gelegt, mit denen er zu hören sei.
Der Prozess gegen Abu Ghaith wurde Anfang März eröffnet. Das Urteil wird Ende des Monats erwartet. Bei einem Schuldspruch muss der 48-Jährige mit lebenslanger Haft rechnen.
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