Schwesig wird SPD-Vizevorsitzende: Das Genossen-Küken
Sie ist zielstrebig und unverbraucht: Manuela Schwesig, Familienministerin in Mecklenburg-Vorpommern, wird Vizevorsitzende der Bundes-SPD.
BERLIN taz | "Ich weiß, was ich kann und was ich will", sagte die 35-jährige Manuela Schwesig, Familienministerin in Mecklenburg-Vorpommern, kürzlich in einem Interview mit der taz. Und: "Wir wollen mehr Frauen in Führungspositionen." Seit gestern ist klar, dass sie eine Spitzenposition einnehmen wird. Die gebürtige Brandenburgerin Manuela Schwesig wird stellvertretende Vorsitzende der Bundes-SPD.
Die studierte Diplom-Finanzwirtin arbeitete acht Jahre im Finanzamt Frankfurt (Oder), bevor sie 2000 nach Schwerin kam. Auch hier war sie zunächst in der Finanzbehörde, wechselte zwei Jahre später ins Finanzministerium und trat erst 2003 in die SPD in Mecklenburg-Vorpommern ein. Es war das Jahr, als sich wegen der Agenda-Reformen die Mitglieder in Scharen von der Partei abwandten. Besonders Frauen, Ostdeutsche und junge Menschen hatten in der SPD Seltenheitswert.
Vielleicht ging Manuela Schwesigs politische Karriere deshalb so schnell. Seit 2004 ist sie Mitglied der Schweriner Stadtvertretung. Dort profilierte sie sich als Sprecherin für Kinder-, Familien- und Frauenpolitik. 2007, ein halbes Jahr nach der Geburt ihres Sohnes, war sie dort bereits Fraktionsvorsitzende. Im Oktober 2008 ernennt sie Ministerpräsident Erwin Sellering zur jüngsten Ministerin einer deutschen Landesregierung. Mit 34 Jahren übernahm sie das Sozialministerium in Mecklenburg-Vorpommern.
Auch innerhalb der Partei profilierte sie sich schnell. 2003 wurde sie Mitglied des Kreisvorstandes Schwerin, zugleich war sie Kreisvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen. Zwei Jahre später sitzt sie schon im Landesvorstand der SPD in Mecklenburg-Vorpommern. Doch bei der Kommunal- und Landespolitik blieb es nicht: Schwesigs SPD-Karriere setzt sich unvermindert dynamisch fort. Im Bundestagwahlkampf wurde sie Mitglied im Schattenkabinett von Frank-Walter Steinmeier. Sie sollte den Kampf aufnehmen mit der übermächtigen CDU-Familienministerin Ursula von der Leyen. Nun nominiert sie der SPD-Landesverband Mecklenburg-Vorpommern für den Bundesvorstand der Partei.
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