piwik no script img

Schweizer AltherrenwitzGebrauchte Geräte

Der Schweizer Verteidigungsminister Ueli Maurer vergleicht Frauen mit alten Flugzeugen. Er steht nun wegen Sexismus in der Kritik.

Schmunzelt ganz gern mal über Frauen: Der Schweizer Verteidigungsminister Maurer mit seiner schwedischen Amtskollegin. Bild: dpa

BERN dpa | Der konservative Schweizer Verteidigungsminister Ueli Maurer hat durch einen Vergleich von Hausfrauen mit alten Flugzeugen Empörung ausgelöst.

Bei einer Werbeaktion für den Kauf neuer Kampfjets für die eidgenössische Luftwaffe versuchte er die Notwendigkeit der teuren Neuanschaffung so deutlich zu machen: „Wie viele Gebrauchtgegenstände, die 30 Jahre alt sind, haben Sie noch zu Hause?“, fragte Maurer und fuhr fort: „Bei uns sind das nicht mehr viele, außer natürlich die Frau, die den Haushalt schmeißt.“

Der Vergleich „von Frauen mit angejahrten Haushaltsgegenständen“ habe heftige Reaktionen ausgelöst, berichtete die Schweizer Nachrichtenagentur sda am Montag. Maurer werde weithin „Sexismus“ und die Beleidigung von Frauen vorgeworfen. Weder der Minister, noch das Verteidigungsministerium wollten sich zu der Kritik äußern.

Schützenhilfe bekam Maurer vom Chef der Regierungskampagne für die Anschaffung von 22 Kampfjets des schwedischen Typs Gripen für umgerechnet 2,6 Milliarden Euro: „Ein kleiner Rest von Humor muss auch einem Politiker zugestanden werden“, sagte Willi Vollenweider.

Er gehört wie Maurer der national-konservativen Schweizerischen Volkspartei (SVP) an. Die Schweizer stimmen am 18. Mai über den Gripen-Kauf ab. Umfragen sagen derzeit ein knappes Nein voraus.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

3 Kommentare

 / 
  • Die Empörung ist sehr berechtigt.

     

    Eine derartig abwertende Äußerung hat nichts damit zu tun, ob eine Frau "emanzipiert" – GENUG? (@ D.J. ) – ist und das empörenswert findet oder nicht.

    Das ist einfach nur ein Machos entlarvendes "No-go". Die meisten Männer berufen sich gerne auf "Humor", wenn etwas Frauenfeindliches geschieht oder geäußert wird. Auch das ist sehr entlarvend.

    Es gibt nun mal Dinge, die ein Mann, wenn er sich wenigstens minimale Gedanken zur Gleichstellung und echten Gleichberechtigung gemacht hat, einfach nicht sagt. Eben weil er bewusster denkt und empfindet, und sich über die täglichen Ungerechtigkeiten Frauen gegenüber in dieser Männerwelt einfach klar ist und Verantwortung übernimmt. Und vor allem, weil er es nicht nötig hat "Witze" auf Kosten von anderen zu machen – egal von wem auch immer.

     

    Männer und ihre Allmachtsfantasien, die sich so schön auch mit neuen Flugzeugen und dem Geld der Bürger ausleben lassen . . . arme Würstel . . .

  • Alte Flugzeuge sind meist nicht schlechter als neue. Als Verteidigungsminister sollte er das eigentlich wissen.

  • D
    D.J.

    „Wie viele Gebrauchtgegenstände, die 30 Jahre alt sind, haben Sie noch zu Hause?“, fragte Frau Maurer und fuhr fort: „Bei uns sind das nicht mehr viele, außer natürlich der Mann, der das Haushaltsgeld abliefert.“

     

    So herum hätte man es witzig gefunden, denke ich. Die Frauen in meinem Freundeskreis sind übrigens - soweit ich sehe - emanzipiert genug, um nicht jeden Empörungs-Aufschrei zu beachten.