■ Querspalte: Schweinchen schlau
Peta meint es gut. Peta, das sind die „People for the Ethical Treatment of Animals“, „Bürger gegen Rinderhacksteak“ sozusagen. „Kinder“, fordert diese weltweit größte Tierrechtsorganisation, „Kinder, eßt Babe nicht!“ – Schweinchen Babe ist wieder in der Stadt, die Kleinen kommen mit wunden Herzen aus den Kinos und sind für Schweinskopfsülze und den Bauernverband vorerst verloren.
Deshalb, Kinder, hört mir mal zu: Ihr könnt Babe gar nicht aufessen. Der Superrüssel wurde diesmal nämlich von ganz vielen verschiedenen Viechern dargestellt; soviel Schweinskopfsülzen schafft ihr gar nicht.
Ich will euch nicht weh tun, aber glaubt mir: Ein Schwein kann außerdem gar nicht sprechen. Es kann ja nicht mal seine eigene Gage fordern. Immerhin können Schweine beißen, allerdings nur Leute wie Stoiber und Doktor Diether Dehm.
Wenn ihr, Kinder, da ihr jetzt die ganze Wahrheit wißt, dennoch auf Peta hören wollt, dann versprecht mir wenigstens, in Zukunft nicht auf doofe Gedanken zu kommen. Wie zum Beispiel auf den, 13 Mark für ein Hundeshampoo auszugeben. Bitte lacht mit mir jene britische Tierfutterfirma aus, die jetzt einen Werbespot für Katzen ausstrahlen ließ, weil sie es schon immer als Nachteil empfand, sich nicht direkt an die Verbraucher wenden zu können. Glaubt mir, Katzen kriegen keine Kreditkarte. Werdet nicht so meschugge wie der Theologieprofessor Linzey aus Oxford, der demnächst ein Gebetbuch für Tiere veröffentlicht, das seinem Hund „Barney, der im Himmel noch immer mit dem Schwanz wedelt“, gewidmet ist und eine Trauerfeier für verstorbene Haustiere, Tiersegnungen und Eucharistiegebete enthält. Am besten, ihr werdet einfach gute Menschen, solche, die bei einer dpa-Meldung namens „Häschen zum Mieten – Japans Haustiere landen häufig in der Gaskammer“ etwas unsicher gucken, selbst wenn Martin Walser im Off ganz hibbelig wird. Und wißt ihr was, Kinder? Bis dahin eßt einfach, was ihr wollt, aber nicht die Weinbrandbohnen von Papa! André Mielke
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