Schwacher Wärmepumpenabsatz: Hoffnung auf den Förder-Schub
Die Hersteller leiden unter der Absatzflaute. Politik und Industrie setzen darauf, dass mit der Zunahme der Förderberechtigten der Verkauf steigt.
Ab Ende Mai können Besitzer:innen von selbstgenutzten Wohnungen und Eigentümergemeinschaften Anträge auf Zuschüsse für eine Wärmepumpe stellen, ab August auch Vermietende. Das dürfte dem Absatz der klimafreundlichen Heizungen einen Schub geben, erwartet das Wirtschaftsministerium. Wärmepumpen werden mit Strom betrieben und ersetzen Gas- und Ölheizungen. Die Bundesregierung fördert den Einbau mit bis zu 70 Prozent der Kosten, außerdem mit sehr günstigen Krediten. Zunächst können Zuschüsse nur für selbst genutzte Einfamilienhäuser beantragt werden. Seit dem 27. Februar wurden laut Bundeswirtschaftsministerium rund 24.000 Förderzusagen erteilt.
Bis Ende November können Zuschüsse auch rückwirkend beantragt werden. Die zeitliche Staffelung für Antragsberechtigte ist erfolgt, weil das nun komplett digitalisierte Antragsverfahren bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau erst aufgebaut werden musste. Antragsteller:innen bekommen jetzt innerhalb von Minuten einen Bescheid, sagte die Sprecherin.
Die Bundesregierung hat das Ziel von 500.000 neuen Wärmepumpen pro Jahr gesetzt. „Darauf haben wir unsere Kapazitäten ausgelegt“, sagte ein Sprecher von Stiebel Eltron, einem der größten deutschen Wärmepumpen-Hersteller, der taz. Das Unternehmen macht 65 Prozent seines Umsatzes damit.
Kein Jobabbau
Der Verkaufseinbruch der vergangenen Monate hat Folgen: Von den rund 2.400 Beschäftigten in Deutschland sind etwa 2.000 in Kurzarbeit. Die Vereinbarung mit dem Betriebsrat über die Kurzarbeit läuft bis Ende des Jahres. Kündigungen stehen aber nicht zur Debatte: „Wir sind sicher, dass wir die Beschäftigten auf lange Sicht alle brauchen“, sagte der Sprecher.
Das Unternehmen geht zwar davon aus, dass die neuen Förderstufen Impulse bringen. „Aber bis sich das im Markt niederschlägt, dauert es Monate“, sagte der Sprecher. Am Geld scheitere der Einbau von Wärmepumpen nicht. „Die Förderkulisse, die es gibt, ist so gut wie nie.“ Der hohe Strom- und niedrige Gaspreis dagegen führten dazu, dass Eigentümer:innen den Umstieg hinauszögern. Das gelte nicht nur für Deutschland, sondern auch für andere europäische Märkte.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach Taten in München und Aschaffenburg
Sicherheit, aber menschlich
Streit um tote Geiseln in Israel
Alle haben versagt
Soziologische Wahlforschung
Wie schwarz werden die grünen Milieus?
Nach Absage für Albanese
Die Falsche im Visier
Comeback der Linkspartei
„Bist du Jan van Aken?“
Krieg in der Ukraine
Keine Angst vor Trump und Putin