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Schulbetrieb in der PandemieCorona zeigt die Schwachstellen

Wie funktioniert Schule während einer Pandemie? Vor allem Flexibilität sei wichtig, damit Schüler nicht abgehängt werden, sagt eine Expertenkommission.

Die Pandemie macht die Probleme im Schulsystem sichtbar, Lehrerin in Dresden Foto: Robert Michael/dpa

Berlin taz | Wie kann das nächste Schuljahr gelingen, wenn das Coronavirus weiter grassiert? Mit dieser Frage hat sich eine Komission der Friedrich-Ebert-Stiftung befassst. Ihr Ergebnis: Es kommt darauf an, flexibel auf die Pandemiesituation zu reagieren und dafür zu sorgen, dass SchülerInnen nicht abgehängt werden, auch wenn zeitweise wieder auf Homeschooling umgestellt werden muss. Diese und andere Empfehlungen stellten die Kommissionsmitglieder am Donnerstag in einer digitalen Pressekonferenz vor.

Ins Leben gerufen wurde die Komission bereits im Mai. Ihr gehören insgesamt 22 ExpertInnen aus ganz unterschiedlichen bereichen an, unter ihnen sind Lehrer*Innen, Schulleiter*Innen genauso wie Psycholog*innen und Mediziner*innen.

Einig sind sie alle sich: Auch das kommende Schuljahr wird im Zeichen von Corona stehen. Dadurch entstehen laut der Komission drei möglichen Szenarien für die Schulen: ausschließlicher Präsenzunterricht, der Umstieg auf komplett digitalen Unterricht sowie Mischvarianten der beiden Unterrichtsformen.

Auf eines der zwei ersten Möglichkeiten allein zu setzen sei „fahrlässig“, sagte am Donnerstag der Vorsitzende der Kommission, Kai Maaz, der auch Geschäftsführender Direktor des Leibniz Instituts für Bildungsforschung und Bildungsinformation ist. Dass bei einer zweiten Welle die Schulen wieder bundesweit schließen, denkt er nicht. „Eher wird es zu lokalen Schulschließungen kommen“, lautet seine Einschätzung.

Wie unter dem Brennglas

Um den Unterricht mir Unterbrechungen möglich zu machen bedürfe es konkreter Strukturen, so die Komission. Gemeint sind etwa belastbare Stundenpläne und Ansprechpartner für Online-Unterricht – und die nötige Technik. Die Ausstattung der Schüler ist für die Kommission eine zentrale Herausforderung. Zudem sei die Flexibilisierung und Modifizierung des Unterrichtsstoffs und Flexibilisierung von Lernzeiten elementar.

Kürzungen seien zwar definitiv notwendig, müssten aber „quantitativ und nicht qualitativ“ vorgenommen werden. Die Empfehlung lautet: Der Umfang – auch von Prüfungen – müsse reduziert werden.

Herausforderungen für das neue Schuljahr erwartet die Kommission auch dadurch, dass sich Unterschiede in den Klassen verschärfen werden. Es bestehe die Gefahr, dass ein Teil der Schüler abgehängt wird. Leistungsrückstände sowie fehlende Möglichkeiten zur Teilnahme am Fernunterricht müssten erkannt und hierfür Angebote gemacht werden. Außerdem spricht sich die Kommission für „kompensatorische Angebote“ aus, „zum Beispiel Ferien- und Sommerschulen“.

Gleichzeitig sei die Krise aber auch eine Chance. Denn wie unter einem „Brennglas“ mache die Pandemie die Schwachstellen des Bildungssystems sichtbar. Jetzt gelte es diese zu beseitigen.

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