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Schüler-Mobbing-Seite isharegossip.comGemein, anonym und schwer fassbar

Schlampe, größte Hure, schwule Sau: Auf isharegossip.com hetzen Schüler gegen Schüler. Die Seite steht jetzt auf dem Index. Ist das sinnvoll? Besuch an einer Berliner Schule.

In die Ecke, du Opfer! Mobbing gehört zum Schulalltag dazu. Bild: photocase.com / 106313

BERLIN taz | Sie sei eine Schlampe. Steht im Internet, anonym, auf der Internetseite isharegossip.com. Seit Anfang Februar. "Anfangs war das schlimm für mich", sagt Nina*. Weil ziemlich schnell der Verdacht aufkam, dass einer aus ihrer Klasse dahintersteckt. "Das hat mich ziemlich getroffen, weil das heißt, jemand mag mich nicht." Verdächtigungen machten die Runde. Anschuldigungen. Misstrauen. Und es ging weiter. "Amaru, der Neger" hätte ein paar Tage dringestanden. Amaru* sitzt zwei Reihen vor Nina und guckt auf seinen Tisch.

In der Klasse 10a der Berliner Max-von-Laue-Oberschule hat es ziemlich viel Ärger gegeben wegen der Seite isharegossip.com. So wie an vielen anderen deutschen Schulen. Anonym können dort Lästereien, Klatsch und Tratsch und Rufmord verbreitet werden. Begriffe wie Opfer, größte Hure, schwule Sau und verfickter Hurensohn gehören dort zum Standardvokabular, teils werden die Schüler mit vollem Namen angeschwärzt, oft kann über die Verbindung von Vorname und Schulklasse eindeutig identifiziert werden, wer gemeint ist.

Seit Januar haben immer mehr Schüler die Seite für sich entdeckt. Auch an der Max-von-Laue-Oberschule im behüteten West-Berliner Bezirk Steglitz. Nur zwei Tage dauerte es, bis in dem "Schlampen"-Thread über 50 Einträge standen. Das hat Nina alles ausgedruckt. Auch die Sache mit Amaru. Und ist damit zum Direktor ihrer Schule gegangen.

Sechs Wochen später sitzt die 10a im Ethik-Unterricht und redet nochmal über die Sache. Inzwischen ist rausgekommen, wer Nina und Amaru beschimpft hat. Jemand aus der Klasse. Genauer wollen sie es vor einer Journalistin nicht verraten, aber im Gespräch wird deutlich spürbar, wer es war. Die Person hat es irgendwann freiwillig zugegeben, jetzt läuft eine Anzeige gegen sie. Der Schulleiter ließ die Polizei kommen, suspendierte sie für drei Tage.

"Hinterhältig und feige"

Noch immer ist das Klima in der Klasse aufgeheizt – gegen isharegossip und Leute, die da mitschreiben. "Wer das macht, kommt mit seinem Leben nicht klar". "Hinterhältig und feige" sei das, "sehr gefährlich". Amaru sagt, er war vor allem "enttäuscht und geschockt", als alles rauskam. Weil er gedacht hatte, irgendjemand aus den unteren Stufen hätte ihn auf isharegossip angepöbelt. Aber dann steckte jemand dahinter, mit dem er seit Jahren jeden Tag in einem Raum sitzt und lernt.

"Diese Seite ist eine Frechheit. Und menschenverachtend", kann sich Schuldirektor Günter Schrenk noch immer aufregen. "Es hat mich sehr überrascht, dass meine Schüler bei so etwas mitmachen. Wir versuchen ihnen hier gutes Benehmen beizubringen. Achten besonders darauf, dass die Schüler sich gegenseitig respektieren und auf dem auch Gang grüßen."

Der 59-Jährige sagt, er schaue sich die Seite selbst nicht an, habe sich aber von Lehrern davon berichten lassen. Er hat einen Brief aufgesetzt, nachdem er wegen der 10a die Polizei rufen musste. Bat darin die Schüler, "menschenverachtende Äußerungen zu unterlassen und euch von solchen abstoßenden Portalen zu verabschieden" – wer das nicht tue, dem drohte er mit Strafanzeigen. Die Lehrer haben diesen Brief in den Klassen vorgelesen. Viele kannten isharegossip.com damals gar nicht. Der Fall aus der 10a blieb nicht der einzige, Direktor Schrenk musste noch ein paar Mal Strafanzeigen wegen Verleumdung stellen. Diesmal gegen unbekannt.

Derweil ist das Getöse um isharegossip.com groß geworden: Eltern, Lehrer und Lokalpolitiker schreien danach, die Seite sofort abzuschalten. Medienpsychologen, Psychologen und Mobbing-Experten melden sich mit den üblichen Pädagogen-Stanzsätzen zu Wort. Landes- und Lokalpolitiker planen bessere Medienkompetenzschulungen. Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) hat sich in die Debatte eingemischt. Die Frankfurter Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den Seitenbetreiber. Und die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien hat die Seite vergangene Woche auf den Index gesetzt.

Ziemlich viel Reaktion für eine Cybermobbing-Seite. Dazu beigetragen hat sicher, dass ein Jugendlicher in Berlin von zwanzig anderen verprügelt wurde – wegen eines isharegossip-Eintrags. Dass Kinder sich nicht mehr zur Schule trauten – weil auf isharegossip Amokläufe angekündigt wurden. Und dass viele Bildungsbürgereltern entsetzt sind, dass anonyme Schlampen-Schwuchtel-Fette-Sau-Pöbeleien auch an den Schulen ihrer Kinder stattfinden.

Vor allem aber gibt es so viel und heftige Reaktionen, weil alle Verantwortlichen merken, wie schwer es ist, der Seite beizukommen. Gepostet wird anonym. IP-Adressen von Nutzern werden nicht gespeichert, bekräftigen die Macher auf isharegossip.com. Und egal ob Staatsanwaltschaft, Jugendschützer oder Journalisten: auf Anfragen reagieren die Seitenbetreiber einfach nicht.

US-Domain, schwedischer Server, lettische Firma

Laut Impressum verantwortet die Seite ein Mann namens Alexander Liepa mit einer Firma im lettischen Riga. Ob es nur Zufall ist, dass er den gleichen Namen trägt wie der Erfinder der Pringles-Chips, wird inzwischen im Netz spekuliert – hat doch auch er sich noch nie öffentlich zu Wort gemeldet. Anonym hat ein angeblicher Mitarbeiter der Seite einem Frankfurter Magazin ein Interview gegeben – doch auch er soll inzwischen bei der Seite ausgestiegen sein.

Angemeldet wurde die Domain der Seite in den USA, gehostet wird die Seite von einem schwedischen Provider. Genauer gesagt: Von der Firma PRQ von Gottfrid Svartholm. Das ist der Mann, der die Bittorrenttracker-Seite Pirate Bay miterfand, sich deswegen vor Gericht mit der milliardenschweren US-Unterhaltungsindustrie anlegte – und heute einen bunten Strauß Webseiten hostet, die andere gerne für immer aus dem Netz tilgen würden.

Eine schlechte Nachricht für alle, die hoffen, dass das Eingreifen der deutschen Staatsanwaltschaft isharegossip den Garaus machen kann – mit ein paar Briefen aus Deutschland wird ein Provider, der sowohl Thepiratebay als auch Wikileaks hostet, wohl fertig werden. Und auch die Tatsache, dass isharegossip auf dem Index steht, ist kaum mehr als Kosmetik - denn das bedeutet lediglich, dass sie in den Suchergebnissen der größten Suchmaschinen nicht mehr angezeigt wird.

Auf der Berliner Max-von-Laue-Oberschule hat man erst einmal versucht, schnell und wirksam zu reagieren. Auf den Schulrechnern kann die Seite nicht mehr aufgerufen werden. Die Lehrer haben mit den Schülern darüber geredet. "Ich habe zu denen gesagt: Wenn ihr damit weitermacht, habe ich als Ethiklehrerin total versagt", erzählt zum Beispiel Christiane El-Nahri, Klassenlehrerin der 10a, auf dem Weg zum Lehrerzimmer. Das habe geholfen, da hätten die Schüler wirklich nachgedacht.

"Wer ist fett und stinkt?"

Fragt man die Klasse heute, sagt die Mehrheit, sie hätten isharegossip seit bestimmt vier Wochen nicht mehr angeschaut. Ihre Kollegin Christiane Schrabback hat einen andere Strategie verfolgt. Die Biologie- und Englischlehrerin hat bei isharegossip mitgelesen – und gemerkt, dass die Schüler dort oft gar nicht so anonym schreiben, wie sie denken: "Teils kann ich eingrenzen, wer etwas geschrieben hat. An den Rechtschreibfehlern und an der Wortwahl", sagt sie. "Und wenn mir das auffällt, dann sage ich das den Schülern auch."

Auch auf dem Pausenhof hört man viel Reflektiertes über die Cybermobbing-Seite. Zwar kann der ganze Pulk Achtklässlerinnen mitreden, wenn es um den isharegossip-Thread "Wer ist fett und stinkt?" geht. Gilt aber als doof und unfair. Eine Zahnspangenträgerin im grauen Pullover sagt, sie sei da auch aufgetaucht. Sie zuckt mit den Schultern. "Ich finde es schlimmer, wenn mir jemand das ins Gesicht sagen würde", sagt sie selbstbewusst. Über ihn hätte dringestanden, er sei ein Kiffer, mischt sich ein Junge ein. "Mir egal. Ich kenne ja die Wahrheit."

Andere haben mehr Angst, zum Thema auf isharegossip zu werden. "Man guckt schon, dass man sich nicht auffällig verhält", sagt eine andere Achtklässlerin, als die anderen nicht mehr dabei sind. "Keiner will mehr zeigen, dass er einen Freund hat oder so." Obwohl das alles so langsam auch vorbei sei. "Ich habe das Gefühl, da schreibt keiner mehr. Und wir reden auch nicht mehr drüber."

Ein Eindruck, den man an der Max-von-Laue immer wieder hört. Irgendwie hat sich das anonyme Lästern schon wieder abgenutzt. Die Zahl der Einträge nimmt ab. "Man merkt: Die Schüler empfinden das als Schwachsinn", sagt Direktor Schrenk.

* Namen von der Redaktion geändert

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21 Kommentare

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  • B
    ben

    mir kann niemand erzählen das man als staat diese seite nicht sperren könnte !!!!! in china geht das ja auch , da hat das nur einen anderen hinterrund ,nähmlich politik.

     

    warscheinlich muss erst wieder jemand amok laufen bis sich was tut von Behördenseite. Ich bin für ein offenes Internet nur das hat mit selbigen nichts zu tun.

     

    man fragt sich ob der "erfinder" dieser seite schlechte erfahrungen in seinem leben gesammelt hat und dies jetzt seine art der Verarbeitung ist ?!

  • M
    McSchreck

    Tobias C.: träum weiter.

     

    Zum Glück ist die Welt noch nicht so krank, dass sie sehr viele Leute finden werden, die sich im Sinne Deiner Wünsche solidarisieren.

     

    Anonyme Hetze finden die meisten Kommentare hier widerlich - wenn ein einziger das anders sieht und meint, den Beleidigern und Mobbern beistehen zu müssen, dann ist das ein gute Zeichen.

  • T
    Tobi
    http://www.ihategossip.org/ - eine Initative gegen Cyber-Mobbing einer Berliner Schule kann eventuell die Antwort sein.
  • TC
    Tobias Claren

    Evtl. könnten die Eltern des "Täters" nun Strafanzeige gegen die Schule erstatten.

    Das könnte man als Mobbende Nötigung zur Selbstbelastung auslegen.

     

    Jedem "Täter" sollte klargemacht werden, dass wenn er/sie nichts zugeben man ihnen auch rechtlich nichts kann.

    Dass sie Vorladungen von Polizisten ignorieren (nicht mal absagen!) sollen.

     

    Hier sollten nun Unbeteiligte die zufällig auf der Seite sind (wie jeder von uns das sein kann) gefälschte Einträge vornehmen.

    Speziell bezüglich eines solchen Schulleiters. Sie sollten so aussehen als wären sie von Schülern.

    Damit sollte der nicht durchkommen.

    Ob man sich einen sehr verbreiteten Namen (der vor z.B. 13 Jahren beliebt war, in einer 7. Klasse) ausdenkt und in eine Klasse setzt, wäre noch zu überlegen.

    Sollen die sich alle gegenseitig verdächtigen, bis kalr wird dass es keinen Sinn hat. Gerade bei gefälschten Einträgen für die sich wirklich niemand melden wird.

     

     

    Unbeteiligte (jeden Alters) sollten vor Schulen Flugblätter verteilen in denen noch mal klargestellt wird, dass die Polizei keinerlei Macht hat Verfasser zu ermitteln, es ihnen keine Vorteile sondern nur Nachteile bringt wenn sie "Taten" zugeben, und dass sie Vorladungen von Polizisten gleich in den Müll entsorgen können. Denn in solchen Verdachtdsfällen wird niemand eine Vorladung von einem Staatsanwalt unterschrieben. Die "Vorladung" eines Polizisten ist eine reine Bitte ohne zwingenden Charakter. Da kann man NIEMALS "schlimmeres vermeiden" wenn man hingeht. Im Gegenteil, man kann es nur schlimmer machen.

    Es ist nicht möglich dass einen die Polizei zu so einer Vorladung abholt, die nur ein Polizist unterschrieben hat.

    Das ist einfachstes juristisches Allgemeinwissen. Nur wenn ein Staatsanwalt unterschriebt hat das überhaupt einen zwingenden Charakter.

    Dazu noch die Information an alle Schüler dass sie wenn sie über Google nach iSG-Einträgen suchen wollen Google.at oder Google.com nutzen sollen. Generell um solche Seitenzensur zu umgehen.

    Eigentlich gehört solches Wissen in die Schulen unter dem Punkt "Medienkompetenz".

     

     

    "Teils kann ich eingrenzen, wer etwas geschrieben hat. An den Rechtschreibfehlern und an der Wortwahl", sagt sie. "Und wenn mir das auffällt, dann sage ich das den Schülern auch."

     

    Dann sollte man den Schüler in solch einen Infoblatt auch klar machen dass sie solchen Personen ruhig klar machen können dass wenn diese das weiterverbreiten bzw. der Polizei mitteilen, sofort Strafanzeige wegen falscher Verdächtigung erstattet würde.

    Wenn die nur selbstbewusst auftreten und damit drohen (eine absolut legale Drohung), könnte das Wirkung zeigen.

     

    Wenn sich Lehrer an einer Konkordanzanalyse versuchen sollen sie auch die Folgen tragen.....

     

     

    "Ein Eindruck, den man an der Max-von-Laue immer wieder hört. Irgendwie hat sich das anonyme Lästern schon wieder abgenutzt. Die Zahl der Einträge nimmt ab. "Man merkt: Die Schüler empfinden das als Schwachsinn", sagt Direktor Schrenk."

     

    Was bedeutet dass der Betreiber es interessanter gestalten muss.

    Mehr "klicki-Bunti", eine ergonimischere interessantere Oberfläche die nicht nur "gut aussieht" sondern mehr Möglichkeiten bietet.

    Upload von Fotos, Videos, Audios (egal ob heimlich oder offen gemacht), Dokumenten usw.. Evtl. eine Datenbank in die Fremde andere Menschen einpflegen und deren Daten ergänzen und erweitern können.

     

    Und eine "App" für Android und iPhone (und Windows Mobile, höchstens noch Bada). Gerade bei der jungen Zielgruppe sehr wichtig. So können sie noch in der Schule komfortabel die Seite lesen und was schreiben.

    Am besten mit Uploadfunktion von Kamera und Mikro.

     

    Eine Mobilversion der Webseite wäre ja auch schon ein Anfang.

     

     

     

    Und da der Betrieb der Seite angeblich bisher gut 2000 Euro kostete (siehe Mietserverpreise bei PRQ), aber laut Experten nur 50 Euro Gewinn dagegen steht, wäre es auch ohne Gewinnerzielungsabsicht nur ratsam den einmal bezahlten Server nun auch für weitere Webseiten zu nutzen, die evtl. mehr Ansturm erfahren würden.

    Z.B. ein neues Rottenneighbor (der alte Besitzer verkauft die Domain evtl., ansonsten findet sich eine freie Alternative). Eine Webseite die nicht nur Schüler sondern JEDEN als Zielgruppe hat.

    Und eine Webseite auf der man speziell Polizisten, Richter, Staatsanwälte usw. eintragen kann.

     

     

     

     

    "sich über Grenzen hinweg zusammenzusetzen, allgemeingültige Gesetze zu machen - ist eine der Herausforderungen dieser Zeit"

     

    Und zum Glück ABSOLUT umöglich.

    Es gibt um die 175 Länder glaube ich. Da wird es NIE möglich dass ALLE mitmachen.

    Schon die USA werden zu Recht nicht ihre Meinungsfreiheit diesbezüglich angreifen.

    Doch, auch Beleidigung, Verunglimpfung usw. fällt (dort) unbestreitbar unter die Meinungsfreiheit.

    Genau so wie es unmöglich sein dürfte dort Volskverhetzung unter Strafe zu stellen.

  • HW
    Heidi Weh

    Es werden unbedingt erstmal Gesetze gebraucht,die international gelten, um das Internet zu überwachen - es ist und kann kein rechtloser Raum sein oder bleiben. Sich diese Arbeit zu machen, sich über Grenzen hinweg zusammenzusetzen, allgemeingültige Gesetze zu machen - ist eine der Herausforderungen dieser Zeit. Übrigens, es gilt, diese Gesetze nicht nur auf den Weg zu bringen, sondern ihre Einhaltung auch zu überwachen und deren Überschreitung ggf. zu ahnden, mit nicht gerade schwachen Strafen. Wenn es um Copyright geht, funktioniert es doch auch.

    Schlimmstenfalls müssen gewisse Betreiber einfach daran gehindert werden, ins deutsche Netz zu kommen. Das ist aber nicht das einzge, was zu dieser Angelegenheit zu sagen ist, zur Ethik, warum Kinder so etwas mitmachen, wie sie dazu verführt werden, - und was ihre Schwierigkeiten heutzutage sind, das ist noch einmal ein eigenes Thema.

  • O
    Ottissimo

    Solche Internetseiten haben absolut nichts mit Meinungsfreiheit zu tun, sondern mit feiger, hinterhältiger Verleumdung von Personen und sollten nicht erlaubt sein.

  • O
    Ottissimo

    Solche Internetseiten haben absolut nichts mit Meinungsfreiheit zu tun, sondern mit feiger, hinterhältiger Verleumdung von Personen und sollten nicht erlaubt sein.

  • M
    Michael

    Nicht, dass es nicht gut ist, wenn Eltern und Lehrer sich mit so einer Seite auseinandersetzen.

     

    Aber es hat auch jede Menge von Alibi, Sündenbocksuche und dergleichen.

    Mobbing in der Schule ist nun wahrlich keine Erfindung des Internetzeitalters. Und Minderjährige können auch nicht weg.

     

    Dass das Eltern und Lehrer plötzlich mehr interessiert nur weil es alle nachlesen können, ist auch ganz schön widerlich und brechreizerregend. Ansonsten wird sich dann auf "Die Kinder müssen ihre Kämpfe selber ausfechten", "Da darf man sich nicht einmischen" und dergleichen mehr zurückgezogen.

     

    Anderenfalls müsste man ja in kniffligen Fragen Position beziehen, wie z.B. ob es nicht durchaus ok wäre, bereits eine erste Klasse zu ermuntern, sich gegen den Klassenschläger mal zusammenzurotten und dem zu zeigen, wos langgeht.

    Aber zu solchen Fragen hört man nie was. Die Kinder müssen ihre Kämpfe ja selber ausfechten.

  • E
    emil

    das problem ist doch nicht, dass menschen ihre meinung äußern, sondern, dass sie gegen geltende gesetze verstoßen.

    auch wenn es sich praktisch als grauzone gestaltet, so ist das internet kein rechtsfreier raum.

     

    wenn wir uns alle nur noch beschimpfen und morddrohungen versenden, können wir vielleicht die ultimative meinungsfreiheit feiern, allerdings um den preis von regeln, die eine gesellschaft braucht um zu funktionieren.

  • V
    velvet

    Die Meinungsfreiheit ist zumindest in der BRD nicht unumschränkt. Denn vernünftigerweise findet sie da ihre Grenzen, wo die Rechte anderer massiv verletzt werden. Und ich glaube, dies ist bei solchen Beschimpfungen via I-Net der Fall.

     

    Gut fand ich im Artikel die beschriebene aktive Umgehensweise der Schule mit der Seite. Ob nun tatsächlich soviel weniger Schüler an der Seite teilhaben, lasse ich mal dahingestellt. Aber thematisieren sollte man das schon. Vlt wird dem einen oder der anderen klar, was für ein feiges Verhalten das ist.

     

    Ich würde mir wünschen, dass hier der Rechtsstaat mehr Kompetenzen zugesprochen bekäme. Auch Online- mobbing sollte entsprechend bestraft werden.

     

    Dummheit sollte vor Strafe nicht schützen.

  • F
    f4bm4n

    Grenzenlose Meinungsfreiheit gibt es nicht. Sie ist auch nicht nur eigentlich, sondern tatsächlich eingeschränkt. Die Meinungsfreiheit findet ihre Schranken in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre.

     

    Und nein. Wegen solcher Vorfälle sollte man die Meinungsfreiheit nicht unbegrenzt freigeben. Argument: Dann müssten wir ja auch Diebstahl erlauben, weil geklaut wird. Abgesehen davon sagt der letzte Satz des Artikels ja schon alles aus: "Man merkt: Die Schüler empfinden das als Schwachsinn"

  • AB
    Arne Babenhauserheide

    Das klingt danach, als würden unsere Schulen besser funktionieren als befürchtet.

     

    Klar gibt man einiges von sich preis, wenn man über andere herzieht. Dass die Lehrer das erkennen und das aufgreifen finde ich gut. So lernen Schüler drei Dinge:

     

    * Wenn du über jemanden herziehst, den du kennst, dann bist du leicht zu finden, weil genug Leute wissen, dass du ihn kennst.

     

    * Mobbing ist strafbar.

     

    * Echte Anonymität ist nicht alleine damit erreicht, dass man nicht auf direktem Weg gefunden werden kann. Anonyme Kommunikation erfordert Aufmerksamkeit.

     

    Eine Schwierigkeit sehe ich allerdings: Wenn bestimmte Schüler über ihre Klasse hinaus bekannt sind, können die Tratscher nicht mehr so leicht gefunden werden.

     

    PS: Ich bin bei dem Thema in einer Zwickmühle. Einerseits halte ich Mobbing für ein riesiges Problem, aber andererseits ist mir Redefreiheit wichtig. Dass es klappt, dass die Schüler selbst realisieren, dass bestimmte Stile unterste Schublade sind (und sich dann einfach von da fernhalten) macht mir Mut, dass sich der Kampf gegen Mobbing und Redefreiheit miteinander vereinbaren lassen.

  • OV
    Otto von Bismarck

    Hoffentlich findet man noch einen Weg diese Seit zu sperren. Dann können die Probleme, die Schüler mit sozialer Gewalt haben, endlich dorthin zurückkehren, wo sie hingehören: unter den Teppich!

     

    Dann ist es wieder so, wie es bei uns damals war, und wie es Gott immer gewollt hat: Verleumdungen werden hinter dem Rücken der Betroffenen geraunt, auf Zettel geschmiert und durchgereicht oder mit Tusche auf Toilettentüren gekritzelt. Oder man bekommt die "Schwule Sau" direkt vom zuständige Klassenrüpel in einer stillen Ecken des Schulhofs serviert und dazu noch ordentlich eins auf die Zwölf, dass es nur so aus der Nase tropft. Das waren noch Zeiten!

     

    Was will uns Opa nun schon wieder mit seinen Geschichten sagen?

     

    Raider heißt jetzt Twix, sonst ändert sich nix. Aber jetzt ist das böse Internet schuld, dass die Eltern erfahren, dass es diese Gewalt gibt, also muss das Internet auch schuld sein, dass es die Gewalt gibt. Hängen wir den Boten auf, ist die schlechte Nachricht vom Tisch. Hat man auch früher schon so gemacht.

  • P
    Paulson

    Da frag ich mich was das für Menschen sind die solchen jungen Leuten ein Portal für Beleidigungen, Spott und Menschenverachtung bieten. Das ist für mich einfach unverständlich, dass da Leute sitzen und sich wahrscheinlich an dem was sie angerichtet haben auch noch erfreuen. Verbieten, schließen, einsperren, was anderes hilft da nicht!

  • M
    Michael

    Zu diesem Artikel ist mir ein Text von Carta eingefallen. Die Ressource Ignoranz: http://carta.info/26755/die-ressource-ignoranz/

     

    Gruß

  • EF
    Erich Franzke

    Gelästert und gemobbt wurde schon, als es das Internet noch nicht gab.

     

    Das Problem ist nicht "das Internet" oder isharegossip.com, sondern der Umgang der Menschen miteinander. Ich habe bei isharegossip.com schon einige Kommentare gelesen, dass es doch unter dem Niveau der betreffenden Schule/Schüler sei, dort Abfälliges zu posten. Das lässt hoffen.

     

    Kuriert die Ursachen, nicht die Medien! Oder: Eine "Bild", die keiner lesen mag, kann auch keinen Schaden anrichten.

  • L
    leser

    Was hier stört ist der unterschwellige "jetzt habt Euch doch nicht so" - Ton und die indirekte (!) Sympathisierung mit dem Betreiben der Site an sich.

     

    Jugendliche muss man eben noch in gewisserweise schützen.

    Mehr Aufklärung und Gespräche sind ebenfalls wünschenswert, reichen aber nicht immer.

  • H
    Hagen

    Na hoffentlich wird das Thema von Zensursula nicht als Anlass zum Aufbau einer Zensur-Infrastruktur missbraucht.

  • K
    Korkie

    Ich kenn da auch ne Mobbing-Plattform.

    Nennt sich "Tafel" und man kann, wenn man sich heimlich in die Klasse schleicht, unbehelligt Lehrer und Mitschüler beleidigen.

  • K
    Kauks

    Internet hätte nie und nimmer der Allgemeinheit freigegeben werden. Klar das dies im großen Maße negativ genutzt wird um andere zu schädigen.

  • M
    Mirko

    Die Freiheit alles sagen zu dürfen, beinhaltet halt auch, sich von allen alles anhören zu dürfen.

     

    Grenzenlose Meinungsfreiheit hat halt ihre Schattenseiten. Sollte man die Meinungsfreiheit trotz solcher Effekte trotzdem einschränken? Eigentlich ist sie es ja bereits. Sollte man sie daher vielleicht eher besser unbegrenzt freigeben...?