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Schrumpfen in DeutschlandEbay streicht vier von zehn Jobs

Der Online-Auktionsdienst schrumpft seine Deutschlandzentrale. Das sei nötig, so Ebay, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Verliert an Bedeutung: Ebays Deutschland-Zentrale in Dreilinden bei Berlin. Bild: dpa

BERLIN dpa | Das Internet-Auktionshaus Ebay streicht an seinem einzigen deutschen Standort in Dreilinden bei Berlin 400 der 1000 Arbeitsplätze. Die Kundenbetreuung werde künftig in einem europäischen "Kompetenzzentrum" in der irischen Hauptstadt Dublin gebündelt, teilte der US-Konzern am Donnerstag mit.

In Dreilinden sollen nur noch Nutzer aus Deutschland beraten werden. Dieser Schritt sei notwendig, um in einem schwieriger werdenden Markt wettbewerbsfähig zu bleiben. Das Unternehmen befinde sich aber "nicht in einer wirtschaftlichen Notsituation", betonte ein Sprecher.

Der Stellenabbau soll nach den Worten des Ebay-Sprechers bis Mitte 2010 über betriebsbedingte Kündigungen erfolgen. Diese würden aber erst ausgesprochen, wenn die Verhandlungen mit dem Betriebsrat über einen Interessenausgleich und einen Sozialplan abgeschlossen seien.

"Gleichzeitig geht Ebay davon aus, dass neue Arbeitsplätze bei externen Dienstleistern in Deutschland entstehen werden", heißt es in einer Mitteilung. In Dublin würden zudem 100 neue Arbeitsplätze geschaffen, auf die sich auch Mitarbeiter aus Deutschland bewerben könnten.

Der Sprecher betonte, es gehe nicht um Kostensenkung, sondern um eine bessere und effizientere Kundenbetreuung, die künftig in "Kompetenzzentren" konzentriert werde. Die Stellenstreichung sei "keine Entscheidung aus der Not heraus". Deutschland ist der zweitgrößte Markt für Ebay weltweit. Das Internet-Auktionshaus muss sich zunehmend gegen Konkurrenten wie Amazon behaupten.

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3 Kommentare

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  • U
    unfertig

    @ morena: So sieht´s aus, die Leute werden outgesourct. Auch hier in Berlin gibt es noch ein Call-Center - wobei ich mir sicher bin, das auf den Arbeitslohn der dort meines Wissens gezahlt wird, vermutlich so ziemlich jeder verzichten kann.

  • K
    Kirsten

    Hausgemachte Probleme werden mal wieder auf dem Ruecken der Mitarbeiter ausgetragen. Mit sinnlosen Reglementierungen und zunehmender Gebuehrenabzocke macht sich Ebay immer unattraktiver.

     

    Der Kunde wird den Personalabbau wohl nicht merken, denn Kundenservice findet bei Ebay ohnehin nicht mehr statt.

  • M
    morena

    das ist doch eine scheinmeldung. ebay lagert seit jahren seine kundenbetreuung an verschiedene callcenter in deutschland aus, unter anderem in leipzig. das ist keine neue entscheidung. nun werden eben die letzten verbleibenden kundenbetreuer im unternehmen selbst noch weiter reduziert, was innerhalb der konzernstrategie nur konsequent ist. und dublin als DIE callcentermetropole der EU hat eben den zuschlag erhalten. sowas jetzt an die große glocke zu hängen ist doch ein wenig zu spät. alle großen konzerne sourcen ihre kundenbetreuung ganz oder teilweise an callcenter aus: die bahn, amazon, irgendwelche stromkonzerne, banken... ein weit verbreitetes phänomen und keine meldung wert.