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Schon 40 Milliardäre machen mitSpende dein halbes Vermögen!

"The Giving Pledge", die Initiative von Bill Gates und Warren Buffett, Milliardäre zu bitten, die Hälfte abzugeben, zeigt Erfolg. 40 von 70 Angesprochenen machen mit.

Fröhliche Milliardäre: Buffet und Gates bei einem Basketballspiel 2008 in Las Vegas. Bild: imago

NEW YORK dpa | Bill Gates und Warren Buffett sind die wohl besten Telefonverkäufer der Welt. Seit Juni hingen beide an der Strippe, dann hatten sie mehr Geld zusammen, als einige EU-Länder als Bruttoinlandsprodukt vorweisen können. Der Microsoft-Gründer und der Investmentpapst haben 40 Milliardäre überredet, mindestens die Hälfte ihres Vermögens zu spenden. Diese einzigartige Aktion dürfte 100 Milliarden Dollar (75 Milliarden Euro) zusammengebracht haben.

Auf 53 Milliarden Dollar wird das Vermögen von Bill Gates und seiner Frau Melinda geschätzt. Einen großen Teil davon hat der 54-Jährige für die medizinische Forschung und die Dritte Welt gespendet. Warren Buffett hat zwar um die 47 Milliarden, trotzdem ist sein Leben so luxuriös wie das eines Handelsvertreters.

Dafür spendet auch der 79-Jährige Milliarden. Gemeinsam haben sie das Projekt "The Giving Pledge" (Das Spendenversprechen) gestartet. Erklärtes Ziel: Möglichst vielen Milliardären möglichst viele Milliarden aus der Tasche zu ziehen.

"Wir haben etwa 70 Leute auf der "Forbes"-Liste angesprochen, denen wir sowas zugetraut haben", sagt Buffett. "Sowas", das ist das Verschenken der Hälfte des Vermögens, das zuweilen über Generationen angespart und vererbt wurde. "Einige wollten erst nicht, viele konnten wir dann doch überzeugen." Aber nicht alle.

Immerhin 40 Milliardäre machen aber bei Gates und Buffett mit: "Star Wars"-Erfinder George Lucas und CNN-Gründer Ted Turner, Hotel-Erbe Barron Hilton und Bankier David Rockefeller, "Oracle"-Gründer Larry Ellison und Designerin Diane von Fürstenberg.

"Wir haben in New York Achtung vor erfolgreichen Leuten. Aber noch mehr vor Leuten, die sich um ihre Mitmenschen kümmern", begründet New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg sein Engagement. Der Medienunternehmer wird selbst auf 18 Milliarden geschätzt. "Ich will irgendwann mal in den Spiegel gucken, kurz bevor endgültig die Lichter ausgehen, und sagen: Okay, Du hast die Welt ein kleines Stückchen besser gemacht."

Eine Regel hat der exklusive Club: Es muss schon mindestens die Hälfte sein, die die Milliardäre abgeben. Für welchen Zweck, bleibt dem Spender überlassen. Dabei gehen die beiden Initiatoren allerdings davon aus, dass man nicht hintenrum wieder in die eigene Tasche oder mit unlauteren Hintergedanken spendet. Die Gentleman zeigen aber Vertrauen: "Es ist kein juristischer Vertrag, es ist ein moralisches Versprechen", sagte Buffett.

Wie viel denn nun genau zusammenkommen soll, weiß Buffett selbst nicht, "es wird ja auch ständig mehr". Denn noch seien nur amerikanische Milliardäre dabei, aber auch in Asien liege Geld brach: "Im Herbst reisen Bill und ich nach China, um ein paar reiche Chinesen zu treffen."

Die Vorteile des Spendens erklärt Bürgermeister Bloomberg in deutlicher New Yorker Art: "Ich möchte nicht das Leben meiner Kinder ruinieren. Sie sollen ihre Ziele haben und dafür kämpfen und nicht einfach sagen, hey, ich bin im Club des glücklichen Spermas und erbe den Erfolg einfach." Er hatte bereits 2006 erklärt, 99 Prozent seines Vermögens spenden zu wollen.

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30 Kommentare

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  • D
    davidly

    Es lebe die Milliardäre, die Erlöser unserer Zeit!

  • G
    Geselle

    Die Reichen haben zum Teil einfach (zurecht) Angst, dass ihr Geld gar nichts mehr wert ist, wenn die Staaten, in denen sie leben, zusammenbrechen! Für mich hat das mit Großzügigkeit nichts zu tun, wenn ein Multi-Milliardär die Hälfte seines Vermögens spendet. Wie will ein Mensch mehr als 500 Millionen ($) je selbst (ver)brauchen? Das wären grob geschätzt mehr als 10 Millionen ($) pro ihm verbleibendes Lebensjahr, noch ganz ohne Vermehrung durch Zinsen gerechnet.

    Mir hat der kürzlich in der ARD gezeigte Film "Let's make money" gut gefallen, weil er mein Gefühl der Wut auf dieses Geld-System ver- und mich damit darin bestärkte, meine Anstrengungen in Richtung Einführung von "Freigeld" (Silvio Gesell) fortzusetzen.

  • US
    Uwe Sak

    Ich möchte "Tomate" insoweit zustimmen, aber noch etwas hinzufügen:

     

    Der Vorteil des Sozialstaatsmodells ist es auch, dass die Gesellschaft ein Mitspracherecht hat, wem das Geld zugute kommt.

    So verteilen ein paar Personen nach Gutsherrenart das Geld.

  • CS
    Claudia Schmoll

    Das Ganze ist wirklich modernes Raubrittertum: Erst nimmt man es den Leuten via Bodenschätze und geringsten Löhnen und dann klopft man sich auf die Schulter, wie großzügig man doch ist - IRRE!

     

    Diese Menschen haben über das Ausnehmen der Ärmsten der Armen ihr Vermögen angereichert (was wir mit unserer Lebensweise auch großzügig unterstützen) und dann spenden sie es großzügig an eine Stiftung, die pompöse Charity-Veranstaltungen offerieren. Bezahlt wird das alles mit billigen Arbeitskräften weit unter einem fairen Lohn und Produkten, die weder nachhaltig noch fair sind.

     

    Ich verstehe, dass es für diese Menschen eine wirklich großzügige Geste darstellt, die will ich ihnen auch gar nicht absprechen, und der Gedanke wäre vielleicht vor hundert Jahren noch löblich und selbstlos anzusehen gewesen. Aber mit unserem heutigen Wissen und dem Bildungsstandard in der westlichen Welt sollte jedem hier klar sein, dass damit wieder das Geld nur von einigen wenigen gehalten wird, die bestimmen, was für die anderen gut oder schlecht ist.

     

    M.E. ist es sinnvoller, JETZT zu HANDELN. Ich einfach der Meinung, wenn jetzt gerade alle drei Sekunden ein Kind (Erwachsene gar nicht mitgezählt) an Armut sirbt, dann wäre es sinnvoller, darauf zu achten, ausnahmslos Dinge zu kaufen, produzieren zu lassen und in Anspruch zu nehmen, wo ich weder das Wasser von wasserarmen Ländern brauche (Kaffee, Kakao -> Schokolade...), einen fairen Preis für PCs und Autos zahle und alle Menschen einen gerechten Mindestlohn entsprechend den Lebenshaltungskosten ihres Landes zu zahlen. Damit ich genau diesen Menschen auch die Möglichkeit gebe, Bildung zu erwerben. Aber will das überhaupt einer? Wollen Bill Gates oder Du oder ich auf alle 2 Jahre ein neues Handy, das billige Wasserspielzeug, die halbjährlich wechselnde Kollektion bei h&m und die immer günstige Ananas bei Aldi verzichten? Wollen wir das wirklich?

  • K
    Kümmerle

    Bitte ordentlich recherchieren!

     

    BERNER ZEITUNG: "Buffet hat angekündigt, er wolle nach (!) seinem Tod 99 Prozent seines Vermögens für wohltätige Zwecke hinterlassen."

     

    SPIEGEL: "Buffett hatte bereits im Jahr 2006 angekündigt, 99 Prozent seines Vermögens der Stiftung der Eheleute Gates (!) zu vermachen. ... Die Eheleute Gates selbst haben bislang über 28 Milliarden Dollar in ihre (!) Stiftung gesteckt."

     

    Warten wir einmal ab, ob und wohin Geld fliesst ...

  • MG
    Madison Grant

    Dieselben "Woltäter" (Rockefeller, Gates, Buffet, Turner) haben sich vor einem Jahr getroffen, um eine Strategie zu besprechen, wie man die Öffentlichkeit auf eine Bevölkerungsreduktion einstimmen kann:

     

    LONDON TIMES: „Einige der führenden Milliardäre Amerikas [Rockefeller, Gates, Buffet, Turner, ...] haben sich im Geheimen getroffen um Überlegungen darüber anzustellen, wie ihr Reichtum genutzt werden könnte um das Wachstum der Weltbevölkerung (!) zu verlangsamen und Verbesserungen im Bereich Bildung und Gesundheit zu beschleunigen. Die Philanthropen die an dem Treffen auf Betreiben vom Microsoft Mitbegründer Bill Gates teilnahmen, sprachen darüber sich zusammenzuschließen um religiöse und politische Hindernisse, die den Wandel (!) verhindern, zu überwinden.“ (24.05.2010)

     

    Billionaire club in bid to curb overpopulation

    http://www.timesonline.co.uk/tol/news/world/us_and_americas/article6350303.ece

     

    Geheimes Treffen einer reichen Kabale um Bevölkerungskontrolle zu besprechen

    http://propagandaschock.blogspot.com/2009/05/bevolkerungskontrolleeugenik-geheimes.html

  • 3
    3mk

    Ach je, sie wissen *wirklich* nicht mehr, wohin mit dem ganzen Geld. Im übrigen reicht eine einfache Division durch zwei nicht aus. Dem Vermögen dieser Damen und Herren wird man nur mit einer logarithmischen Funktion gerecht.

  • F
    fatalfraktal

    50%?! Nein, alles!

  • AF
    Angelika Farhan

    Immer diese Almosen! Zieht es den Leuten erst aus der Tasche (wenn´s da überhaupt was zu ziehen gibt) und werft es ihnen dann gnädig vor die Füße. Wer weiß, wahrscheinlich wedelt Ihr ihnen dann sogar nur damit vor der Nase herum.... (siehe auch: Beobachter HH)Warum zahlen sie nicht einfach faire Preise für die Rohstoffe aus den Ländern und faire Löhne für die Arbeit? Selbst dann dürfte noch genug übrig bleiben, um es in Bildungsprojekte, AIDS-Forschung, etc. zu stecken! Aber die halten wohl lieber die Armen dieser Welt in systematischer Abhängigkeit und erwarten dann für Ihre "Großzügigkeit" großen Imagezuwachs.

    Selbst wenn es gut gemeint ist, ist es wohl mehr PR als dass es "die Welt ein bisschen besser" macht.

    Ein Hohn für die Abhängigen!

  • A
    Amos

    Tolle Sache, denn man nimmt nichts ins Grab mit-, aber setzt sich noch ein Denkmal dazu. Ich persönlich finde: Das hat Respekt verdient. Jetzt werden ja wieder viele sagen: Ja, die haben ja auch Milliarden,aber ich arme Sau habe ja "nur" Millionen!

    Der Lobbyist im Staatsdienst wird wieder sagen: Ich habe ja nur 38-Nebeneinkünfte-,der da hat '40', sonst würde ich auch was spenden. Aber der Hartz'ler wird sagen wie kriege ich meine neuen Zähne finanziert und meine Brille taugt auch nichts mehr und meine Waschmaschine hat den Geist aufgegeben

  • Z
    zulu

    An alle, die diese Initiative kritisieren: natürlich kann man mit dieser Sache nicht das Übel in der Welt entfernen. Ich glaube, ihr verlangt zu viel. Die Frage ist eher: ist es besser das Geld an diese Stiftung zu spenden oder ist es besser es zu behalten. Ich denke, spenden ist besser und deshalb ist die Aktion lobenswert.

     

    Ganz unkritisch möchte ich aber auch nicht sein. Diese Milliardäre können offensichtlich gut mit Geld umgehen und sie haben die Mittel herauszufinden, wie diese Spenden am besten genutzt werden können. Diese Stiftung scheint mir nicht der optimale Weg zu sein.

    Wenn sie sich wirklich lange positiv in Erinnerung bleiben wollen, sollten sie sich ein konkretes Ziel suchen, das auch erreicht werden kann. Z.B. könnten sie Tetanus-Impfungen weltweit verfügbar machen oder Aids ganz wesentlich bekämpfen. Der Effekt wäre über viele Generationen hinweg gewaltig und sie würden viele tausend Menschenleben retten. Und das ist nur ein Beispiel, das mir gerade einfällt. Ich denke, sie könnten so viel mehr mit diesen gewaltigen Summen erreichen. Das ist schade aber was sie tun ist dennoch besser als nichts.

  • T
    Toby

    Jauchzet und frohlocket. Dem Fürsten hat es gefallen, uns reich zu beschenken. So ist doch für jeden gesorgt in dieser gottgewollten Ordnung. Lang soll er leben.

     

     

     

    Und Bloomberg verdient für seine Äußerungen nur von beinahrten Kapitalisten Respekt, denn sie sind durch und durch chauvinistisch. Die Sprösslinge sollen Kämpfen lernen. Wie ein echter Ami. Der braucht nicht Papas Erbe und keine Sozialversicherung, weil er kämpfen kann.

    Na prima.

  • P
    Peifernator

    Ich empfehle zum Übel der "Zinssklaverei"die Lektüre des Romans "1 Billion Dollar" von Andreas Eschbach.

  • JS
    Jens S.

    OK, klingt gut. Wenn man aber sieht, dass Herr Gates immer noch deutlicher Milliardär bleiben wird (laut Artikel dann 53/2 = 26.5 Mrd =26 500 Mio = 26 500 000 000) ist das immer noch viel Geld. Selbst bei 90% verschenktem Besitz ist er reicher als die meisten in Deutschland je sein werden. Und hier ist slebst de Arme noch reicher als jemand den die Armut in Afrika, Indien, Südamerika... trifft.

     

    Diesem Geld muss ein Gegenwert gegenüber gestellt werden. Dieser Gegenwert wird durch uns alle, nicht durch Gates und Co. erwirtschaftet. Wenn dem nicht so wäre, also kein Gegenwert vorhanden wäre, wäre auch das Geld nichts wert.

     

    Wenn jemand in Deutschland 2000 Netto im Monat verdient, braucht er 500 Monate um eine Million zu besitzen. Da hat er nicht gegessen und nirgends gewohnt, war ständig nackt. Das 41 Jahre lang. Um nun Milliardär zu werden müsste er dieses karge leben tausend mal so lange betreiben. Um also auf das Vermögen von Bill Gates zu kommen (53 Mrd Dollar = 40,1 Mrd €) 40 100 Jahre Arbeiten. Also hätte Bill Gates mit "normaler" Arbeit bereits in der Mitte der letzten Eiszeit anfangen müssen zu arbeiten um heute dort zu stehen wo er ist. (http://www.welt-geschichte.de/html/die_erde.html)

     

    Hier müssten grundsätzlichere Fragen gestellt werden. Welche Bedeutung hat der Zins? Sollte es eine "Obergrenze" geben, was ein Mensch besitzen kann? Wer ist wichtiger für eine Gesellschaft, all die Gates und Aldi - Gründer oder die Krankenschwester, die nicht mal die 2000€ (guter Verdienst!) bekommt?

     

    Ich gebe übrigens auch gerne die hälfte meines derzeitigen barvermögens, hat jemand nen Hunni für mich? :-)

  • F
    Fren

    Auszug aus "Erd G. Fren von Eart":

    Aus den USA kam die Nachricht, dass Bill Gates sich entschlossen hatte,

    seine Milliarden und sein gesamtes Vermögen mit allen Angestellten von

    Microsoft zu teilen. Er entschied, dass ein Auto für ihn ausreiche. So gab er

    die anderen 189 Autos denen, die keines hatten. Leider war es dafür etwas zu

    spät, da die Menschen beschlossen hatten, keine benzinbetriebenen Autos

    mehr zu fahren. Seine Aktionen wurden jedoch auf der ganzen Welt herzlich

    willkommen geheißen.

    Bald darauf zog Roman Abramovic, ein russischer Milliardär, nach und teilte

    sein Vermögen mit seinen Angestellten und armen Menschen in Moskau. Es

    braucht nicht näher erwähnt zu werden, dass der Rest der Millionäre und

    Milliardäre in der ganzen Welt Bill Gates‘ Vorbild folgten.

    ...........

    2012 erkannten die Entscheider der Welt, dass es zu spät

    war, den Planeten zu retten. Deshalb glaubten sie, eine neue Weltordnung,

    basierend auf den “Erdengeboten“, könne dem Rest der armen Welt eine

    Ahnung davon geben, wie es sich anfühlt, reich zu sein, bevor der Planet in

    Hitze verschmilzt. Und es funktionierte. Der Reichtum wurde in kürzester

    Zeit bereitwillig und gleichmäßig unter den Menschen verteilt. Die alten

    Reichen fanden den Gedanken, dass ihr Reichtum vergänglich sein könne,

    unerträglich. So fühlten sie sich wenigstens wie Helden, als sie weggaben,

    was ihnen sowieso nicht gehörte. Ihr Motiv: Nackt kommen wir, nackt gehen

    wir. Aber es dauerte nicht lange, bis die Armen damit begannen, Reichtum

    anzuhäufen und endlich ihre Träume zu leben. Die neuen Reichen waren

    hungriger nach Geld als die alten. So blieb es bei der gleichen, alten Weltordnung,

    diesmal jedoch mit neuen reichen Leuten aus Ländern, die einst arm

    waren.“

  • A
    Andi

    Noch ein Kommentar zu Michael Friedrichs Aussage:

     

    In Deutschland bezahlen nur Arbeitnehmer etwas in das Sozialsystem ein, nicht alle. Gerade die Reichen bezahlen ausschließlich Steuern an den Staat, die nur zum Ausgleich der Defizite des Sozialsystems in vergleichsweise geringen Anteilen aufgewendet werden.

     

    Ansonsten werden von den Steuern die Behörden, Autobahnen, Universitäten, Diäten und vieles mehr finanziert, wovon alle Wohlhabenden auch einen unmittelbaren Nutzen haben.

  • JD
    Junker Dunker

    Wie wäre es, wenn die Einkommens- und Vermögensbesteuerung derart ausgestaltet würde, dass ein Anhäufen derart absurder Kapitalmengen in der Hand Einzelner garnicht erst entstehen können? Dazu kommt, dass "freiwilliger Gemeinsinn" hier nicht demokratisch legitimiert zum Wirken kommt. Egal, ob irgendwer von der Verschwendung von Steuergeldern schwafeln mag, ist das politisch gewollte, demokratisch legitimierte Einsetzen von Geldern immer noch besser als ein auf individuellem Gutdünken (somit einem Partikularinteresse folgenden) Stiftungsmonster der sogenannten "Zivilgesellschaft". Letztendlich dient solch ein Vorzeigeverhalten nur der Propaganda der Sozialrassisten, die am liebsten solidarische Finanzierungen durch Steuern abschaffen wollen. Demzufolge ist das Ganze leztendlich wohl ein Marketingschachzug der Reichen für die Reichen, um sich vor notwendigen Steuersätzen zu schützen...

  • A
    Andi

    Schön ist es ja schon daß die Herren Gates & Co so viel spenden und auch noch andere überzeugen. Aber für das Selbstwertgefühl der Empfänger wäre es noch besser gewesen, wenn die großzügigen Spender schon während des Erwirtschaften ihres Reichtums auf ein Teil ihres Gehalts verzichtet hätten und den Empfängern dafür Arbeitsplätze geschaffen hätten.

     

    Trotzdem - besser jetzt als garnicht. Ob sowas hier von den Herren Albrecht (naja der eine der noch lebt) oder Ackermann ect kommt darf man bezweifeln, aber sie dürfen gerne das Gegenteil beweisen.

     

    Lobenswert hier: Die Iinitiative um Herrn Grönemeyer. Immerhin arbeitet der auch hart für sein Geld und daß er der Gesellschaft durch eine Vermögenssteuer etwas zurück geben möchte halte ich für sinnvoll - wenn es denn die Politik an die Bedürftigen weiter gibt.

  • MF
    Michael Friedrich

    Zunächst: Im Bericht fehlt, dass Bill Gates sinngemäß äußerte, dass das Geld für die Bildung zukommt und somit die Zukunft, die von der Bildung der Menschheit abhängig ist, gesichert sein soll.

     

    Dann: In Deutschland ist sowas gar nicht möglich bzw. nicht "notwendig", da hier alle gleichmäßig vom Staat aus Solidariätsgründen zur Kasse gebeten werden. Inwieweit diese Sozialabgaben wirklich dem Bedürftigen zukommt, steht auf dem anderen Blatt. In den Staaten dagegen fehtlt ja dieses Sozialsystem. Und solcherart Stiftungen sind dort schon länger üblich.

     

    Übrigens bin ich mir sicher, dass in Deutschland ebenfalls Stiftungen schon lange existieren - nur sind sie leider anrüchig geworden.

  • M
    Morphy

    Ich muss "BeobachterHH" zustimmen:

     

    So schön diese Aktionen auch sein mögen und wie ungern ich sowas eigentlich schlecht reden möchte (ganz nach dem Motto: "Diese Linken sehen ja in allem nur das Schlechte"): Ein kritische Betrachtung dieser Art Stiftungen findet man auch, wenn man nach "blind eye investing" sucht.

     

    Und was die Größe des Vermögens betrifft: Kann ein einzelner Mensch der gesamten Menschheit einen derartigen Dienst erweisen, dass sein Vermögen so hoch ist wie der Jahresverdienst aller Menschen der 40 ärmsten Länder zusammen? 2% der reichsten Menschen der Welt besitzen etwa die Hälfte alle Güter, während die ärmere Hälfte der Menschheit sich 1% aller Güter teilen muss (Zahlen entstammen m.W. aus "Uns gehört die Welt")

  • G
    gonzo

    sehr gute aktion - bill gates ist wahrscheinlich besorgt um sein karma - er hat mit den xp vorläufern soviel verzweiflung bei den menschen verursacht, dass er jetzt schiss hat :-)

  • Z
    Zinssklave

    Der volkswirtschaftliche Schaden, den diese Leute durch ihren, auf dem zinseszinswachstum basierenden ruinösen Kapitalentzug anrichten, läßt sich nicht durch Almosen wiedergutmachen.

  • R
    realtime

    Durch Fleiß, Arbeit und Scharfsinn läßt sich gewiß unter günstigen Umständen viel Geld verdienen. Ob die heutigen Milliardäre ihr Vermögen auf legale Weise, ohne moralische Fehltritte erworben haben, ist eher unwahrscheinlich. Vattenfall wurde nicht so groß, weil sie so clever sind, sondern weil sie es durch unlauteren Wettbewerb deutlich leichter haben. Und wer Computer mit einem Heiligenschein herstellen läßt, der scheint vergessen zu haben, auf welchem Wege das Silizium gewonnen wird. Wo kommt unser Uran her? Wie gewinnen wir die vielen Rohstoffe, ob Holz, Eisen, Diamenten, Gold, Biosprit, Öl, Schnittblumen... usw. Unabhängig davon wie clever jemand ist, die großen Geldmengen werden ausschließlich damit gewonnen, indem irgendwo anders Mensch oder Natur ausgebeutet werden. Mit anderen Worten: großer Reichtum beruht immer auf Sklaverei und Raub. Dies geschieht nicht immer auf direktem Wege.

    Aus meiner Sicht ist diese Art der Wohltätigkeit nichts weiter als eine billige PR-Aktion. Zuerst beutet man gnadenlos aus und dann wirft man dem Hungernden ein paar Brotscheiben zu. Das beruhigt das eigene Gewissen ungemein und läßt die anhaltende Ausbeutung leichter als Täter ertragen. Dritte Weltländer brauchen keine Almosen oder Entwicklungshilfe, solange sie täglich hunderte Millionen nur an Zinsen an die Herrschaftsländer abdrücken müssen. Wer wirklich helfen will, der beendet jede Art der Ausbeutung, kauft direkt wichtige Gerätschaften und verschenkt diese an jene, die sie brauchen. Wer wirklih hefen will bewegt seinen Hintern, macht auf die katastrophalen Ausbeutungen wie Kinderarbeit, Sklaverei, Frauenhandel, Umweltvernichtung aufmerksam, anstatt sich im Fernsehen als Wohltäter feiern zu lassen. Vor allem: Wen jemand anderen nur hilft, wenn er selbst im Mittelpunkt steht, beweihräuchert sich lediglich selbst. Dabei sind die Bedürftigen nur Mittel zum Zweck!

  • T
    Tomate

    Danke - aber nein danke. Es ist nicht gut, wenn eine Sozialgemeinschaft von freiwilliger, d. h. willkürlicher Spendenfreudigkeit reicher Gönner abhängig ist. Das Soziale ist ein Menschenrecht und darüber hinaus auch eine Frage der Staatsräson. Es muss ein inhärenter, einklagbarer Teil einer staatlichen Ordnung sein, und es muss sich auf ein Steuersystem stützen, in dem die Reichen überproportional zu Steuerleistungen *verpflichtet* sind - einklagbar eben.

     

    Aktionen wie diese spiegeln vor, es reiche, wenn eine Gesellschaft alles der Freiwilligkeit ihrer Reichen überlässt. In den USA wird der Druck hin zum Aufbau eines sozialeren Staates offenbar immer stärker, wovon beispielsweise Obamas Gesundheitsreform zeugt. Wenn jetzt ein paar Milliardäre die Hälfte ihres ohnehin schon unvorstellbaren und unsinnigen Vermögens abgeben, dann kann das höchstens kurzfristig etwas bringen. Mittel- und langfristig dient das dazu, weitere überfällige Sozialreformen ideologisch zu unterlaufen (denn "es geht ja auch so"). Als deutscher Steuerzahler würde ich solch ein doppelbödiges Geschenk von deutschen Milliardären dankend ablehnen.

     

    Sollen die Damen und Herren ihren Reichtum lieber behalten und sich stattdessen für die Einführung oder Steigerung von Kapitalertrags-, Spekulations-, Vermögens- und/oder Erbschaftssteuer einsetzen. Schadet ihnen selbst weit weniger und verhilft einer ganzen Gesellschaft langfristig zu sozialer Planungssicherheit und zur Entwicklung ihres menschlichen Kapitals.

  • MD
    maria daubenbuechel

    mich würde interessieren,ob die spenden steuerlich geltend gemacht wer-

    den können,denn dann gingen sie zu lasten des steuerzahlers.

  • NN
    Nicolas Neuss

    Wenn ich von Gates und seiner Stiftung höre, kommt mir immer ein Wort von Brecht in den Sinn, das ungefähr [*] so lautet: "Der reiche Mann gründete eine Stiftung, um die Probleme der Welt zu ergründen. Diese forschte nach und fand - ihn selbst."

     

    [*] Weiß jemand den genauen Wortlaut und die entsprechende Stelle?

  • B
    BeobachterHH

    Ob so viel plötzlicher Menschenfreundlichkeit darf und sollte man skeptisch sein. Und siehe da - das Geld wird natürlich nicht WIRKLICH an Bedürftige gespendet, sondern lediglich einer Stiftung zugeführt. Was macht die damit? Sie legt das Geld an. Es muss also erneut kapitalistisch auf den Märkten vermarktet werden und lediglich die Gewinne fließen dann an soziale Projekte. Am Grundprinzip, welches überhaupt erst zu Arm und Reich führt, ändert das also gar nichts. Es verschlimmbessert die Welt sozusagen. Es müssen zunächst wieder Natur und Menschen ausgebeutet werden, bevor der daraus abgeschöpfte Profit sein gutes Werk verrichten darf. Anstelle dessen sollte man lieber den Menschen faire Bedingungen innerhalb der Märkte gesetzlich zusichern, anstatt sie mit "Freihandelszonen" versklavt. Doch das würde ernsthaft ein kleines Stück die Geschäftsgrundlagen der Kapitalisten berühren. Selbst dieses kleine Entgegenkommen ist aber offensichtlich schon zu viel des Guten. Mit Geld - obwohl mehr als genug davon vorhanden ist, lassen sich die Probleme nicht lösen.

  • L
    Leser

    Recht hat der Bürgermeister! Ich habe kein Problem damit, wenn schlaue Menschen mit ihren Ideen auf legale Weise ein (auch immenses) Vermögen aufbauen. Gute Ideen müssen belohnt werden. Die Ungerechtigkeiten entstehen erst, wenn dieses Vermögen an Menschen vererbt wird, die selbst nichts geschafft haben.

     

    Unter den reichen Erben dürfte auch die Akzeptanz für Buffets und Gates Ideen deutlich niedriger ausfallen als unter den self-made Milliardären.

  • B
    B.W.

    Solche tollen Aktionen verschönern mir doch gleich den Tag!

  • TA
    Tolle Aktion

    Tolle Aktion von Herrn Gates und Herrn Buffet.

     

    0b Frau Springer, Frau Mohn und Frau Klatten bei so einer tollen Sache auch mitmachen würden?