Schönefeld Airport: DDR-Flughafen mit Zukunft

Flughafen-Chef Hartmut Mehdorn mit neuen Plänen für den alten Airport Schönefeld: weil die Kapazitäten des BER nicht reichen, soll ein Doppelbetrieb her.

Baustellenmotiv: der BER. Die Flugzeuge landen derweil auf dem benachbarten Flughafen Schönefeld. Bild: reuters

Flughafenchef Hartmut Mehdorn schlägt vor, die Terminals des bisherigen Flughafens Schönefeld weiterzubetreiben. „Das ist eine Option, die wir prüfen“, sagte Flughafensprecher Ralf Kunkel am Mittwoch und bestätigte damit einen Bericht der Bild-Zeitung. Bisher war geplant, dass der 1976 von der DDR gebaute Flughafen schließt, sobald das nebenan auf dem gleichen Grundstück gebaute Abfertigungsgebäude des BER öffnet.

Der Hintergrund des Vorschlags ist die mangelhafte Kapazität des neuen Gebäudes. Der BER soll, wenn er denn mal fertig ist, 27 Millionen Passagiere pro Jahr abfertigen können. Für mehr Passagiere sind die Gepäckbänder, Sicherheitsschleusen und Fluggastbrücken nicht ausgelegt.

Weil parallel auch der Flughafen Tegel schließt, wird der BER bereits vom ersten Tag an voll ausgelastet sein – der Flugverkehr in Berlin könnte in den nächsten Jahren nicht weiter ansteigen. Zwar ist auf dem Rollfeld vor dem BER noch Platz für zwei Satelliten-Terminals. Allerdings ist eine seriöse Prognose unmöglich, wie lange die Flughafengesellschaft braucht, diese Erweiterungsgebäude zu planen, auszuschreiben, zu bauen und mit funktionierendem Brandschutz zu versehen.

Die alten Schönefeld-Terminals können 7,5 Millionen Passagiere im Jahr abfertigen und damit das Kapazitätsproblem lösen. Denkbar wäre etwa, dass alle Billigflieger nach der Landung an die alten Schönefeld-Terminals rollen. Pendelbusse könnten die Fluggäste vom einen zum anderen Terminal bringen.

Brandenburgs Flughafenkoordinator Rainer Bretschneider (SPD) zeigte sich für die neuen Pläne „grundsätzlich offen“. Es sei „richtig, sich auf das so nicht vorhersehbare außergewöhnliche Wachstum des Flugverkehrs in der Region strategisch und konzeptionell einzustellen. Da hat die jetzt ins Spiel gebrachte Option bei allen noch offenen Fragen durchaus positive Aspekte.“

Die Start- und Landebahnen sind dieselben

Kurz nach seinem Amtsantritt im März 2013 hatte Mehdorn mit der Forderung für Aufsehen gesorgt, den Flughafen Tegel länger offenzuhalten. Damit hatte er sich damals allerdings nicht durchsetzen können. Jetzt probiert er es also mit Schönefeld. Das dürfte wesentlich leichter werden, weil Schönefeld dieselben Start- und Landebahnen wie der BER nutzt.

Am Mittwoch wurde außerdem bekannt, dass Flughafenchef Mehdorn nach nur fünf Monaten die Bauleiterin Regina Töpfer entlässt. Die 46-Jährige war noch in der Probezeit und wurde von der Entscheidung „ohne Vorwarnung“ getroffen, wie sie der Berliner Morgenpost sagte.

Sie finde es „sehr schade, dass immer wieder auf Leute mit langjähriger Projekterfahrung verzichtet wird“. Sie habe seit 2008 als Bauingenieurin auf der Baustelle gearbeitet. Nachdem Mehdorn im Herbst 2013 den Technikvorstand Horst Amann aus dem Vorstand gedrängt hatte, wurde sie Bereichsleiterin für Bauplanung und Bausteuerung.

„Hartmut Mehdorn plant, baut und kontrolliert die BER-Baustelle bald allein“, kritisierte Martin Delius, Piraten-Abgeordneter und Vorsitzender des BER-Untersuchungsausschusses auf Twitter.

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