Schlupfwespenart ist Insekt des Jahres: Waldrettung auf natürliche Art
Sie schützt Bäume vor Schädlingen, hat eine hervorragende Spürnase und kann treffsicher bohren. Nun wird die Holzwespen-Schlupfwespe geehrt.
„Der Nachwuchs ernährt sich von Larven der Holzwespen und trägt so dazu dabei, den Bestand dieser für unsere Forstwirtschaft schädlichen Tiere zu kontrollieren“, begründet der Kuratoriumsvorsitzende Thomas Schmitt, Direktor des Senckenberg Deutschen Entomologischen Instituts im brandenburgischen Müncheberg, die Entscheidung.
Die Holzwespen-Schlupfwespe wird etwa 35 Millimeter lang, hat rot-schwarze Beine, einen dunklen Körper mit weißen Tupfen – und erstaunliche Fähigkeiten: „Rhyssa persuasoria erkennt die von Holzwespen befallenen Bäume erstaunlicherweise am Geruch“, erklärte der Insektenexperte. Sie rieche zwar nicht die Wespenlarve selbst, dafür aber die von ihr mitgebrachten Pilze, mit deren Hilfe das Holz verdaut werden kann.
Ist die Stelle lokalisiert, bohrt sich das Schlupfwespen-Weibchen mit seinem Hinterleib bis zu 30 Minuten lang zu den Holzwespen-Larven vor, die tief im Holz verborgen sind, und legt auf jede Larve ein Ei. Die Schlupfwespen-Larve frisst die Holzwespen-Larve auf und verringert dadurch die Notwendigkeit für den Einsatz chemischer Mittel.
Wichtig fürs Gleichgewicht
„Durch die parasitoide Lebensweise, die zwangsläufig zum Tod des Wirtes führt, spielen sie eine zentrale Rolle im Ökosystem, indem sie auf natürliche Weise zur Regulation von Insektenpopulationen beitragen und somit das ökologische Gleichgewicht erhalten“, so die in Frankfurt ansässige Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung.
Das „Insekt des Jahres“ wird seit 1999 von Insektenkundlern ausgewählt. In den Vorjahren. Im vergangenen Jahr hatten sie den Stierkäfer ausgewählt, der zu einer der am stärksten bedrohten Gruppen unter den Insekten gehört. Ihm könnte der immer stärkere, auch vorsorgliche Einsatz von Medikamenten in der Tierhaltung zum Verhängnis werden.
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