Schiitischer Stamm im Jemen: Protestcamp für Unabhängigkeit
Zehntausende Huthi-Rebellen zelten vor der Hauptstadt Sanaa. Ihre Forderung: ein eigener Staat. Am Freitag ist ein von ihnen gestelltes Ultimatum abgelaufen.
![](https://taz.de/picture/95719/14/HuthiBewegungJemen.jpg)
SANAA dpa | Mit einem Protestcamp vor der Hauptstadt Sanaa wollen die Huthi-Rebellen im Jemen ihre Forderung nach Unabhängigkeit durchsetzen. Das sagte ein Sprecher der Huthi-Partei „Ansar Allah“ am Freitag. Rund 30.000 Angehörige des schiitischen Stammes haben sich dort versammelt. Rund 10 000 sind nach Medienberichten bewaffnet. Der jemenitische Übergangspräsident Abed Rabbo Mansur Hadi hatte bereits am Donnerstagabend die höchste Alarmstufe für die Sicherheitskräfte ausgerufen.
Der Anführer der Huthis, Abdulmalik al-Huthi, hatte der Regierung ein Ultimatum bis Freitag gestellt. Sollten die Forderungen nicht erfüllt werden, folge „die zweite Phase“ des Aufstands, sagte er dem von Huthis betriebenen TV-Sender Al-Masirah – die Errichtung von Zeltlagern in Sanaa. Er warnte den Präsidenten vor Angriffen auf die „friedlichen Demonstranten“: „Wir werden keine Attacke unbeantwortet lassen."“
Nach Berichten jemenitischer Medien zogen Zehntausende Huthi-Demonstranten am Freitag jedoch friedlich durch die Straßen der Hauptstadt. Zwischen Huthis und der Armee kommt es immer wieder zu heftigen Kämpfen, nachdem die Rebellen im Jahr 2004 einen Aufstand begonnen hatten. Hunderte Menschen kamen seither ums Leben. Erst Anfang August hatten Huthi-Rebellen die Provinzhauptstadt Amran, rund 50 Kilometer nördlich von Sanaa, unter ihre Kontrolle gebracht.
Sicherheitsbeamte sagten, zuletzt habe es in der Provinz Al-Dschauf nordöstlich von Sanaa Gefechte mit der Armee gegeben. Dabei seien mindestens 16 Menschen gestorben.
Die Regierung sieht vor allem die Nachbarprovinz Marib bedroht, die südlich der Huthi-Region Al-Dschauf liegt. Marib ist eine der wenigen Provinzen des armen Landes mit Ölvorkommen. Präsident Hadi bat zuletzt den Golf-Kooperationsrat um Unterstützung gegen „die Bedrohung der Huthi-Gruppe“.
Die Huthis gehören den Zaiditen an, einer Strömung innerhalb des schiitischen Islams. Der Jemen wird sunnitisch regiert. Nach der Machtübergabe des Langzeitpräsidenten Abdullah Salih im Januar 2012 konnten die Huthi ihren Einfluss stark ausweiten.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!