Schießerei an US-Schule: Obama beschämt über lasche Gesetze
In Oregon wird ein Schüler erschossen. Auch der Schütze stirbt. Der US-Präsident reagiert und kritisiert die öffentliche Meinung, die gegen schärfere Gesetze sei.
TROUTDALE ap/dpa | Erneut ist es an einer Schule in den USA zu tödlichen Schüssen gekommen. Ein 14 Jahre alter Schüler im Staat Oregon wurde dabei getötet, wie die Polizei mitteilte. Auch der Schütze sei später tot gefunden worden, vermutlich habe er Selbstmord begangen. Zudem wurde ein Lehrer verletzt, er befindet sich den Angaben zufolge jedoch nicht in Lebensgefahr. Das Motiv liegt bislang im Dunklen.
US-Präsident Barack Obama erklärte am Dienstag, er schäme sich als Amerikaner und sorge sich als Vater, dass es den USA nicht gelinge solche Schießereien zu stoppen: „Meine größte Enttäuschung ist die Tatsache, dass diese Gesellschaft bislang nicht willig ist, einige grundlegende Schritte zu unternehmen, um Schusswaffen nicht in die Hände von Menschen gelangen zu lassen, die damit unglaublichen Schaden anrichten können.“
Die Schießerei in der Reynolds High School in Troutdale ereignete sich am Dienstagmorgen (Ortszeit). Der Schütze sei mit einem Gewehr bewaffnet gewesen und habe sein Opfer im Umkleideraum der Schule getötet, erklärte Polizeichef Scott Anderson auf einer Pressekonferenz. Bei der Suche nach dem Täter setzten die Beamten einen Roboter mit einer Kamera ein, der ihn schließlich leblos auf einer Toilette fand. Er sei identifiziert, nähere Angaben sollten jedoch erst gemacht werden, wenn die Familie informiert sei.
Die Schule war sofort abgeriegelt worden. Fernsehbilder zeigten, wie Schüler mit den Händen über dem Kopf aus dem Gebäude geleitet wurden. Die Jungen und Mädchen hatten aus dem Gebäude heraus Textnachrichten an ihre Eltern versandt. Die Polizei bat die Eltern, ihre Kinder auf einem nahen Parkplatz in Empfang zu nehmen.
NRA blockiert Gesetze
Immer wieder kommt es zu Schießereien an US-Schulen. Erst am 5. Juni war ein Mensch von einem Schützen an der Pacific University in Seattle getötet worden. Im Dezember 2012 hatte ein Amokläufer in Newtown im Staat Connecticut 20 Kinder und sechs Erwachsene erschossen.
Obama zeigte sich verärgert darüber, dass der Kongress in Washington einer Verschärfung des Waffenrechtes keine Chance gibt. Ein entsprechender Gesetzentwurf des Präsidenten schaffte es im vergangenen Jahr nicht einmal zur Abstimmung. Vor allem Republikaner blockierten die Verschärfung. Die mächtige Waffenlobby National Rifle Association (NRA) machte Stimmung gegen den Entwurf, der vorsah, auch bei Verkäufen auf Waffenmessen und übers Internet eine Hintergrundprüfung der Kunden zu verlangen.
„Wir sind das einzige entwickelte Land, in dem so etwas passiert“, sagte er in einem Chat auf Tumblr. „Und es passiert einmal pro Woche.“ Für ihn sei das sehr frustrierend. Aber „wenn die öffentliche Meinung keine Änderung durch den Kongress verlangt, dann wird sich nichts ändern“. Viele Kongressmitglieder hätten offenbar Angst vor der Macht der Waffenlobby.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
100 Jahre Verkehrsampeln
Wider das gängelnde Rot
++ Nachrichten zum Umsturz in Syrien ++
Baerbock warnt „Assads Folterknechte“
Rechtsextreme Demo in Friedrichshain
Antifa, da geht noch was
Trendvokabel 2024
Gelebte Demutkratie
Mord an UnitedHealthcare-CEO
Gewalt erzeugt Gewalt
Mehr Zugverkehr wagen
Holt endlich den Fernverkehr ins Deutschlandticket!