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Schaden und Nutzen der Psychiatrie„Ich nehme gern Psychopharmaka“

Der eine war 21 und hatte Angst vor Menschengruppen – bis er endlich Medikamente bekam. Der andere war nach dem Abi aufgedreht – und wurde einfach weggesperrt.

Gefangen im Selbst: Wo ist der Ausgang? Bild: imago/blickwinkel

Wie mir die Diagnose half

Hier steht nirgends mein Name. Ich habe kurz überlegt, ob ich ihn unter diesen Artikel setze. Aber nur wenige Kolleginnen und Kollegen kennen meine seelischen Abgründe. Vielleicht ist das besser so. Eigentlich sollten psychische Störungen heute kein Makel mehr sein. Aber wenn ich erzähle, dass ich seit Jahren Psychopharmaka nehme und das durchaus ein Dauerzustand bleiben könnte, ernte ich oft eine Mischung aus Mitleid und Irritation, die mir unangebracht erscheint. Weil ich damit zufrieden bin. Sehr sogar.

Ich leide unter einer sozialen Phobie. „F40.1“, lautet der Code, den Psychiater dafür verwenden. Die ICD-Klassifikation beschreibt mit diesem Kürzel die „Furcht vor prüfender Betrachtung durch andere Menschen, die zu Vermeidung sozialer Situationen führt“.

Für Nichtbetroffene klingt das eher harmlos. Kennt man ja. Ein bisschen Angst. Aber auch wenn sich eine fauchende Katze und ein fauchender Tiger eigentlich nur im Maßstab unterscheiden: Die Begegnung ist etwas völlig anderes. Und der Phobiker sieht nun mal einen Tiger.

Dass die Bestie für mich fast auf Normalmaß geschrumpft ist, verdanke ich einer Substanz namens (E)-5-Methoxy-1-[4-(trifluormethyl)phenyl]pentan-1-on-[O-(2-aminoethyl)oxim]: Fluvoxamin. Ein modernes Antidepressivum, in Deutschland auch zur Behandlung von Zwängen zugelassen.

Diesen Text finden Sie auch in der taz. am wochenende vom 11./12. Mai 2013. Darin außerdem: die Titelgeschichte „Wo fängt irre an?“, eine Fotoreportage über den Drogenkrieg in Mexiko, ein Porträt von Muhlis Ari, der als „Mehmet“ vor 15 Jahren bekannt und abgeschoben wurde, eine Rezension des neuen Daft-Punk-Albums und drei Karottenrezepte von Sarah Wiener. Am Kiosk, eKiosk oder gleich im Wochenendabo.

Der selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer Fluvoxamin hält den Spiegel eines Neurotransmitters aufrecht, der für die Signalübertragung im Hirn zuständig ist und bei Patienten wie mir abzufallen neigt.

Was dann passiert, schildere ich am besten an meinem Urerlebnis. Ich saß damals in einer Arbeitsgruppe, die den Vertreter einer anderen Einrichtung eingeladen hatte. Plötzlich richteten sich alle Augen auf mich: Ich solle dem Gast doch mal ein paar Projekte vorstellen. Darauf war ich nicht vorbereitet. Ich war auf einmal gefangen in einem Körper, der mir nicht mehr gehorchte: mit einem Herz, das die Schlagzahl verdoppelte. Und einem leergefegten Hirn.

„Was war denn mit dir los?“ – solche entgeisterten Fragen hörte ich später von Kollegen immer seltener: weil ich auswich, Heiserkeit vortäuschte oder zur Toilette ging – und nicht wiederkam. Da hockte ich elend auf dem Klodeckel und zählte die Minuten. Bis ich irgendwann den Weg zum Psychiater wagte.

„Warum machst du eigentlich keine Therapie“, fragen mich manche, „statt Pillen zu schlucken.“ Ich habe mal eine Verhaltenstherapie gemacht. Bei mir hat es nicht funktioniert. Vielleicht weil sich jeder „Erfolg“, jede durchzitterte Gruppensituation nur wie eine knapp verhinderte Niederlage anfühlte.

Auch bei den Medikamenten muss man aufpassen. Mein erster Psychiater hatte mir eine sehr niedrige Dosis verschrieben. Als ich nach einem Umzug meinem neuen Arzt erzählte, vor sehr großen Gruppen zu reden könne ich mir immer noch nicht ohne Bauchschmerzen vorstellen, verdoppelte er die Dosierung. „Damit halten Sie bald Vorträge vor ganzen Hörsälen“, sagte er. Innerlich zeigte ich ihm einen Vogel. Bald war ich schlauer.

Der Autor ist taz-Redakteur

-------------------------

Wie mir die Diagnose schadete

Neulich haben meine Freundin und ich alte Fotos angeschaut: ich mit 18 Jahren und mit 27 – vor und nach der Psychiatrie. Ich bin sehr früh von zu Hause ausgezogen und habe neben der Schule viel gejobbt – in dem Alter denkt man ja, man hätte unendliche Kraft. Wie heftig der Druck auf mir lastete, merkte ich erst, als ich mein Abi bestanden hatte. Die Anspannung fiel ab, ich hatte ein riesiges Gefühl von Freiheit.

In den folgenden Wochen habe ich kaum geschlafen, das Essen und Trinken vergessen. Alle dachten, ich sei auf Drogen, aber das wars nicht. Eines Tages besuchte ich ehemalige Arbeitskollegen in einem Copyshop. Ich war völlig aufgedreht und habe die Leute genervt.

Obwohl der Laden schon zuhatte, blieb ich einfach sitzen, wollte plaudern und ließ mich nicht bewegen, zu gehen. Aggressiv war ich nicht, nur irgendwann reichte es meinen ehemaligen Kollegen, einer rief die Polizei.

Die Polizisten fanden meine Antworten wohl schräg, sie bestellten einen Krankenwagen. In der Klinik sprach ich mit einer Ärztin, eigentlich ganz ungezwungen. Doch als ich gehen wollte, hieß es, ich müsse bleiben, dann wurde ich an eine Liege geschnallt.

Wochenlang wurde ich festgehalten. Die Medikamente waren so heftig, dass ich wie ein Zombie durch die Station schlurfte. Niemand hat das alles mit mir diskutiert. Die Diagnose erfuhr ich erst später: paranoide Schizophrenie.

Ich habe mich nicht verrückt gefühlt, aber eine Fehldiagnose ist schwer zu beweisen. Was normal und was krank ist, lässt sich nicht messen. Was mit mir passierte – die Fixierung, die Psychopharmaka, die ich per Tropf bekam –, war rechtens. Aber als ich nach vier Monaten entlassen wurde, hatte ich Angstzustände und Depressionen, ich dachte an Suizid. Statt 68 Kilo wog ich 107, wegen der Pillen.

Ein halbes Jahr lang habe ich mehr oder weniger im Bett gelegen. Zum Glück hielten einige Menschen zu mir, auch meine Mutter. Meine Diagnose wurde nie infrage gestellt, und wenn ich widersprach, wurde das auf die Krankheit geschoben: Schon klar, du bist eben schizophren und nicht einsichtig.

Jahre später sagte mir ein anderer Psychotherapeut, ich sei wahrscheinlich nie schizophren gewesen, sondern hätte wohl eine Manie gehabt. Zurzeit werde ich wegen einer Anpassungsstörung behandelt, dafür zahlt die Kasse gerade Therapiestunden. Die ursprüngliche Diagnose aber bleibt bis zum Lebensende in den Krankenakten.

Ich habe meinen Wohnort gewechselt, um neu anfangen zu können, denn in meinem alten Heimatort laufe ich mit dem Stempel herum, ich sei verrückt. Deshalb will ich meine Geschichte auch nur anonym erzählen.

Noch immer nehme ich eine geringe Dosis Psychopharmaka. Mein Arzt sagt zwar, ich könne das lassen, aber wenn ich es versuche, habe ich Albträume, bin gereizt, merke es sogar in meiner Körperhaltung.

Früher dachte ich, aus mir würde so ein Workaholic – zwölf Stunden Arbeit am Tag, straffe Karriere. Aber statt zu studieren, machte ich eine Lehre und bin heute Bürokaufmann. Die Diagnose hat mein Leben verändert.

Das Protokoll hat Esther Geißlinger aufgezeichnet.

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47 Kommentare

 / 
  • WS
    wir sind noch Demokratie ?

    Hier zum Fall Rainer Hoffmann

    http://www.onlinezeitung24.de/article/349

     

    es ist nicht zu fassen, will man die Wahrheit nicht nur sagen, sondern kann sie beweisen, verliert er alles selbst seine Freiheit, er sollte in die Irrenanstalt, wo man so leicht nicht mehr rauskommt.

     

    Rechtsstaat ?

  • WS
    wir sind noch Demokratie ?

    Hier zum Fall Rainer Hoffmann

    http://www.onlinezeitung24.de/article/349

     

    es ist nicht zu fassen, will man die Wahrheit nicht nur sagen, sondern kann sie beweisen, verliert er alles selbst seine Freiheit, er sollte in die Irrenanstalt, wo man so leicht nicht mehr rauskommt.

  • I
    Irmi

    Gustl Mollath: da ist einer der Steuerbetrügereien aufdecken will und landet im Irrenhaus um ihn Mundtod zu machen, unglaublich. Dazu ist unter http://www.gustl-for-help.de/download/2011-08-2011-11-Braun-Eidesstattliche-Versicherung-Briefe-Merk.pdf

    ein sehr inter. Artikel an J. Ministerin Merk, die sich bis heute ebenf. sträubt etwas zu tun.

     

    Dieser Fall zeigt, was eine rachsüchtige Frau anrichten kann. Ist man in solchen Aufbewahrungsanstalten kommt man da wie im Fall Mollath nicht mehr raus.

     

    Warum dieser Widerstand der Beteiligten, die müssen doch eine Menge zu verbergen haben.

  • A
    anonyma

    @GerdF

     

    das ist eine Schande für unser Land im historischer Rückblick.

     

    Wenn ich an die Exkursion, 3 Jahre nach Mauerfall, in ein Rehazentrum denke und an den Mann auf einer kleinen Plastikwippe in sich zusammen gekauert im Schatten eines Baumes saß.

     

    Systemkritker - (taz-Genossen No Offense!)

    Systemkritker heißt viel wenn der Tag lang ist...

     

    Mehrere Monate bis überhaupt daran zu denken war, diesen Mensch dem Sonnenlicht auszusetzen ohne Schmerzenschreie zu riskieren aus Angst vor Licht!

     

    Vielleicht mag sich dass irgendwer vorstellen wie ist das ist wenn so ein Mensch den Kopf Dich ansieht und Dir irgendwie sagt, "wenn Du wußtes was ich gesehen hab" und sich ein Lächeln zeigt bei "Das ist vorbei, Du hast Recht behalten und scheint die liebe Sonne wieder"

     

    Wenn dann nachsieht wer eigentlich dafür verantwortlich war/ist wer dafür verantwortlich ist, warum jemanden sowas zustößt und dann feststellt das kommt gar nicht bei den Leuten die systembedingt die Entscheidung hätten treffen sollen an und die dann aus allem Wolken fallen, wenn man so eine Geschichte erzählt.

  • G
    GerdF

    Whistleblower werden gern zwangspsychiatrisiert ...

     

    Fall des psychiatrisierten Gustl Mollath

     

    Fall der versuchten Psychiatrisierung des Arztes Wolfgang Conzelmann, durch die Berliner Ärztekammer, auf Grund seines politischen Engagements

     

    Psychiatrisierungsbestrebungen im Fall des ‘Solarkritiker’ Rainer Hoffmann

     

    Was wird mit Inge Hannemann welche bislang nur freigestellt

  • S
    Sabine

    Hallo Andreas,

    ja natürlich weiß auch die Forschung nicht, was zuerst da war: die Henne oder das Ei, d. h. erst die Stoffwechselstörung und dann die Depression oder erst ein psychischer Auslöser und in Folge die Stoffwechselstörung. Beides geht wohl Hand in Hand. Bei mir schlagen die Medikamente besser an als eine Therapie, aber auch das muss jeder für sich herausfinden. Ich möchte Ihnen ein Buch empfehlen: Holger Reiners, "Das heimatlose Ich". Herr Reiners ist Architekt und Schriftsteller und hat 20 Jahre lang unter schweren Depressionen gelitten. Sehr zu empfehlen!

    Ich wünsche Ihnen alles Gute!

  • A
    Andreas

    hallo Sabine,

    es ist mehr als nur die andere Umgebung. Ich habe viel Zeit an der Elfenbeinküste bei der Familie eines Freundes verbracht. Es ist der ausgeprägte Gemeinschaftssinn, der Humor und die humanistische Lebensphilosophie. Die Menschen auf der Staße Lächeln sich an und begegnen sich meist mit Respekt. Das Leben dort ist viel lebendiger und intensiver. Man genießt den Augenblick und macht sich weniger Sorgen um das was kommt. Ich meine wenn Depressionen rein biologische Ursachen haben, warum gibt es dann keinen Bedarf an Antidepressiva in Westafrika?

    Ich werde auf jeden fall, sobalt es mir möglich ist dort leben, weil ich mich dort sehr glücklich fühle.

    Gruß, Andreas

  • A
    anonyma

    @Dr. rer. nat. Harald Wenk

     

    Nee wie Sie zieht man vor mich zu zensenieren, aber dass bin gewohnt, obwohl mir wenn denn ich schreibe eine gepflegte Diskussion lieber wäre.

     

    Ihre Arbeit bezüglich des Yogas würde ich nicht angreiffen, denn das halte für eine gute Sache - Menschen Mittel/Methoden/Wege an die Hand zu geben mit denen Sie Ihr Leben selbst gestalten können.

     

    Ich kann nur Urteile die Gefühle betreffen und andere evtl. verletzen, denn da gibts kein richtig oder falsch, nicht leiden und dafür nehm auch Prügel auf oder zerhacken meiner Texte in Kauf.

     

    Bezüglich des autark - stimmt schon ich sollte mehr unabhängig sein - was andere Leute mit meinen Texten machen, solang den Menschen dienliches ist ist mir relativ egal - aber Zensur mag ich nicht ;)

  • DR
    Dr. rer. nat. Harald Wenk

    @anonym

    zerhackt man ihnen auch ihre texte? oder sind sie da autark?

  • S
    Sabine

    Guten Tag Andreas,

    mir geht es auch etwas besser, wenn ich in eine andere Umgebung komme und aus dem Alltag heraus bin. Allerdings bin ich sicher, dass mich auch dort die Depressionen wieder einholen würden, denn immerhin handelt es sich um eine Störung der Botenstoffe im Gehirnstoffwechsel. Da setzen die Antidepressiva an.

    Ich lebe in dieser Gesellschaft und will auch in ihr klarkommen; ich liebe meine Arbeit in einem Archiv und meine Umgebung. Dass die Menschen in harten Zeiten weniger an Depressionen gelitten haben, ist möglich; das weiß ich nicht genau. Vielleicht ist es so, dass sie mehr unmittelbar mit dem Leben verbunden und "geerdet" waren, weil sie selbst ihre Kartoffeln geerntet und Pullover gestrickt haben (als Beispiele). Mit den Händen etwas zu tun und näher an der Natur zu sein - das ist auch für Depressive eine gute Medizin.

  • A
    Andreas

    Wir sollten uns mal mehr Gedanken, über die Art des Zusammenlebens in unserer Gesellschaft machen.

    Ich war oft in Afrika und was mich faszieniert hat war die Frölichkeit und die Freundlichkeit der Menschen dort. Es geht mehr um das Miteinander, Respekt und Menschlichkeit.

    Depression ist dort kein Thema, obwohl das Leben hart ist. Aber viele Afrikaner bekommen Depressionen wenn sie längere Zeit in Deutschland leben.

    Ich leide auch unter Depressionen, aber in Afrika sind sie sofort weg, weil ich mich unter den Menschen dort, frei und glücklich fühle.

    Unsere Gesellschaft macht die Menschen krank!

  • S
    Sorry

    Der Artikel liest sich wie aus den 1970er Jahren, als die Psychiatrie und ihre Therapeimethoden in vieler Hinsicht umstritten war.

    Mittlerweile gibt es Medikamente für Ängste, Zwänge und Depressionen, die man jahrelang oder jahrzehntelang nehmen kann und dabei arbeitsfähig bleibt und LEBEN kann. Ich selbst, als vor 25 Jahren an Depressionen Erkrankte, weiß, wovon ich spreche. Ich empfinde - trotz einiger Nebenwirkungen - mein Mittel als wahren Segen, wenn ich an die Qualität der Pillen um 1980 denke.

  • DR
    Dr. rer. nat. Harald Wenk

    die diagnose des taz-redakteurs ist "Scham" in spinozas klassischer terminologie. von spinoza zu freud hat sich das zu "überich", "gewissen" ausgewachsen. fast alle "psychopathologie" dreht sich ums "übereich", "gewissen", das aus dem ruder läuft. die beschreibung des redakteurs könnte direkt von freudlektüre inspiriert sein. es handelt sich um unlust, versteckte schmerzen, als direkt verbunden mit dem selbstgefühl, die da wahrnehmuungssystem, nämlich die wahrnehminhg anderer leute beeinflusst, spinozas genialer einsicht liegt daran, dass die "assoziation" mit dem tadel der anderen als ERWARTUNG das "in der welt sein" durch eine kognitven irrtum aufklärt. das sehen und die wahrnehmiung sind exrtem automatisiert und größtenteils unbewusst. die "quasi-ursache" in dem "erkenntnisanteil" der wahrnehmung, der blick der anderen leute, ist eben ein irrtum. die schmerzen bleiben. das schöne beispiel de sonne, die fast zum greifen nash aussieht, auch dann noch, wenn wir wissem da es 8 Lichtminutem 20 sekundden an entfernung sind, zeigt sdie autonomie des seh-erkentnissapparates. der schmerz müsste wegzubekommen sein. mit yogaübungen, die den neokortesx richtig sich sozusagen "hardware-neuronal assoziieren lassen. das meinen delewuze/guattari im anti-ödipus mit: wo andere sagen stop, da sagen wir weiter ("gehe den schmalen weg...") . serotinhemmer sind antidepressive, also eher "schmerzstillende" mittel. da schmerzen auch eine richtige "funktion" haben, warnung, kommunikation zur hilfe mit der gattung (konkret hier: professioneller arzt), hilfe herbeiholen, kann die "pathologie" durch selbstversrärkenden dauerstress hervorgerufen werden und sich einschleifen. natürlich könen die gehirnschmerzenm auch so irgendwie, da ja nichts an gehintraining, feintuunig von lust, selbstgefühl, köpergefühl, bewegung wahrnehnmung, stattfindet bei der dauersgrtessberieselung von der aussenwelt.

    daher die "ökologie des geistes" und die "innengeleitung verstärkenden" alternativen therapien statt chemie. wie geschriebem direkte übungen für die "gefüphlszentren" der gehirndynamik (über dem gaumen und viel am rechten hintekopf, aber auch sonst) sind zwar anstrengender, aber auch unter "nachtodschicksalgesichtspunkten" vorzuziehen. ähnlich wie beim indischen essen die gewürzschaärfe, wird die neurologische wirkunbg der übungen, mehre stunden schulter- ode kopfstancdd jeden tag, hierzulande doch "klammheimlich" "herausgenommen"- von den neurologen und psychiatern. trotz der ausführlichen korrekten darstellung therapiere ich nicht: "lehre fischen, und sie werden nie wieder hunger haben""

     

     

    de zewite fasl zeigt, wie man die "schmerzen" mit eden medikamenten nicht loswird und das durch schaden verschärfte problem mir kleiner dosierung versucht zu lösen. wie gesagt, yogisch kopfmäßig klotzen und nicht kleckern den den übungen, wobei sich yogisch bekannt neueimgewöhnungsschmerzen ein wenig einstellen, die sogar die motivatiuon zur übung konterkarieren (umbau des schiffs auf see...). die pdsychiate habe die kongrolle auch der yogis hie weithin, so dass die anwebdung ene frage des persönlichen "experentirerens" ist, wie Deleuze/Guattari in "wie man sich einen organlosen köper macht" richtig formulieren. die siddhis sind dann recht selten, aber in den yoga-lehrbüchern vorgesehen.

    nur de umstand des leidensdrucks xcer vielen diagnoistzieten und zuküntig dignostizierbaren, identfikaftorisch leid vermeidend, bringt mich zu diesem kommentar.

  • A
    anonyma

    Nicht nur den Medikamenten ist die Schuld zu geben. Sondern auch Glaubenssätze die in unserer Gesellschaft herrschen...

     

    Wohl gemerkt, dass ist jetzt nicht auf irgendeine Glaubsrichtung bezogen, aber spiegelt selbst in den Kommentaren wieder.

     

    Diese habe ich so aufgeschnappt:

     

    bei einer Sozialpädagogin:

    "Jeder ist seines Glückes Schmied"

     

    Jetzt kann man über unterschiedlichen Schulesysteme diskutieren, oder über den Zusammenhang zwischen der Beurteilung und dem Namen eines Kindes oder dem sozialen Status der Eltern.

     

    bei einer Psychologin:

    "Wer nicht arbeitet der soll auch nicht essen"

     

    Das es nicht überall genug Arbeit gibt - bedingt dann wie man sieht eine neue Form des Arbeitskampf... naja bei Brun-out haben es die Leute wenigstens probiert.

     

    Beispiel habe ich genug, der Gipfel aus Helferschaft war sinngemäß "Unwertes Leben".

     

    Wenn auf der anderen Seite sieht, was alles in Einrichtungen vor einer MDK-Prüfung o.ä. betrieben wird usw.

     

    Ich würde auch mehr darüber schreiben, wenn nicht immer

    "Ich kann gar nicht so fressen, wie ich kotzen möchte"

    eintreten würde - das mal zum Thema Eßstörrung.

  • L
    lowandorder

    Na? mal wieder mailmotten? 2.0

     

     

    …Ich nehme gern Psychopharmaka.…"

     

    That's a lie.

    Als mit Lithium flankierend Postmedikamentierter sag ich das,

    weil - eine Krücke bleibt ein Krücke.

    Und mit der Aussicht auf - langfristig, um so mehr.

    Ausgesöhnt - ok, das kann man sein.

     

    Weiter sage ich als langjährig für Medikamentenzulassung zuständiger

    Richter, die Story Nr.1 ist mir, was die Ausführungen über Wirksamkeit und Wirkweise

    von Medikamenten, speziell Psychopharmaka angeht

    - mit Verlaub zu klugscheißerisch.

    Nicht nur bei Lithium - weiß keiner genau, was da im Hirn, im Stoffwechsel etc

    genau vor sich geht.

    Das erhellt allein schon daraus, daß die Pharmaindustrie unter dem Deckmantel

    des Konkurrenzschutzes sich standhaft weigert, die Klarnamen der Wirkstoffe

    anzugeben.

    Was zudem für eine verantwortbare Medikamentierung ein

    zusätzlicher Skandal ist.

  • A
    anonyma

    weil hier so oft das Wort helfen fällt - definiert mir bitte jemand dieses Wort?

     

    und ich such und such doch finde ich den Menschen nicht, der bewiesen hat, dass die Seele in einem Rezeptor sitzt.

     

    Scherz beiseide laut WHO ist Gesundheit nicht die Abwesenheit von Krankheit sondern ein Zustand körperlichem, seelischem und geistigem Wohlbefinden.

     

    Somit ist sowas wie eine Grunderkrankung ein Schlag ins Gesicht der Gesndheitswissenschaft. Wer einen anderen Menschen von grundauf als krank definiert der hat in einem Berufsstand der Menschlichkeit als höchsten Wert betrachtet hat IMHO nichts (mehr!) verloren.

  • F
    FaktenStattFiktion

    @viccy

    So kst es.

  • B
    Überschrift

    Die Überschrift ist unpassend.Sie suggeriert, dass die Person, die das sagt, Psychopharmaka um ihrer selbst willen mag. Aus freier Entscheidung und nicht als Medikament. Ähnlich wie Drogen oder Lifestyleprodukte.

    Passender wäre zu schreiben: "Psychopharmaka helfen mir". Keine/r sitzt gerne im Rollstuhl, spritzt sich gerne Insulin, trägt gerne ein Gipsbein usw., auch wenn diese Hilfsmittel zur Bewältung einer Krankheit hilfreich oder notwendig sind.

    Niemand ist gerne krank, deshalb nimmt eben auch niemand gerne Medikamente, auch wenn man froh ist, diese im Notfall zu haben.

  • H
    H-anonym

    Über mehrere Jahre habe ich mir meinem psychisch krankem Freund gelebt.

     

    Ich habe lange versucht ihn zu einer Therapie, zu Medikamenten zu bringen.

     

    Völlig erfolglos, keine Krankheitseinsicht, es ist das dritte Jahr mit starken schizophrenen Psychosen.

     

    Ich kann die zweite Geschichte kaum glauben, er muss versucht haben jemanden umzubringen, ansonsten schicken die Ärzte einen weg, behalten ihn für einen Abend da und er kann wieder gehen.

     

    Medikamente über den Tropf wird doch nur bei massiver Aggressivität gemacht. Gegen sich oder andere. Selbst mit stellenweise verbranntem Körper haben die Ärzte meinen Freund wieder nach Haus gelassen. Auch nach mehreren Festnahmen von der Polizei.

     

    Ich bin absolut gegen Zwangseinweisungen - aber was soll man weiter tun, wenn man völlig hilflos danebensteht?

    Was ist so schlimm an Medikamenten, wenn jemand sonst mit einem Stoffwechselfehler leben muss, der eventuell gar nicht wegtherapiert werden kann?

     

    H

  • BI
    Bertram in Mainz

    Das Problem sind weniger die zutreffenden Diagnosen, die es selbstverständlich auch gibt. Doch was ist mit falschen oder voreiligen Diagnosen? Das Problem wird sich noch verschärfen. Die Toleranz nimmt ab, Anforderungen steigen. Dazu kommt die Tendenz zur Prävention. Kleine Abweichungen gelten zunehmend als Risiko von ganz schlimmen Fehlentwicklungen.

     

    Man wird solche Diagnosen in Zukunft nicht mehr los. Durch die elektronische Gesundheitsakte auf zentralen Servern ist alles immer abrufbar. Das müssen gar keine schweren Psychosen sein. Schon "psychisch bedingt" wird zum Vorurteil bei jeder späteren Krankheit. Größere psychische Abweichung können Auswirkungen auf Beruf, Versicherungen oder gar auf eine spätere Entmündigung haben. (Sparen wir und das schönfärbende Wort "Betreuung.")

     

    Man kann selbst zu seiner Krankheit stehen, falls man tatsächlich eine hat. Aber die Anderen bestimmen, wie sie sich dem Betroffenen gegenüber verhalten! Das sollte man auch immer beim Datenschutz beachten.

  • N
    N_Brody

    "Psychische Krankheit" als Unfall- Folge kann jeden treffen, wie ein Armbruch. Das die "Überholspur- und Makelos-Gesellschaft" damit nichts zu tun haben will , kann man verstehen. Wer braucht auch schon deren polierte Oberflächlichkeit.

    Leider gibt es auch nicht wenige Menschen , die trotz medikam. Behandlung wenig Besserung erfahren, und ich kannte einige Leute, die trotz Behandlung sich mit Suizid aus dem Leben schieden. Kann man nur hoffen, das sich das bessert, und weniger Fehldiagnosen mit Zwangsbehandlung abgehen !

  • A
    artaxerse

    Bei schwerer Depression z.B. ist es sinnvoll, Psychopharma zu nehmen, um wieder zu einem normalen Erleben zu gelangen, so dass eine Psychotherapie überhaupt möglich wird. Aber bei "Sozialphobie" handelt es sich eher um ein Konstrukt der Pharmaindustrie, die damit sehr gut verdient. So etwas lebenslänglich zu nehmen, ist keine Lösung, sondern eher eine chemische Behinderung. Versuchen Sie´s doch mal mit einer anderen Therapie - nicht jede setzt bei Phobien auf Konfrontation. Mit einer humanistischen Therapie können Sie sich als Mensch weiterentwickeln und ihre Phobie loswerden.

    Die Diagnose im zweiten Fall ist ein Skandal; anhand der Schilderung ist offensichtlich, dass keine Halluzinationen oder Wahn vorlagen, sondern nur manisches Erleben.

  • S
    spannlaken

    @viccy

     

    Diabetes ist messbar. Keine psychatrische Diagnose ist messbar. Ihr Vergleich ist nichtig und absurd.

  • KM
    Kerstin Mahr

    Vielen Dank für die beiden Erfahrungsberichte. Die Gegenüberstellung sorgt dafür, daß eben nicht wie häufig bei diesem Thema nach dem Schwarz-Weiß-Schema geurteilt werden kann. Motto: Psychopharmaka böse, alles andere gut. Es geht meines Erachtens dabei auch nicht hauptsächlich um Diagnosen, sondern eher um freiwillige Entscheidung versus Zwang. Beim ersten Fall, dem Menschen, der wegen einer sozialen Phobie zum Psychiater ging, zeigt sich wie heilsam die richtige Diagnose und -noch schwieriger - die richtige Medikation sein kann.

    Im zweiten Fall geht es um einen krassen Fall von Zwangseinweisung und Zwangsmedikalisierung, die tatsächlich ein Leben zerstören oder Lebenschancen in erschreckendem Maße verringern kann.

    Psychopharmaka - freiwillig eingenommen - helfen manchen Menschen sehr (wie auch die Beitäge einiger Kommentatoren zeigen), anderen wiederum nicht.

    Denjenigen, die wegen des Bekenntnisses zur eigenen Psychopharmakaeinnahme gleich die Suchtkeule schwingen oder gar die Justiz einschalten wollen, sollten Mal ihre eigenen Ideologien hinterfragen. Als Alternative ist auch nicht in jedem Fall Psychotherapie geeignet. Denn wie Psychopharmaka helfen Therapien manchen Menschen sehr, anderen wiederum nicht.

  • A
    anonyma

    Lange Rede kurzer Sinn: Was der Artikel sehr putzig zeigt:

     

    Es kommt auch im Gesndheitssystem - sagen wir in der Klassenmedizin nicht darauf an wer Du bist und was Du kannst - sondern was Du bist und was hast.

     

    Ich hab mein Abi trotz massiv einen an der Klatsche ohne

    Medikamente gemacht.

    Lag am Arzt - was Ihm das wohl eingebracht hat sämtliche altersbedingte Phasen auszuhalten?

     

    http://www.youtube.com/watch?v=Wv49RFo1ckQ

     

    Apropos Arzt wenn mir ein Zahn schmerzt gehe ich auch zum Zahnarzt oder einfach so zur Durchsicht.

     

    Zahnarzt, Neurologe/Psychiater, alles Arzt und solche und solche gibt es leider überall.

  • E
    Erich

    Vielen Dank für den Beitrag!

     

    Ich habe 10 Jahre meines Lebens dadurch verloren, dass ich mir einreden lies, Antidepressiva helfen nicht gegen die "wahren Ursachen" meiner Störung und Antidepressiva würden süchtig machen.

     

    Zahlreiche Psychotherapien mit durchaus wohlwollenden Therapeuten haben mich zwar durch die 10 Jahre getragen, aber eine tatsächliche Besserung ist nicht eingetreten. Ein Psychiater, der gewissermaßen meine letzte Hoffnung war, erklärte mir, was mit mir los ist und machte mir Hoffnung, dass es viele verschiedene Antidepressiva mit unterschiedlichen Wirkungsmechanismen gibt, von denen sicher eines helfen würde. Er sagte mir, dass der erste Versuch mit einem alt bewährten Medikament erfolgen solle. Ich stimmte zu.

    Ich erinnere mich, wie ich aus dem Grab auferstand und heute ein glücklicher Mensch bin. Die wahre Ursache meiner Störung ist die Chemie im Kopf, die nicht stimmte. Clomipramin hat mich erlöst. Was 10 Jahre Psychotherapie nicht konnte.

  • J
    Johann

    Ich würde gerne mehr über Psychopharmaka erfahren.

     

    Ich habe (steigende Tendenz) seit 20 Jahren mit Depressionen zu tun. Das erkannte ich aber erst vor fünf Jahren. Früher kokettierte ich vor mir selbst: "Ja, ich bin halt eher der nachdenkliche Typ..." Damit ließ sich das einige Zeit wegdrücken.

     

    Jetzt geht es nicht mehr. Aber ich bin froh, daß es diese Möglichkeit gibt, und ich werde sie, so wies aussieht, nutzen müssen.

  • S
    Satorihans

    Es gibt Selbsthilfegruppen. Es gibt psychosomatische Kliniken mit dem Konzept der Gemeinschaftstherapie, Gruppentherapie. Es gibt Psychotherapeuten. Sich seinen Symphtomen zu stellen, das geht auch anonym. Auf die wirkliche Ursache kommen, das ist wichtig. Das dauert Zeit. Sich darauf wirkich einlassen ist nicht einfach. In deiner Nähe gibt es EX-IN-Genesungsbegleiter. Das Ziel sollte sein, ohne Psychopharmaka auszukommen. Schreibe mir unter meiner Email-Adresse. Die redaktion wird sie Dir geben. Es gibt immer einen Weg. Du bist berechtigt.

  • D
    Dennis

    Der eine Satz da oben, sagt schon alles aus, wie es in unserer Gesellschaft aussieht. Hab Angst und kommst mit in das Schlarafenland, dreh auf und du darfst den Judas machen...

    Scheiße... eigentlich sollte es mal anders laufen...

  • A
    Anonym

    1. Der Beginn einer Psychotherapie ist üblicherweise mit langer Wartezeit verbunden (3-8 Monate). Was passiert in der Zwischenzeit, wenn der Leidensdruck (Schlafstörungen, hohe Anspannung, lebensmüde Gedanken, Verzweiflung, Kraftlosigkeit) zu groß ist? Medikamente können hier eine gute "Brücke" sein. Aber natürlich gibt es Nebenwirkungen und die "Wunderpille" gibt es schon mal gar nicht. Und wenn dem einen bei gleichem Beschwerdebild Medikament A sehr gut hilft, heißt das noch lange nicht, dass dies dem anderen genauso hilft. Der braucht vielleicht Medikament B oder C. Aber ohne diese Medikamente würden viele wahrscheinlich nicht mehr unter uns sein, da sie den Leidensdruck nicht mehr ertragen hätten.

     

    2. Wer bspw. im Rahmen einer (schizo-)manischen Phase - mit aufgehobener Steuerungsfähigkeit und Krankheitseinsicht - plötzlich sein erspartes Geld an Fremde verschenkt, sich in der Öffentlichkeit entkleidet und dann vielleicht noch auf Brückengeländern balanciert, sollte stationär - notfalls auch gegen seinen Willen - in einem geschützten Rahmen behandelt werden. Und ein entsprechender Aufenthalt sollte dann auch notfalls mit einer medikamentösen Zwangsbehandlung einhergehen, denn "Wegsperren" ohne Behandlung käme einem Gefängnis gleich - keinem Krankenhaus. Was wäre, wenn keine psychiatrische Behandlung erfolgen würde? Wenn der Patient die Phase bei mangelndem Gefahrenbewusstsein überlebt, bleibt doch ein großes Schamgefühl gegenüber dem Umfeld zurück. Er ist wahrscheinlich finanziell ruiniert und Nacktbilder von ihm würden im Netz kursieren. Ohne dass er sich willentlich dafür entschieden hätte. Dann hilft wohl nicht mal mehr ein Umzug in eine andere Stadt. Und übrigens, einen Freund oder Angehörigen würde man lieber in einer geschützten Behandlung wissen als dass er sich unwillentlich dauerhaft blamiert und selbstgefährdet.

  • KP
    keine Psychopharmaka

    Ich kann wirklich nicht verstehen wie man Psychopharmaka gerne nimmt.

     

    Ich habe aufgrund von Morddrohung und Mangels Alternative und der Angst, wenn ich nicht pariere nie wieder lebendig von der geschlossenen Station zu kommen, mir zwangsweise gleich zwei dicke Brummer von Psychopharmaka in den Mund stecken lassen. Kaum zehn Minuten später stand ich mittem im Flur fest und hatte Beklemmungsgefühle und konnte kaum noch atmen. Alles tat weh, von Kopf bis Fuß, das kann man gar nicht beschreiben. Ich bekam Halluzinationen, Überstreckung, war wie ferngelenkt und bin wohl mehrfach in ein Koma übergegangen, ich wollte wohl mich dieser fortwährenden Schmerzen, als würde man einen tödlichen Verkehrsunfall durchleben, erledigen und meinen Körper abschalten.

     

    Kurzum. Alles was ich später in meiner Akte las, hatte ich erst durch die Medikamente, man hat sich also die ursprüngliche Diagnose durch Medikamentengabe geschaffen.

     

    Seitdem ich mich aus dieser Psychiatrie-Hölle mit letzter Kraft wieder herausgekämpft habe, u.a. weil ich es geschafft hatte die Medikamente wieder auszuspucken, leide ich unter Tinnitus und Schlafstörungen, weil beim einschlafen mich stechende Schmerzen quälen, als ob jemand einen Bohrer in mein Ohr führt. Der weitere seelische und körperliche Schmerz den ich seitdem erleide würde Seiten füllen.

     

    Selbst- oder Fremdgefährdung bestand nie, aber die Behauptung alleine reichte um mich mit unbehandelten Wunden zusammen mit gewalttätigen Menschen hilflos in eine geschlossene Station zu sperren und Ärzte und Richter die einen schamlos verleumden und lügen, als wollten sie die Körperverletzungen der Sanitäter (Kopf verrrenkt, zu Boden gequetscht) und der Polizei (mit Waffe bedroht und abgefeuert, bewusstlos geschlagen) vertuschen.

     

    In Deutschland kann durch die Behauptung der Selbst- oder Fremdgefährdung wirklich jeder durch Unterbringung in der Klappse und Zwangsmaßnahmen zum Krüppel oder tot gemacht werden, egal wie unschuldig er ist und noch nie im Leben straftätig war.

     

    Ich sollte ein Buch über meine Erfahrung schreiben..

  • MG
    markus gerat

    eine gute angsttherapie ist eine einmalige 3h sitzung. und das wars. alles andere heißt, dass der therapeut sich an den vermeidungsstrategien des klienten beteiligt.

     

    zur zweiten lebensgeschichte: sowohl fehldiagnosen als auch die behandlung paranoider schizophrenie (sofern sie denn vorliegt) ist in schweden anders als in deutschland. in deutschland: therapie: medikamente, weitere therapie: compliance, krankheitseinsicht. das wars. immer wieder stationär. 10 jahre später: gescheiterte existenz. gehirn matsch durch medikamente.

     

    alternativprogramm: schweden: kurze akutmedikamentation "runterspritzen" bis die psychose durch ist, und das ist sie in der regel nach spätesten 2-3 wochen. dann raus aus der klapse. zurück ins private umfeld. direkt wieder da weitermachen wo man aufgehört hat. kontrollierte medikamentöse therapie, so niedrig wie möglich dosiert, mit dem ziel, diese ganz einzustellen. ABER: VIEL psychotherapie in allen formen und sozialpädagogische unterstützung. alles ambulant oder heimsuchend.

     

    entscheidend ist jetzt der vergleich nach 5 jahren beider therapieansätze:

     

    deutschland: 80-90 % chronisch, schlechte prognose, dauerhafte medikamenteneinnahme, schwerbehindertenstatus, weil chronisch. hohe suizidrate. gravierende folgekosten für die gesellschaft, hohe rückfallquote bei medikamentenabsetzung.

     

    schweden: weniger als 10 % nehmen noch medikamente. gute bis sehr gute prognose, der rest lebt quasi wieder ein normales leben, wie vor der psychose. geringe rückfallquote, wenig suizide.

     

    mir macht die deutsche schulmedizin an der stelle angst. und das ist nicht paranoid. schweden ist der beleg, das es auch anders gehen kann. und das bei shizophrenie, der psychischen störung schlecht hin, die ja nur auf einer hirnfunktionsstörung, in diesem fall dopamin etc. basiert, also schwer biologisch ist und dazu familiär genetisch determiniert ist. hm ja klar. und die in schweden was ist mit denen?

  • F
    FaktenStattFiktion

    Psychpharmaka sind Medikamente, und - wie der erste Bericht zeigt - durchaus sinnvoll.

  • D
    DerDemokrator

    Wenn es um psychische Störungen der Kategorie Neurose geht sind die allermeisten psychisch krank, oder ist es normal wenn ein Autofahrer nach 1 Sekunde Wartezeit auf die Hupe latscht, ein Radfahrer den Radweg lang gebrettert kommt und wehe ihm kommt auch nur ein Blatt in den Weg,oder,oder oder...

    Da habe ich es leichter, denn ich muß mich nicht verstellen und so tun als sei immer alles bei mir in Ordnung, das ist es nämlich nicht. Ich finde aber das sowas keine Schande ist, eher Intoleranz oder ein Verschweigen.

     

    Ciao

    DerDemokrator

     

    P.S. Mag ja sein das man BurnOut heute als Modeerscheinung bezeichnet- es ist keine. Es ist der Druck der Gesellschaft wie eine Maschine funktionieren zu müssen. Sowas kann Verzweifelung (Depressionen) auslösen, weil das viele nicht hinbekommen.

  • A
    anonym

    Viele Fälle von Psychopharmakaverschreibung dienen lediglich dafür, den Patienten wieder systemkonform und gesellschaftskomatibel zu machen.

     

    Auch ich habe nach einen PTBS Psychopharmaka genommen und stellte bald fest, dass es lediglich dazu dient, meine Arbeitskraft wieder herzustellen um diese dann weiterhin ausbeuten zu können. Seit ich sie abgesetzt habe, gehts mir blendend, allerdings wird der Behandlungserfolg (Arbeitskraft zu verfügung zu stellen) nicht mehr erreicht.

     

    Diese Medikamente sind lediglich akzeptabel, wenn Selbst- oder Fremdgefährdung vorliegt. Alles andere ist mit einer Änderung des Lebenswandel, -umfeldes oder -ziel zu erreichen. Nur darf man keine Rücksicht aufs fordernde Umfeld nehmen.

  • I
    ich

    naja wenn man sich mal die leude mit ner psychischen klatsche anschaut merkt man auch schnell wie das ein hobby werden kann...vorallem dank internet...wenn man nix hat hat man aufjedenfall nen volles forum mit bekloppten die sich ihren medikamentenstapel vorzählen...

     

    mit viel stress und nem wilden leben

    hats bei mir auch irgendwann geschäbbert und ich war ein wrack...bis zur diagnose dauerte es auch lange...

    bis zum anfang der heilung noch länger...wie auch wenn man selber sich nich aufraffen kann und einen gleichzeitig die krankenkasse die hölle heiss macht...

    am ende... panikstörung

     

    der einfachste weg is sich nich selber mit dieser krankheit anfreunden und mit dem medikamenten und dem drumherum... man braucht einen guten arzt...

     

    bei mir wars der neurologe der sich auch um alles weitere kümmerte... gleich auf kur schicken wollte er mich, wollte ich nich... therapiesitzungen waren mir lieber und halfen neben meiner morgendlichen pille die nun wieder abgesetzt wird... ohne "Ich brauch morgen das, mittags was davon, nachmittags noch hier von was und abends zum einschlafen noch 2 davon"

     

    man braucht nur anständige ärzte die einen gesund machen wollen und nicht lebenslange kundschaft für pillen...

  • J
    Julian

    Kann es wahr sein, dass ein solcher Bericht (der Oberste) unkommentiert von einem seriösen Nachrichtenportal verbreitet wird.

    Hier wird Drogenmissbrauch verherrlicht.

    Ich empfehle eine Suchtberatungsberatungsstelle für den Vorgesetzten. Auch der hat eine Verantwortung.

    Wenn jemand Selbstmord auf Raten macht, sollte das nicht unkommentiert erscheinen.

    Eine Therapie dauert zwar sehr lange, aber diese hilft, wenn der Patient genügend Druck zur Veränderung hat.

  • V
    viccy

    Es ist an der Zeit, dass Psychopharmaka aus der Alien-Ecke rauskommen. Und wer sie braucht, braucht sie und kann es nicht einfach "mal ohne" probieren. Das würde man gewiss auch keinem Diabetiker empfehlen, wenn man nicht komplett schwachsinnig ist.

  • W
    wauwauastro

    Das liegt bestimmt am CO2 und der PR der Ulliwurst.

    beim Fussball gilt doch auch, das Glutamat die beste Lösung ist.

     

    Wie viel PR ist eigenltih noch zu ertragen..?

  • F
    Fleisch

    Die Psychiatrie und die so genannten "Störungen" sind so vielfältig, dass es bezüglich der Therapie schwierig wird - Fingerspitzengefühl fehlt oft, seit Krankenhäuser ökonomisch wirtschaften müssen. Auf der einen Seite gibt es akute Psychosen, die ohne Leidensdruck ablaufen, aber gefährlich sind. Auf der anderen Seite werden einfache Neurosen, die keinesfalls eine Persönlichkeitsstörung ausdrücken, sondern vielmehr, dass etwas nicht in Ordnung ist, mit Psychopharmaka weggespült, ohne das Problem zu beseitigen. Ich finde hier Erich Fromm sehr nett: http://www.youtube.com/watch?v=Dt09hfllNc8

     

    SSRIs, so sinnvoll sie in vielen Fällen auch sind, lösen nicht überall Probleme - in meinem Fall, zur Behandlung einer akuten Angststörung hätte ich retrospektiv gerne darauf verzichtet, denn die Nebenwirkungen waren erstens nicht akzeptabel, zweitens greifen sie in den Hirnstoffwechsel insofern ein, dass sich dieser beim Absetzen so schnell nicht wieder normalisiert - und ganz andere Symptome auftreten können. Gerade bei Phobien sollten Benzos nicht verteufelt werden - für die Akutphase. Und langfristig eine Psychoanalyse - ja, wer sichs eben leisten kann. Ein gestörter Hirnstoffwechsel als Ursache, oder doch vielmehr als Folge schwieriger Lebensumstände? Ich plädiere für zweiteres.

     

    Ein interessantes Projekt: http://www.startnext.de/irrenhausfuehrer

  • F
    frederik3410

    www.lebenimkapitalismus.de

  • M
    M-anonym

    Hallo,

     

    mir kommt die kritische Seite hier zu kurz.

     

    Die Erfolge der Psychiatrie sind unbestritten, aber die F-Einstufung gehört genau so auf den Prüfstand wie die verschriebenen Medikamente.

     

    Wie kann es sein, daß die Lebenserwartung nach einer psychiartisch relevanten Diagnose dramatisch verringert?

     

    Ich nenne Menschen mit diesen Erkrankungen gern Menschen mit Grenzerfahrungen.

     

    Leider ist die Psychiatrie meines Erarchtens nicht zu feige, klare Diagnosen zu stellen, aber mit der Prognose hapert es doch gewaltig: Ich wiederhole mich, aber wann sind wir wieder gesund?

     

    VG

    M

  • S
    simon23

    Ich bin in meiner Jugend 10 Jahre lang mit schwerer Depression durch die Gegend gelaufen, bis ich meinen Widerstand gegen Psychopharmika aufgeben hatte.

    Ich schlug ein entsprechendes Buch auf und kam schließlich auf Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer.

    Klang irgendwie vernünftig, also ging ich zum Arzt und verlangte danach.

    Was ich dann erlebte, läßt sich am besten mit einem Filmtitel beschreiben: "Zeit des Erwachens". Wer diesen Film kennt, kann sich ungefähr die Dimension der Veränderungen vorstellen.

    Ich nehme das Medikament auch heute noch, weil die krankhaften Veränderungen wohl einfach nicht mehr völlig rückgängig zu machen sind, aber ich kann endlich wieder klar denken und tiefes Glück empfinden.

  • P
    Psycho

    Der erste Fall zeigt recht typisch, wie Ängste Ergebnis eines (negativen) Lernprozesses sein können und sich ab diesem Ereignis verfestigen. Die veränderten Transmitter im Kopf sind da dann eher die Folge als die Ursache des Geschehens. Man kann mit einem Antidepressivum vom SSRI-Typ in das Geschehen eingreifen. Um den "Teufelskreis" zu unterbrechen, ist das zunächst oft eine gute "Akutmaßnahme" (wirksam nach ca. 2 Wochen). Auf Dauer aber ist die Idee des "Umlernens" im Rahmen einer Therapie sinnvoll (wirksam nach Monaten oder Jahren). Antidepressiva als Dauermedikation sind vor allem bei rezidivierenden Depressionen angezeigt.

    Beim zweiten Fall lassen eigentlich schon die ersten Zeilen des Berichts vermuten, dass es sich um eine Manie handelt. Von der Akutbehandlung her macht das allerdings keinen wesentlichen Unterschied, so dass die falsche Diagnose offenbar nur wegen der Stigmatisierung geschadet hat. Eine Dauermedikation (allerdings nicht mit einem Antidepressivum, wie im ersten Fall, sondern mit einem Neuroleptikum, einem Antiepileptikum oder mit Lithium) ist dann empfehlenswert, wenn die Manie wiederholt auftritt.

  • VV
    Verus Votum

    Zu Fall 2:

    Ganz ehrlich, Sie können sich glücklich schätzen dass die Ärzte - wenn auch auf falsche Weise - Sie davor bewahrt haben einen Modetrend hinterherzulaufen und dann mit BurnOut sich psychiatrisch behandeln lassen zu müssen.

    Wie Sie selbst sagen, wenn man jung ist glaubt man man hat unendlich Energie. Erst 20 Jahre später sagt einem der Körper: "Du Idiot, warum hast du auf andere gehört und nicht auf mich, Workaholic hat dich neurologisch umgebracht."

     

    Als Außenstehender kann man zu der Geschihte natürlich wenig sagen. Allerdings weiss ich aus meiner Erfahrung dass viele Krankheiten sich oberflächlich ähnlich sind. Und dass Manie auch mit psychotischen Symptomen einhergehen kann.

    So wie der Start der Geschichte beschrieben ist, war das Verhalten der Ärzte ja gerechtfertigt. Und im Nachhinein kann man immer Theorien von Alternativdiagnosen diskutieren.

     

    Wie gesagt, als Außenstehender der den Fall nicht kennt ist man so involviert wie der Patient der möglicherweise doch paranoid schizophren war.

    Und das ist jetzt meine Einschätzung.

     

    Zu Fall 1:

    Stimme ihnen völlig zu, schon allein "Ich gehe zum Psychologen/Therapeuten" lässt den Freundeskreis verkleinern und ruft überall Abneigung hervor. Besonders auch weil sich die Mitmenschen nach Filmen und Umgangssprache richten und nicht nach der Medizin. (Typisches Beispiel: die Vermischung von Schizophrenie mit Gespaltener Persönlichkeit und Dissoziativer Persönlichkeitsstörung - hat alles miteinander nichts zu tun, ist den meisten aber egal)

     

    Freue mich für Sie, dass Ihnen die Tabletten geholfen haben und bewundere Sie für den Mut hier Ihre Geschichte zu erzählen, Immer mit dem Risiko dass ein Kollege erkennt wer es geschrieben hat und sie bald aus der TAZ gedrängt werden weil niemand was mit einem "Psycho" zu tun haben will.

  • E
    eve

    ich nehme auch Psychopharmaka

    ich hab mein abi damit geschafft

    ich habe keine albträume mehr

    ich kann schlafen

    konnte ich alles nicht

    angst vor menschen hatte ich auch

    hab ich zwar immer noch

    aber nun weniger

    mittlerweile studiere ich

    auch das hat mir angst gemacht

    ich muss viel präsentieren

    vor menschen sprechen

    meine arbeit verteidigen

    meine ängste verpacke ich in meine Arbeit (kunst und design)

    ich schätze sie, die angst.

    manchmal ist es hart

    vor einem Monat machte ich eine Ausstellung

    grinsen und danke sagen

    es war sehr anstrengend.

    wenige menschen merken mir meine angst an.

    ich bin dankbar für meine Pillen.

    ich schäme mich nicht

    wozu ein Geheimnis draus machen.

  • M
    M-anonym

    Hallo,

     

    ich kann das voll nachvollziehen (Diagnose: Schizophrene Psychose) nach einer unglücklichen Liebesgeschichte.

     

    Die Psychiatrie muss unbedingt dazu lernen. Ich habe trotz Medikamenteneinnhame "Karriere gemacht".

     

    Trotzdem bleibt der Makel:"Psychisch krank" GEWESEN.

     

    All die F-Gelehrten: Wer schreibt uns eigentlich wieder gesund???

     

    VG

    M