Saudi Aramco wertvollstes Unternehmen: Öl wirft mehr ab als iPhones
Der Ölkonzern Saudi Aramco überholt Apple als teuerstes Unternehmen der Welt. Das veranschaulicht, wer von den derzeitigen Krisen profitiert.
Die Ablösung dokumentiert, wie unterschiedlich die derzeitige Weltlage verschiedene Branchen trifft: Für die US-amerikanischen Tech-Giganten kommen in den letzten Monaten so ziemlich alle denkbaren Misslichkeiten zusammen.
Coronabedingte Lieferkettenengpässe, insbesondere der anhaltende Mangel an Mikrochips, halten die Produktion schon seit 2020 auf. Die russische Invasion in der Ukraine hat das Problem sogar verschärft. Rund 50 Prozent des weltweit produzierten Neons, eines für die Chipherstellung unerlässlichen Gases, stammten bislang aus der russischen Stahlproduktion und wurden anschließend in der Ukraine veredelt.
Der durch den erneuten chinesischen Lockdown verursachte Schiffsstau vor Schanghai stellt einen weiteren gigantischen Bremsklotz für die lang ersehnte Normalisierung der globalen Lieferketten dar. Die harten Coronamaßnahmen Chinas lassen zudem wieder einmal einen Gutteil der globalen Nachfrage wegfallen.
Ölkonzerne profitieren vom Krieg
Während die Geschäftsaussichten für die kommenden Monate also ohnehin mies sind, hat die US-Notenbank Fed in der vergangenen Woche auch noch deutliche Zinserhöhungen angekündigt, um die Inflation zu bekämpfen. Doppelt schlecht für Apple: Für den Konzern werden Kredite und damit Investitionen in neue Vorhaben teurer. Und für Investor*innen werden andere Finanzanlagen, beispielsweise Anleihen, attraktiver. Folglich verkaufen diese vermehrt Tech-Aktien.
Dagegen profitiert Saudi Aramco von steigenden Ölpreisen infolge des Krieges – und damit genau von der Inflation, die sämtliche andere Industrien vor Kostensteigerungen und Nachfrageeinbrüche stellt. Der Konzern, der zu mindestens 94 Prozent dem saudischen Staat gehört, hat seinen Gewinn 2021 mit 110 Milliarden US-Dollar im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt. Ähnlich wie andere Ölkonzerne.
Was auch offensichtlich wird: Ökologische Kosten preisen Börsenkurse wenig bis gar nicht ein. Nachdem just diese Woche Forscher*innen ausgerechnet haben, dass schon 2026 die 1,5-Grad-Schwelle überschritten sein könnte, ist nun also ein Ölförderer die Nummer eins der Welt.
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