Samstagskrimi im ZDF: Beware of the Wollpulli

Katzen im Wartezimmer, eine esoterische Rumpelgemeinschaft und ein namenloser See: Diese Episode von „Kommissarin Lucas“ wächst weit über sich hinaus.

Bilder mit Katze: Jasmin Tabatabai spielt eine Ärztin, Ulrike Kriener (rechts) gibt wie immer die Kommissarin. Bild: zdf

Das ZDF als letzter Hort des subversiven Krimis im deutschen Fernsehen hat wieder zugeschlagen: Suspense, Dramatik, Action, Soundtrack – in diesem Film stimmt einfach alles, vor allem die Jugend ist begeistert. Welcher Sender sonst käme auf die Idee, einer Allgemeinärztin gleich noch einen Katzenkratzbaum ins Behandlungszimmer zu schreiben und die possierliche Marmelade Cat quasi als tierische Nebenhauptrolle zu besetzten, zusammen mit einem leicht bestussten Hütehund, der mit dem falschen Priester unterwegs ist?

Diese Episode von „Kommissarin Lucas“ (Regie und Buch: Tim Trageser) wächst weit über sich hinaus, bis ins nächste Dorf hinter Regensburg. Dort hat sich eine esoterische Rumpelgemeinschaft niedergelassen, komplett mit altem VW-Bus, Sonnwendfeiern und allerlei Selbstgestricktem.

Ein Film also für Hexen (außer mit Katzenhaarallergie), und außerdem einer, der endlich mal die Hochsprache feiert. „Und doch sind Sie der Erste, der zugibt, sie zu kennen“, sagt Frau Lucas (Ulrike Kriener) also formvollendet zum Zeugen – elaborierter Stil für Fernsehbildungsbürger war nie schöner.

Die blutbeschmierte Frau, die der Kommissarin fast vors Auto gelatscht wäre, so viel ist jedenfalls schnell klar, ist Lehrerin am Ort und kann sich an nichts erinnern. Die im Ort, so viel ist noch schneller klar, wollen sich an nichts erinnern. Dazwischen faucht die Katze, weitere Männer kommen weg, und am namenlosen See („Wieso hat der See eigentlich keinen Namen“ – „Hat er doch, ’Namenloser See‘!“) steht der alte Opferstein.

Okay, so ’ne Kultstätte hatten wir uns beim üblichen ZDF-Production-Value schon etwas üppiger ausgestattet vorgestellt, auch die Special Effects sind dann doch eher mau (Nebelmaschine, höchstens). Aber die Handlung gleicht’s spielend wieder aus. Und trotz Katze hat im ganzen Film keiner geniest!

„Kommissarin Lucas – Die sieben Gesichter der Furcht“; Samstag, 20.15 Uhr, ZDF

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.