Sachverständigenrat zur Konjunktur: Coronaschaden erfolgreich begrenzt
Die sogenannten Weisen halten das Pandemiehilfspaket der Bundesregierung für so hilfreich, dass sie ihre Schätzung zum Wachstumseinbruch revidieren.

Damit ist der Rat für das laufende Jahre auch etwas optimistischer als die Bundesregierung, die annimmt, dass die Wirtschaftsleistung um 5,5 Prozent geringer ausfällt. 2021 könnte das Minus größtenteils wieder ausgeglichen werden, indem das BIP um 3,7 Prozent wächst, schätzten die Weisen. „Die Corona-Krise ist noch nicht bewältigt“, sagte Ratsvorsitzender Lars Feld jedoch. „Durch die stark steigenden Infektionszahlen bleibt die wirtschaftliche Lage fragil.“
Das umfangreiche schuldenfinanzierte Konjunkturpaket der Bundesregierung, das Unternehmen und Privathaushalte mit Milliardenausgaben unterstützt, bewerteten die Expert:innen größtenteils positiv. Kritik äußerten sie nur punktuell: „Nicht in allen Teilen“ seien die Hilfen „zielgenau“. So komme die vorübergehende Senkung der Mehrwertsteuer nicht komplett bei den Verbraucher:innen an. Sie kauften nur beschränkt mehr, so dass die Unternehmen kaum profitierten. Außerdem bemängelte der Rat: „Vorteilhaft wäre es im weiteren Verlauf der Krise, die Möglichkeiten zum steuerlichen Verlustrücktrag“ für Firmen „auszuweiten sowie die Überbrückungshilfen stärker nach Betroffenheit durch die Pandemie zu differenzieren“.
Schulden bleiben Streitpunkt
Uneins sind die Forscher:innen darüber, wie schnell die Bundesregierung wieder ohne hohe Schulden auskommen soll. Während die Mehrheit unter Felds Führung das ab 2022 für nötig hält und sogar Kürzungen bei den Ausgaben erwägt, gab Ratsmitglied Achim Truger ein Sondervotum ab. Er plädierte dafür, bei Bedarf erst später als 2022 zu sparsamer Haushaltspolitik zurückzukehren. Außerdem stellte er die Schuldenbremse in Frage.
Einig sind sich die Wirtschaftsweisen, den Übergang zu den erneuerbaren Energie zu beschleunigen. Dafür müsse die Bepreisung von klimaschädlichem Kohlendioxid-Ausstoß deutlicher spürbar werden.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Streit um tote Geiseln in Israel
Alle haben versagt
Nach Taten in München und Aschaffenburg
Sicherheit, aber menschlich
Comeback der Linkspartei
„Bist du Jan van Aken?“
Soziologische Wahlforschung
Wie schwarz werden die grünen Milieus?
Nach Absage für Albanese
Die Falsche im Visier
Klimaneutral bis 2045?
Grünes Wachstum ist wie Abnehmenwollen durch mehr Essen