Sachsen-Anhalt: Haseloff tritt nicht wieder an
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff verzichtet auf die Spitzenkandidatur im nächsten Jahr. Es soll es einen Generationenwechsel geben.

In Sachsen-Anhalt wird am 6. September 2026 ein neuer Landtag gewählt. Haseloff ist seit 2011 Ministerpräsident. Zunächst führte er ein schwarz-rotes Bündnis, dann eine schwarz-rot-grüne Koalition und seit 2021 regieren in Sachsen-Anhalt CDU, SPD und FDP gemeinsam.
Schulze ist seit 2021 CDU-Landeschef und seitdem auch Minister für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten in Haseloffs Kabinett. Der Mann aus dem Harz war zuvor Abgeordneter im Europäischen Parlament.
Laute Stimme für den Osten
Haseloff hat sich in den vergangenen Jahren als laute Stimme für den Osten einen Namen gemacht. Zuletzt war er nach der Bundestagswahl sogar als möglicher Bundesminister gehandelt worden. Zu DDR-Zeiten war Haseloff einst in der Umweltforschung tätig, nach der Wiedervereinigung übernahm er mehrere Führungspositionen: Arbeitsamtsdirektor, Staatssekretär, Wirtschaftsminister und ab 2011 schließlich Ministerpräsident in Magdeburg.
Eigentlich hatte Haseloff bereits im Jahr 2021 Schluss machen wollen. Doch er trat noch einmal an. Er war in der Corona-Zeit als sicht- und hörbarer Manager aufgetreten, erklärte die Politik der Landesregierung ausführlich in online übertragenen Pressekonferenzen. Im Ringen um einen Kompromiss beim Kohleausstieg trat der Wittenberger immer wieder vor Kameras in Berlin und wollte so möglichst viel für das Mitteldeutsche Revier herausholen.
Deutlicher Sieg 2021
Seinen damals als Nachfolger gehandelten Innenminister Holger Stahlknecht entließ er kurz nach der Verkündung seiner erneuten Kandidatur. Stahlknecht hatte in einem Zeitungsinterview über ein Scheitern der damaligen schwarz-rot-grünen Koalition spekuliert und eine anschließende CDU-Minderheitsregierung bis zur regulären Landtagswahl ins Spiel gebracht.
Mit einem unerwartet deutlichen Wahlsieg bei der Landtagswahl verwies die CDU mit Haseloff an der Spitze die lange gleichauf liegende AfD in die Schranken. Damals war die CDU auf 37,1 Prozent der Stimmen gekommen und die AfD auf 20,8 Prozent. Doch die Verhältnisse haben sich inzwischen umgekehrt: Bei der Bundestagswahl im Februar hatte die AfD mit 37,1 Prozent der Zweitstimmen im Land die CDU deutlich hinter sich gelassen. Die Christdemokraten waren auf 19,2 Prozent gekommen.
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