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„SZ“, Föderl-Schmidt und NiusÜbers Stöckchen springen

An den Plagiatsvorwürfen gegen die Doktorarbeit von Alexandra Föderl-Schmid ist nichts dran. Wie die „Süddeutsche“ damit umgeht, überzeugt nicht.

Alexandra Föderl-Schmid in der Redaktion der „SZ“

B ereits vor einer Woche teilte die Uni Salzburg mit, dass an den Plagiatsvorwürfen gegen die Doktorarbeit der stellvertretenden Süddeutsche-Chefredakteurin Alexandra Föderl-Schmid nichts dran ist. Warum hält nun aber die SZ an der Überprüfung der ähnlich doofen Vorwürfe über Föderl-Schmids angebliche Abschreiberei in ihrer Zeit als SZ-Israel-Korrespondentin fest? Die stammen doch aus derselben Schlammschleuder.

„Die Überprüfung der journalistischen Texte von Alexandra Föderl-Schmid für die Süddeutsche Zeitung durch die im Februar eingesetzte Expertenkommission unter Leitung von Steffen Klusmann dauert noch an“, schrieb die SZ am letzten Samstag in eigener Sache. Und wiederholte brav die Anklage. Es gehe um Vorwürfe, sie „sei beim Verfassen der Artikel unsauber mit Quellen umgegangen und habe dadurch journalistische Standards verletzt“.

Diese Vorwürfe erhebt der österreichische Kommunikations… – ne, irgendwie weigert sich hier alles, Wissenschaftler zu schreiben. Aber Stephan Weber wirft Föderl-Schmid nicht nur Schlimmstes in ihrer Korrespondenten-Zeit vor. Er kämpft auch weiter gegen den Freispruch aus Salzburg. „Neues Gutachten: 157 Plagiatsstellen in Doktorarbeit von Vize-Chefin der SZ gefunden“, natürlich vom © Team Weber, wie es unter einer suggestiven Grafik des Schlammschleuderportals Nius heißt. Für Nius und seinen Brennspiritus Rector Julian Reichelt erstellte Weber schon das erste Anti-Föderl-„Gutachten“. Am Tag der Bekanntgabe des Uni-Prüfergebnisses wurde nachgezündelt. Nach allem, was geschehen ist, infam, schlimm, einfach eklig!

Weber hat sich übrigens auch zur taz-Berichterstattung geäußert. Auf meinen Beitrag vom 12. Februar schrieb er eine Mail. Hochwissenschaftlich heißt es im Betreff „Alles falsch in Ihrem Artikel!“, ansonsten steht da nix. Kein Text, Begründung oder konkreter Vorwurf. Außer „mit freundlichen Grüßen DOZ. DR. STEFAN WEBER, Plagiatsprüfung | ­Titelprüfung | Lebenslauf-Screening | Gutachtenprüfung“, wobei Titel und Name besonders groß und fett geschrieben sind.

Sonst nichts zu tun?

Und dieser DOZ. DR. schafft es, dass ein seriöser Laden wie die SZ über sein Stöckchen springt. Sie nimmt dieses Lebenslauf-Screening von Reichelt/Nuis’ Gnaden ernst, die hochkarätig besetzte Truppe um Ex-Spiegel-Chef Steffen Klusmann prüft weiter. „Alles lauter Expert*innen, die sonst nichts zu tun haben?“, fragt die Mitbewohnerin.

Wie sich auch mit Nius & Co. umgehen lässt, haben unsere Freunde von Kontext gezeigt. Kontext-Chefredakteurin Anna Hunger hätte nächste Woche bei den „Medientagen Mitteldeutschland“ in Leipzig mit Julian Reichelt auf einem Panel mit dem verharmlosenden Titel „Mehr als Nische? Journalismus von außen“ diskutieren sollen. Doch jetzt hat Anna abgesagt, weil sie „in keiner Form dazu beitragen will, Nius als irgendwie diskus­sions­würdiges Medium erscheinen zu lassen“. Richtig so.

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Steffen Grimberg
Medienjournalist
2000-2012 Medienredakteur der taz, dann Redakteur bei "ZAPP" (NDR), Leiter des Grimme-Preises, 2016/17 Sprecher der ARD-Vorsitzenden Karola Wille, ab 2018 freier Autor, u.a. beim MDR Medienportal MEDIEN360G. Seit Juni 2023 Leitung des KNA-Mediendienst. Schreibt jede Woche die Medienkolumne "Flimmern und rauschen"
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