SPD nach der Wahl in Bremen: Sieling soll Bürgermeister werden
Nach dem Rücktritt des bisherigen Bürgermeisters Böhrnsen präsentiert die Bremer SPD die Nachfolge: den Finanzpolitiker Carsten Sieling.
BREMEN taz | Carsten Sieling (SPD) soll Bremens neuer Bürgermeister werden. Der SPD-Bundestagsabgeordnete würde damit Jens Böhrnsen (SPD) in dem Amt beerben, das in dem Stadtstaat gleichzeitig die Funktion des Ministerpräsident erfüllt. Das gab SPD-Landeschef Dieter Reinken am Montagabend nach einer Sitzung des Landesvorstands bekannt.
Sieling sprach sich gleich nach der Bekanntgabe für ein Weiterführen der rot-grünen Koalition aus. Sondierungsgespräche sollen in der Woche nach Pfingsten beginnen. „Das wird keine Kuschelei", sagte Sieling. Er sei aber „optimistisch, dass wir das hinkriegen". Gleichzeitig erhöhte er den Druck auf die Grünen, indem er eine große Koalition nicht kategorisch ausschloss: Wenn es bei den Gesprächen zu „unerwartet großen Differenzen" komme, würde er mit anderen Parteien reden.
Bei der Wahl der Bremischen Bürgerschaft, dem Bremer Landtag, am 10. Mai hatte die SPD 5,8 Prozent verloren, war mit 32,8 Prozent aber dennoch stärkste Kraft im kleinsten Bundesland geblieben, die Grünen erhielten 15,1 Prozent. Zusammen kommen sie auf eine Mehrheit von 44 der 83 Sitze im Parlament. Bremens amtierender Bürgermeister Jens Böhrnsen hatte am Tag nach der Wahl erklärt, für eine weitere Amtszeit nicht mehr kandidieren zu wollen - und dies mit seiner „Verantwortung für das enttäuschende Wahlergebnis" der SPD begründet.
Sieling soll als Bürgermeister-Kandidat am 2. Juni auf einem SPD-Landesparteitag bestätigt werden. Der 56-Jährige Diplom-Ökonom sitzt seit 2009 im Bundestag und ist seit 2014 Sprecher der Parlamentarischen Linken der SPD-Bundestagsfraktion. Er gilt in Berlin als gut vernetzter Finanzpolitiker und war in Bremen bereits Fraktionschef und Landesvorsitzender der SPD.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nahost-Konflikt
Alternative Narrative
Nach der Gewalt in Amsterdam
Eine Stadt in Aufruhr
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++
IStGH erlässt Haftbefehl gegen Netanjahu und Hamas-Anführer
Die Wahrheit
Der erste Schnee
Krise der Linke
Drei Silberlocken für ein Halleluja