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SOZIALES Ab März hat Tenever vorerst keinen Quartiersmanager mehr. Das Mütterzentrum und andere Initiativen sind empörtTenever ohne Manager

Seine derzeitige Hauptaufgabe als Quartiersmanager fasst Jörn Hermening in einem Wort zusammen: „Netzwerken“

Trotz der Verbesserungen in den letzten fünfzehn Jahren ist der Stadtteil Tenever immer noch ein Bremer Sorgenkind. Über ein Drittel der BewohnerInnen bezieht Sozialleistungen, 90 Prozent haben einen Migrationshintergrund, das Quartier ist kinderreich.

Um die Probleme zu bekämpfen, fördert der Bremer Senat unter anderem die soziale Arbeit. Dafür wurde ein Quartiersmanager installiert – als Ansprechpartner der Stadt für alle Anliegen von BürgerInnen und Initiativen.

Seine derzeitige Hauptaufgabe als Quartiersmanager fasst Jörn Hermening in einem Wort zusammen: „Netzwerken“. In den letzten Jahren habe er BürgerInnen vernetzt, die Jahresplanung für Projekte gestemmt und auch mit Flüchtlingsunterkünften kooperiert, um Geflüchtete beispielsweise in die „Stadtteiloper“ zu involvieren.

Die Zukunft dieser Projekte in Tenever ist nun ab dem ersten März ungewiss, denn Hermening wechselt den Job: Er wird Ortsamtleiter von Hemelingen. Einen Ersatz für ihn gibt es nicht. Die Stelle wurde noch nicht einmal ausgeschrieben. „Dabei war am zehnten Dezember der Wechsel klar“, so Hermening.

Dass der Übergang nicht nahtlos ist, sei nicht ungewöhnlich, sagt der Sprecher des Sozialressorts, Bernd Schneider. Problem sei Hermenings zukünftiger Posten als Ortsamtleiter: Der müsse erst besetzt sein, bevor die QuartiersmanagerInnen-Stelle ausgeschrieben werden könne.

Hermening stört diese Verzögerung. Er bemängelt: „Es wurde keine Übergangslösung organisiert.“ Die ManagerInnen anderer Quartiere würden zwar übergangsweise seine wichtigsten Aufgaben übernehmen, aber Hermening ist sich sicher, dass es trotzdem Ausfälle geben wird: „Das Sommerfest findet nicht statt“, sagt er. Auch der Kinderfonds, der aus Spenden Bildungssachen für Kinder finanziere, fällt laut Hermening aus.

Die bevorstehende Vakanz der Stelle hat am vergangenen Donnerstag auf der Sitzung der Sozialdeputation für Empörung gesorgt. Christa Brämsmann, die Geschäftsführerin des ­Mütterzentrums Tenever sowie mehrere andere VertreterInnen von Stadtteil-Initiativen forderten die schnellstmögliche Besetzung der Stelle für die kontinuierliche Arbeit des Quartiers.

Sozialsenatorin Stahmann schlug Übergangssprechzeiten über das Sozialressort vor. Einen Quartiersmanager bekomme Tenever jedoch frühestens im Sommer, so Stahmann. Eva Przybyla

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