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SCHARON IST IN DEN USA. NUN SOLLTE WASHINGTON AUCH ARAFAT EINLADENZum Streit gehören immer zwei

Der Plan war gut: Beim vierten Besuch in Washington seit seinem Regierungsantritt vor einem Jahr wollte Israels Premier Ariel Scharon George W. Bush noch mehr für sich vereinnahmen, als ihm dies bisher schon gelungen schien. Der US-Präsident solle PLO-Chef Jassir Arafat fallen lassen und auf dessen Ablösung drängen. Doch dazu war Bush nicht bereit. Für ihn ist Arafat weiterhin die erste palästinensische Adresse – auch wenn Bush ihn auffordert, mehr gegen den Terrorismus zu tun.

Zweites Thema: der Iran. Israel sagt den Mullahs in Teheran nach, dass sie mit massiven Waffenlieferungen versuchten, die Radikalen im palästinensischen Lager zu stärken. Hier sind die USA bereit, Scharon zu glauben, denn sie zählen den Iran nach einer vermeintlichen Phase der vorsichtigen Annäherung nun wieder zu den Schurken dieser Welt.

Scharon hatte sich vielleicht vorbehaltlosere Rückendeckung durch Washington erhofft, aber: Auch US-Präsident Bush scheint langsam zu erkennen, dass er sich etwas mehr abgrenzen sollte gegen Israels Premier. Schon allein, um die arabischen Partner in der Allianz gegen den Terrorismus bei Laune zu halten. Zumal er mit seinem bellikösen Verhalten gegenüber dem Irak ja keine Zustimmung in der arabischen Welt findet.

Gleichzeitig dürfte aber wenig nützlich sein, was Berufene wie Unberufene dieser Tage Scharon anlässlich seines Dienstjubiläums nachsagen. Sie machen ihn allein für alles verantwortlich, was sich heute im Nahen Osten ereignet. So, als hätte es nicht schon vor Scharon eine Intifada gegeben und Gewalt von beiden Seiten. Und so, als erwarte man von Scharon, dass er auf Terror nicht reagiert. Natürlich ist es die Frage, wie er reagiert, und natürlich könnte man sich konziliantere Politiker als Scharon vorstellen. Aber immerhin lässt der Groß-Israel-Anhänger heute kaum noch eine Gelegenheit aus, vom Frieden und der Schaffung eines palästinensischen Staates zu sprechen.

Scharon dürfte sich darunter etwas anderes vorstellen als Jassir Arafat und die meisten Palästinenser. Aber es wäre doch eine gute Gelegenheit für Washington, ihn jetzt beim Wort zu nehmen und etwa zu einem Treffen mit Arafat in den USA aufzufordern. Scharon kann sich seine Gegner ebenso wenig aussuchen wie Arafat. Die beiden werden miteinander reden müssen. Und die USA täten gut daran, dies möglichst bald zu ermöglichen. Notfalls mit sanftem Druck. Überreden allein nützt im Nahen Osten so wenig wie Gewalt.

Statt sich in den Chor der Kritiker einzureihen, sollten die Europäer sich vielleicht in Washington für solch einen Weg einsetzen und diesen dann unterstützen. Zu mehr wird Europa kaum in der Lage sein. PETER PHILIPP

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