Russell Crowe's Rede bei Golden Globes: Eine Lanze fürs Klima
Bei der Preisverleihung war auch der Klimawandel Thema. Ob ein Event wie die Globes aber die richtige Zielgruppe erreicht, bleibt fraglich.

Nicht dabei und doch dabei: Russel Crowe ließ sich bei den Globes von Jennifer Ansiton vertreten Foto: dpa
Die Golden Globes, eine der wichtigsten Preisverleihungen der Filmindustrie wurden am Sonntagabend zu einer Klimaschutzveranstaltung. Der Schauspieler Russell Crowe, bekannt aus Filmen wie „Schlacht von Gallipoli“, erschien nicht persönlich um seinen Globe als bester Hauptdarsteller in der Serie „The loudest Voice“ abzuholen. Er ließ sich durch Schauspielkollegin Jennifer Anniston entschuldigen. Sie verlas eine persönliche Botschaft aus Australien.
Darin entschuldigte Crowe sich für die Abwesenheit und richtete einen Appell an die Gesellschaft. Die verheerenden Wald- und Buschbrände in Australien würden den Familienwohnsitz bedrohen. Crowe müsse ihn beschützen. Der Klimawandel sei menschengemacht und nur wenn wir ihn in den Griff bekämen, könnten wir weiterleben. Er forderte vor allem dazu auf, vielmehr auf erneuerbare Energien zu setzen. Wirtschaftliche Interessen müssten hinten angestellt werden.
Ist es also schon soweit gekommen? Nicht nur Südostasien oder Afrika sind vom Klimawandel betroffen, nein auch die Landsitze von Promis in Australien sind in Gefahr. Es ist doch irgendwie unvorstellbar, dass der unverwüstliche Russell Crowe als Held außerhalb der Filmwelt, auf der Veranda seiner Farm, mit dem Wasserschlauch in der Hand stehen muss, um Hab und Gut seiner Familie zu verteidigen.
Nicht nur Russell Crowe nutzte die Gunst des Abends, um auf gesellschaftspolitische Themen aufmerksam zu machen. Die Preisträgerin in der Kategorie „Beste Hauptdarstellerin in einer Miniserie“ Michelle Williams zum Beispiel plädierte leidenschaftlich für das Recht auf Abtreibung.
Das Engagement der Preisträger, gegen den Klimawandel zumal, ist nachvollziehbar. Es stellt sich jedoch die Frage, ob die Bühne der Globes geeignet ist, um geeignete Zielgruppen anzusprechen. Russell Crowes Botschaft zielte zwar vornehmlich auf große Wirtschaftsunternehmen. Die Golden Globes sind aber wohl eher Unterhaltung für Menschen wie du und ich, die letztlich nur einen kleinen Teil zum Klimaschutz beitragen können.
Leser*innenkommentare
Thomas Schöffel
Das sind doch alles nur Lippenbekenntnisse und Ergebenheitsadressen.
noevil
Lieber Verfasser dieses Artikels! In der jetzigen Zeit benötigen wir alle keine Artikelchen "für Menschen wie du und ich" sondern eher die, in denen erheblich Größeres und Wichtigeres im Blickfeld stehen sollte. Und dafür ist keine Bühne zu klein oder zu groß.
Menschen wie du und ich sind alle zusammen für den derzeitigen katastrophalen Zustand unserer Welt verantwortlich und wir alle sind auch
folglich für deren Rettung zuständig und verantwortlich.
tomás zerolo
"Es stellt sich jedoch die Frage, ob die Bühne der Globes geeignet ist [...]"
Ja, verdammt. Ja, ja und nochmal ja.
"Die Golden Globes sind aber wohl eher Unterhaltung für Menschen wie du und ich, die letztlich nur einen kleinen Teil zum Klimaschutz beitragen können"
Erstens: das Ganze besteht aus vielen kleinen Bisschen. JedeR von uns muss ran. Zweitens: solange es genug Verirrte gibt, die einen Scott Morrison wählen (oder einen Trump, oder, oder...) haben wir keine Chance.
Das ganze ist eine Herausforderung in Öffentlichkeitsarbeit, und da sind die Golden Globes... goldrichtig.
Theloneous Honk
Mr Cringe Worthy was right though: youtu.be/UgRJGT3kr7c
APO Pluto
Die Teilnehmer und Gäste bei den Golden Globes sind nur dann die richtige Zielgruppe, wenn sie sich auch angesprochen fühlen.
Denn mit ihrer geballten Macht an Kapital gehören sie zu den Menschen, deren Verbrauch von Ressourcen pro Person überdurchschnittlich zu Klima- und Umweltproblemen allein durch ihren Lebenswandel beiträgt. Diese Menschen kann sich der Planet nicht mehr leisten. Im Kapitalismus wird es keine nachhaltige Lebensweise geben. Ist denen das nach der der Rede klargeworden?