piwik no script img

■ QuerspalteRuf doch mal an!

Manfred Krug macht im Fernsehen Reklame für die Telekom-Aktie. Nun hat er gesagt, daß er gar kein Telefon besitzt. Das glaube ich nicht, denn wenn jemand kein Telefon hat, dann ich. Genau wie einen Fernseher, den habe ich auch nicht, und das mit Manfred Krug hat mir jemand erzählt. In Wirklichkeit habe ich natürlich doch beides. Ich benutze sie aber nicht, weil sie so ins Geld gehen, und ich finde, Geräte sollten Geld sparen und nicht welches kosten. Außerdem bekam ich immer Anrufe von Männern, die gerade noch ihren Namen herauswürgten, um dann erwartungsvoll zu schweigen. Der Rest des Gesprächs war dann meine Angelegenheit. Gefragt, warum sie anriefen, antworteten sie, sie hätten „mal anrufen“ wollen. Na! Jetzt wird nur noch der Anrufbeantworter eingeschaltet.

Den habe ich von Harry besprechen lassen und höre ihn auch immer ab. Das kostet nichts. Wenn mir die Nachricht nicht paßt und ich die Leute danach vielleicht treffe, kann ich sagen, daß sie wohl jemand anderen angerufen hätten, oder ob das vielleicht meine Stimme gewesen wäre? Der Nachteil ist, daß ich das bei Harry nicht machen kann.

Früher, als ich noch glaubte, mich würden interessante Leute anrufen (Harvey Keitel), habe ich öfter die Post herzitiert, wenn das Kabel so zusammengeschnurrt war, daß man sich praktisch neben das Telefon legen mußte, um was zu hören. Dort habe ich auch mal angerufen, als die Post sich in Telekom umgetauft hatte. Da sollte ich dann 20 Mark für ein neues Kabel bezahlen und 80 Mark für den Anfahrtsweg, und wahrscheinlich hätte ich noch eine Aktie bekommen. Für solche Fälle habe ich den Blick „Die-Welt-ist- schlecht-zu-kleinen-Frauen“ auf Lager, und da sagte der junge Mann auch gleich, das sei „kein Thema“, er schreibe was anderes auf seinen Zettel, und für eine Tasse Kaffee sei er immer zu haben.

Es ist nicht so, wie Sie vielleicht denken, daß ich gar nicht telefoniere. Das tue ich, aber selbstverständlich tagsüber, wenn ich in der Firma bin. Rufen Sie doch mal durch! Fanny Müller

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen