Rücktrittsforderungen FDP: Rösler räumt Fehler ein
Der FDP-Parteivorsitzende Philipp Rösler gibt Fehlentscheidungen in der Kursführung zu. Rainer Brüderle plädiert für eine Neuwahl der Parteispitze.
BERLIN/DÜSSELDORF dapd | Der FDP-Parteivorsitzende Philipp Rösler hat kurz vor der Wahl in Niedersachsen Fehler eingeräumt. „Natürlich habe ich in den ersten Monaten als Vorsitzender auch meinen Kurs gesucht, die eine oder andere Entscheidung hätte ich anders treffen sollen“, sagte Rösler der Rheinischen Post in der Freitagausgabe.
Die Zusammenarbeit mit dem FDP-Fraktionsvorsitzenden Rainer Brüderle funktioniere aber, sagte er weiter. „Die Arbeitsteilung in Stuttgart hat gezeigt: Wir ergänzen uns gut.“ Die zuletzt immer lauter werdende Kritik nimmt Rösler nicht persönlich: „Ich bin für meine Gelassenheit bekannt.“
Zugleich gab er sich mit Blick auf die Wahl am Sonntag in Niedersachsen optimistisch. Die FDP werde „klar in den Landtag einziehen“, sagte Rösler. Den Umfragen zufolge müssen die Liberalen allerdings um den Wiedereinzug ins Parlament zittern.
FDP-Fraktionschef Rainer Brüderle plädierte am Freitag unabhängig vom Ausgang der Niedersachsen-Wahl für einen vorgezogenen Parteitag und eine Neuwahl der Parteispitze. „Das kann ich mir vorstellen“, sagte Brüderle im ARD-„Morgenmagazin“.
Es mache keinen Sinn, „dass man das zu lange rausschiebt“. Geplant ist der Parteitag bislang für Mai. Mit Blick auf die Bundestagswahl im September spreche „einiges dafür, die Wahlentscheidung vorzuziehen“. Er halte es „für sehr wahrscheinlich“, dass dies am Montag in den Führungsgremien der Partei "diskutiert wird".
Umfrage: 42 Prozent für Rücktritt Röslers
Brüderle fügte hinzu, er erwarte, dass die FDP-Präsidiumssitzung „weniger spektakulär“ sein werde, „als viele erwarten“. Er betonte: "„Ich stehe hinter Philipp Rösler.“ Zu der Frage, ob er gegebenenfalls als Parteichef zur Verfügung stehe, sagte Brüderle: „Über ungelegte Eier diskutiere ich nicht.“
Im am Freitag veröffentlichten ARD-Deutschlandtrend liegt die FDP bundesweit bei vier Prozent. In der Umfrage äußerten 42 Prozent der Befragten, Rösler solle unabhängig vom Ergebnis der Landtagswahl am Sonntag vom Amt des Parteichefs zurücktreten. In Niedersachsen muss die FDP um den Wiedereinzug in den Landtag bangen.
Leser*innenkommentare
kranken FDP-Projekten spechen bringt mehr
Gast
Mal sehen ob, wann und wie eine breite Diskussion über Röslers Projekt als ehemaliger Gesundheitsminister geführt wird (das derzeit noch immer die FDP inne hat), nämlich die zentrale Erfassung aller Patientenakten in einer Datenbank, um die es bei der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) wirklich geht (und nicht das blöde Foto). Als Lobbyvertreter hat Herr Dr. Rösler sicher gute Arbeit geleistet. Von einem Arzt hätte ich ein solches unethisches Vorgehen nicht erwartet. Jedem sein Mövenpick.
Eine Diskussion über Sachthemen bringt den Menschen viel mehr als blödes Geschrei über Politikschauspieler.