Rückkehr statt Abschiebung: Heimreise via Onlineportal
Ein Netzportal soll Asylanwärter_innen mit wenig Bleibechancen zur freiwilligen Ausreise motivieren. Deren Zahl geht zurück.
Die Plattform bietet drei zentrale Punkte: Fördermöglichkeiten für freiwillige Rückkehrer, nächstgelegene Beratungsstellen und Informationen zum Herkunftsland. „Das Kernstück der Plattform ist die Suchfunktion“, sagt Sabine Lehmann von der IOM. Gibt man etwa das Wort „Nigeria“ in die Suchleiste ein, erscheinen Hinweise zu Programmen, die nigerianische Rückkehrer finanziell unterstützen, Infos zu Reintegrationsprogrammen sowie Angaben etwa zur Arbeitsmarktsituation im Land.
„Alle Informationen wurden von unseren UN-Mitarbeitenden recherchiert“, erklärt Lehmann. Dargestellt seien sie in „leichter Sprache“. Aktuell ist das Angebot in Deutsch und Englisch abrufbar, bald sollen Arabisch, Französisch und Sprachen des Westbalkan hinzukommen.
Sanela Selimagic, die seit zehn Jahren für die IOM freiwillige Rückkehrer berät, freut sich über das Portal. „Jeder Betroffene hat andere Bedürfnisse. Wir wissen nie, wer als nächstes vor der Tür steht. Dass jetzt alle Informationen an einem Ort gesammelt sind, hilft uns sehr bei der Arbeit.“ Drei mal die Woche bietet Selimagic eine Sprechstunde an. Da käme es auch vor, dass sie Menschen beraten muss, deren Sprache sie nicht spricht. „In Zukunft kann ich wenigstens ein bisschen helfen.“
Auch Ole Schröder (CDU), Staatssekretär im Bundesinnenministerium, begrüßt die neue Plattform: „Es ist vernünftig, dass Menschen Unterstützung erhalten, wenn sie freiwillig zurückkehren. Information ist dafür das Wichtigste, auch für die Beratenden.“
In den ersten drei Monaten dieses Jahres sind laut Innenministerium deutlich weniger Geflüchtete freiwillig aus Deutschland in ihre Heimat zurückgekehrt, als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. 2016 waren es 13.848 Personen, 2017 nur 8.500.
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