Rückgang der Fleischproduktion: Es wird weniger geschlachtet
In Deutschland ist die Fleischproduktion weiter gesunken. Ein Grund: Immer weniger Betriebe halten Schweine. Das liegt nicht nur an der Schweinepest.
![Schweine in einem Schlachthof. Schweine in einem Schlachthof.](https://taz.de/picture/6440957/14/333661121-1.jpeg)
Insgesamt wurden in diesem Zeitraum 23,6 Millionen Schweine, Rinder, Schafe, Ziegen und Pferde sowie 343,9 Millionen Hühner, Puten und Enten geschlachtet. Damit führt sich der seit sechs Jahren bestehende Rückgang fort: Die Schlachtmenge sank von rund 8,16 Millionen Tonnen im Jahr 2017 auf 7 Millionen Tonnen im vergangenen Jahr.
Schweinefleisch macht mit 62 Prozent das Gros der gewerblichen Fleischerzeugung in Deutschland aus. In den vergangenen sechs Monaten wurden in Deutschland 21,6 Millionen Schweine geschlachtet, was 2,2 Millionen Schweine weniger sind als im ersten Halbjahr 2022. Das entspricht einem Rückgang von 9,2 Prozent. Bereits im Jahr zuvor war die Zahl um 8,9 Prozent gesunken.
Grund dafür sind laut Statistischem Bundesamt die rückläufigen Schweinebestände in Deutschland: Seit 2013 sank die Zahl der gehaltenen Schweine um 25,2 Prozent beziehungsweise 7 Millionen Tiere, die Zahl der schweinehaltenden Betriebe nahm um 43,4 Prozent ab.
Schweinepest und Corona machten Bauern zu schaffen
„Die Betriebe haben die Schweinehaltung aufgegeben“, sagt Martin Schulz, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft bäuerlicher Landwirtschaft (AbL). Nachdem im Jahr 2020 die afrikanische Schweinepest in Brandenburg ausgebrochen war, seien die Schwein-Exporte nach China eingebrochen.
Zudem hätten die Betriebe während der Coronapandemie wegen der hohen Infektionsgefahr für die Mitarbeiter:innen ihre Produktion drosseln müssen; durch den Krieg in der Ukraine und die gestiegenen Getreidepreise sei das Futter zu teuer geworden.
„Dass die Betriebe aufhören zu wirtschaften, sehen wir negativ. Als Arbeitsgemeinschaft bäuerlicher Landwirtschaft wünschen wir uns einen Haltungsumbau, der mehr Tierwohl und dadurch mehr Umweltschutz bringt – aber auch mehr Gewinne für die Betriebe“, sagt Schulz. Allerdings fehle die Perspektive. Obwohl sich die Gesellschaft ebenfalls eine andere Tierhaltung wünsche, sei sie nicht bereit, dafür mehr Geld auszugeben. „Ich gehe deshalb davon aus, dass die Schweineproduktion weiter sinkt“, sagt Schulz.
Die Produktion von Rindfleisch und Geflügel blieb dagegen weitgehend konstant. Während die Schlachtungen von Rindern im Vergleich zum Vorjahr nur um 0,1 Prozent zurückgingen, stieg die Menge des erzeugten Rindfleischs um 0,9 Prozent. Mit 343,9 Millionen Tieren verschiedener Geflügelarten wurden 2,7 Prozent weniger geschlachtet als im Vorjahreszeitraum. An der Gesamtmenge des produzierten Fleischs macht Geflügel einen Anteil von 23,2 Prozent, Rindfleisch von 14,5 Prozent aus. Schafs-, Ziegen- und Pferdefleisch kommen lediglich auf rund 0,4 Prozent.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Kanzler Olaf Scholz über Bundestagswahl
„Es darf keine Mehrheit von Union und AfD geben“
Weltpolitik in Zeiten von Donald Trump
Schlechte Deals zu machen will gelernt sein
Werben um Wechselwähler*innen
Grüne entdecken Gefahr von Links
Emotionen und politische Realität
Raus aus dem postfaktischen Regieren!
Einführung einer Milliardärssteuer
Lobbyarbeit gegen Steuergerechtigkeit
Berlinale-Rückblick
Verleugnung der Gegenwart