Rote Liste von BirdLife vorgestellt: Turteltauben und Geier in Gefahr
Tierschützer warnen eindringlich vor dem Rückgang vieler Vogelarten. Insbesondere die für manche Ökosysteme wichtigen Geier seien gefährdet.
Grund dafür seien unter anderem die Intensivierung der Landwirtschaft, legale und illegale Jagd auf die Tiere und möglicherweise auch Krankheiten. Turteltauben leben unter anderem in Europa und Nordafrika.
Sorgen bereiten den Tierschützern auch afrikanische Geier. Sechs der elf Arten sind demnach stärker gefährdet als noch vor einem Jahr. Vier Geierarten sind nach Birdlife-Angaben sogar vom Aussterben bedroht. Sie werden etwa für die traditionelle Medizin getötet. Aber auch Wilderer haben es auf die Geier abgesehen. Sie vergiften Kadaver etwa von Elefanten oder Nashörnern, da die Vögel Wildtierschützer auf abgeschossenes Großwild aufmerksam machen.
Unter den stärker gefährdeten Geiern ist auch der vor allem in Südafrika lebende Kapgeier (Gyps coprotheres). Seine Hauptbedrohungen sind nach Auskunft der Weltnaturschutzunion IUCN Vergiftungen, tödliche Stromschläge an Hochspannungsmasten, Kollisionen mit elektrischen Leitungen, Verlust des Lebensraumes, Überjagung und die traditionelle Medizin.
„Geier und andere Vögel spielen eine bedeutende Rolle, um gesunde Ökosysteme zu erhalten“, sagte Simon Stuart von der Weltnaturschutzunion IUCN. Ihr Rückgang könnte große Auswirkungen auf andere Tiere haben. „Der Report ist ein Weckruf, der zeigt, dass dringend etwas getan werden muss, um diese Arten zu schützen.“
Nach Angaben der Umweltstiftung WWF vom September hat sich die Zahl von neun damals untersuchten Arten in den vergangenen drei Jahrzehnten mehr als halbiert. Bei sieben dieser Spezies registrierten die Forscher sogar einen Rückgang um mehr als 80 Prozent. Nach WWF-Meinung sollte die Nutzung von Giften stärker reguliert werden. Zudem müssten die Strafen für die illegale Tötung und den Handel mit Geiern verschärft werden.
Weltweit sind 40 Vogelarten stärker vom Aussterben bedroht als vor einem Jahr. Für 23 ist das Risiko dagegen gesunken. Das liege einerseits an einer besseren Einschätzung der tatsächlichen Gefährdung. Andererseits hätten sich einige Arten bemerkenswert gut erholt, was auf Schutzbemühungen zurückzuführen sei, schreibt Birdlife. Das gelte etwas für den Seychellen-Rohrsänger und den Sturmvogel Pterodroma axillaris.
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