■ QUERBILD: Rosannas letzter Wille
Fühlt ein Nordlicht sich am Mittelmeer so richtig wohl, kauft es ein Haus oder dreht einen Film. Ob der amerikanische Produzent und Drehbuchautor Saul Turteltaub Hausbesitzer in Italien wurde, weiß man nicht. Seine Komödie Rosannas letzter Wille jedoch kommt rechtzeitig zum Saisonbeginn als Film zum Urlaub in die Kinos. Ein pittoreskes Städtchen in Latium, immerwährender Sonnenschein, unbeschwerte Menschen. Wer hier lebt, hat scheinbar immer Urlaub, gewinnt dem Leben ständig eine heitere Seite ab, selbst wenn es ans Sterben geht – so sind sie halt, die Italiener. Rosanna (US-Import Mercedes Ruehl) glaubt, daß sie bald sterben muß und wünscht sich sehnlichst, neben ihrer verstorbenen kleinen Tochter beerdigt zu werden. Doch der Friedhof ist fast voll, Erweiterung nicht in Sicht. Der liebende Gatte Marcello (unnachahmlich verbissen-liebevoll, urkomisch und tragisch zugleich: Jean Reno) tut nun alles, um in dem kleinen Städtchen das Sterben aufzuhalten: regelt den Verkehr, spendet Blut, spricht Lebensmüden Mut zu, nimmt Rauchern ihre Lulle weg, schenkt in seiner Trattoria nur noch geizig Wein aus – alles im Dienst der Gesundheit.
Als sich trotz seiner Anstrengungen die Toten häufen, findet er makaber-skurrile Zwischenlösungen für die Leichen, um den Friedhof nicht zu belasten. Der Mr. Bean-erprobte englische Regisseur Paul Weiland schlägt daraus einen wahren Funkenregen schwarzhumoriger Pointen. Und nimmt am Ende so viel Fahrt auf, daß man das oberflächliche Lokalkolorit längst verziehen hat. Wie jedes gute Urlaubspaket hält auch dieses eine Überraschung bereit, um Rosannas letzten Wunsch auf unerwartete Weise zu erfüllen.
Gisela Kruse Abaton, Blankeneser, City, Grindel, Hansa, Mundsburg, Passage, Zeise
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