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Roman über Siedlungen im Heiligen LandAuf dem Hügel hinter Jerusalem

Siedlungen sind das Reizthema des Nahostkonflikts. Assaf Gavron schildert im Roman „Auf fremdem Land“ den Alltag der Bewohner.

Der Stadtteil Pizgat Ze'ev in Ostjerusalem ist eine der nicht international anerkannten israelischen Siedlungen. Bild: dpa

BERLIN taz | Zwei ganz unterschiedliche Brüder, ein explosiver Landstrich und die Aussicht auf Hoffnungslosigkeit sind die wichtigsten Beigaben des Romans. Gabi ist der Jüngere und hat lange nichts auf die Reihe gebracht. Irgendwann fand er dann doch zu Gott, jetzt lebt er in einer illegalen Wohnwagensiedlung im Westjordanland.

Ron war ein dicker Fisch an der Wall Street. Dann kam die Krise. Er musste New York fluchtartig verlassen, suchte Unterschlupf bei seinem Bruder und versucht es nun mit kleinen Geschäften. Das Olivenöl des arabischen „Nachbarn“ auf dem nächsten Hügel könnte man in israelischen Edelboutiquen teuer verkaufen.

Dem israelischen Bestseller-Autor geht es in seinem Roman „Auf fremdem Land“ um die schleichende Landnahme im gelobten Land und um dieses feine Netz aus Duldung, Wegschauen und Kumpanei zwischen Siedlern und Autoritäten vor Ort. Gavron hat lange recherchiert und lebte in Siedlungen. Ihm fiel wohl vor allem die große Selbstverständlichkeit auf, mit der illegale Siedler sich als rechtmäßige Landbesitzer fühlen.

Diese Atmosphäre der Selbstverständlichkeit verhindert, dass aus dem Roman über das große Reizthema des Nahen Ostens ein politisches Manifest geworden ist. Als politischer Mensch bezieht Gavron klar Stellung: gegen die israelische Siedlungspolitik und für eine Zweistaatenlösung. Als Erzähler beschreibt er die Realität vor Ort.

Zur großen Stärke des Romans gehört, dass Assaf Gavron alles sehr nahe zusammenrückt: den Alltag der Menschen, skurrile Momente und die Gottsuche, ideologische Verirrungen und die große Politik – etwa wenn ein US-amerikanischer Politiker die Siedlung besucht und ein Reporter der Washington Post über die Situation vor Ort berichtet.

Das Buch

Assaf Gavron: „Auf fremdem Land“. Aus dem Hebräischen von Barbara Linner. Luchterhand, München 2013, 544 Seiten, 22,99 Euro.

Plötzlich ist die Siedlung Ma'aleh Chermesch 3 ein Thema. Der Sicherheitsminister muss eigens nach Washington reisen, am Ende rücken die Bulldozer an. Die Siedlung wird plattgemacht, man hat aber das Gefühl, demnächst werde an gleicher Stelle Ma'aleh Chermesch 4 entstehen.

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2 Kommentare

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  • (*-*)

    Der Ausdruck SIEDLUNG ist schom

    absichtlich IRREFÜHREND und

    teuscht irgendwelche

    Illegalität vor.

    Es wird vorgeteuscht

    das Israel Staatlich Menschen

    nach Judea und Samaria

    angesiedelt hat, was nicht der Fall ist.

    Das Gebiet um Judea und Samaria ist rechtlich ein

    Umstrittenes Gebiet und kein

    Besetztes Gebiet.

    -

    Besetztes Gebiet muss man einem

    rechtmäßigem Besitzer bei einem Angriffskrieg abgenommen haben.

    -

    Die Jordanische besetzung von

    1949, von Judea und Samaria

    war Ilegal und wurde auch

    von der UN nie anerkannt.

    -

    Das Juden in Judea leben ist

    selbstverständlich und

    eigentlich war

    das Gesamtgebiet,

    Israel & Jordanien zur

    schaffung einer Heimstädte

    für die Juden von der UN vorgesehen und bindet für die UNO.

    Alle versuche Israel Judea und Samaria abzunehmen führen zum

    nächsten Angriffskrieg der

    Nachbarn. Das gesamt Israel

    dann von Raketen bedroht werden wird, macht es nicht besser.

  • 7G
    774 (Profil gelöscht)

    "Selbstverständlichkeit, mit der illegale Siedler sich als rechtmäßige Landbesitzer fühlen." - Israelische Fundamentalisten betrachten das biblische Israel als von Gott gegebenes Land. Es zu besiedeln ist Gottes Gebot. Es gibt für sie kein Westjordanland, sondern nur Samaria und Judäa. Strategisch angelegte und gesicherte Siedlungen könnten eine israelische Annexion vorbereiten.

     

    Es geht nicht um die Frage, ob Siedlungen angelegt werden, sondern wo. Palästinensische Terroraktionen fachen die Kampagne zusätzlich an. Es ist strategisches Motiv, einen kompakten Palästinenserstaat unmöglich zu machen. Mit der Politik der geschaffenen Tatsachen wird die Völkerrechtswidrigkeit der Siedlungen unterlaufen. Jedes Jahr nimmt die Zahl der jüdischen Bevölkerung im Westjordanland um durchschnittlich 10.000 Menschen zu. Doch auch die arabische Bevölkerung steigt drastisch an: Von einer Million 1967 auf heute 2,9 Millionen.

     

    Die Gräben zwischen nationalreligösen und liberalen Israelis spalten das Land tief. Alles, was sie eint, ist die Zugehörigkeit zum israelischen Volk und der gemeinsame Feind. Würde der Druck durch die Palästinenser und der arabischen Nachbarn jemals wegfallen, wäre Israel wahrscheinlich in seiner Existenz bedroht. Der Schriftsteller Amos Oz: Israel muß sich entscheiden zwischen Zionismus als Befreiungsbewegung oder als imperiales Projekt.

     

    Quelle: Geo Epoche Israel