Rock auf dem Feld: Absolut Berlin
Das US-Festival Lollapalooza kommt nach Berlin – im September 2015 soll es erstmals das Tempelhofer Feld rocken.
Es ist ja nicht so, dass die Aufregung in der Berliner Popszene nicht ohnehin schon groß wäre, wenn mal wieder ein neuer Name durch die verrauchten Klubs geistert, wer denn jetzt wieder an die Spree kommt, um ein Album aufzunehmen, um hier zu leben und zu arbeiten oder um einfach nur aufzutreten.
Der Name, der sich in diesen Tagen rasend schnell durch die Netzwerke fraß, war zwar nicht der einer wichtigen Band, er klang aber auch ganz und gar schmackhaft und nach etwas Großem: Lollapalooza.
Es handelt sich beim Lollapalooza um ein Festival – aber nicht etwa um ein x-beliebiges: Die Veranstaltung, die in der Regel in Chicago stattfindet, beherbergt dort rund 160.000 Menschen und ist entsprechend hochkarätig besetzt – im vergangenen Jahr traten etwa Eminem, die Arctic Monkeys und Nas auf.
Im kommenden Jahr soll es nun zum ersten Mal in Europa stattfinden – in Berlin. Erste Acts und Bands sollen in den kommenden Wochen bekannt gegeben werden.
Das eine geht, das andere kommt
Am 12. und 13. September will man ausgerechnet den Flughafen Tempelhof zur Lollapalooza-Area machen – von dem Standort war gerade erst das Berlin Festival weggezogen und hatte seine Zelte an der Arena Treptow aufgeschlagen. Das Berlin Festival wird nun im kommenden Jahr erstmals einige Monate früher als in den Vorjahren – im Mai – stattfinden.
Veranstalter der neuen Ausgabe des Lollapalooza sind die britische Agentur Festival Republic und Melt Booking – damit wären beide großen Berliner Festivals nun unter dem Dach der Hörstmann Unternehmensgruppe.
Die Gründer aus Übersee zeigen sich erfreut ob des hinzugewonnenen Orts: „Wir erfinden Lollapalooza konstant neu. Von allem, was ich so höre, erfindet sich Berlin auch stets neu – das passt ganz wunderbar“, sagt Perry Farrell, Initiator des US-Festivals im Jahre 1991 und Sänger der Rockband Jane’s Addiction. „Es wird einzigartig und es wird absolut ’Berlin‘ sein“, verspricht er.
Das L-Wort lässt aufhorchen
Absolut Berlin war es zuletzt auch, dass Festivals im Einzugsgebiet abgesagt oder radikal umstrukturiert wurden – das Greenville Festival in Paaren/Glien etwa wurde in diesem Jahr ganz gecancelt. Man kann also nicht gerade behaupten, dass die Sommerfestivals in Berlin Selbstläufer wären.
Das L-Wort allerdings scheint aufhorchen zu lassen: Den Facebook-Likes konnte man am gestrigen Mittwoch minütlich beim Klettern zusehen– 1.000 Freunde mehr in ein paar Stunden, nicht so schlecht.
Das Lollapalooza war zuletzt bereits in einige südamerikanischen Länder expandiert, ehe es nun den Weg nach Europa fand. Der Begriff „Lollapalooza“ soll dem US-amerikanischem Slang entspringen und um 1900 erstmals verwendet worden sein. Gemeint war damit: etwas Großartiges, extrem Beeindruckendes. Zumindest war die US-Version der Pop-Versammlung so impressing, dass die Serie „The Simpsons“ dem Festival eine Folge widmete. In „Homerpalooza“ kamen Sonic Youth, die Smashing Pumpkins und Cypress Hill zu einen Gastauftritt. Es gibt schlechtere Line-ups.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Internationaler Strafgerichtshof
Ein Haftbefehl und seine Folgen
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste
Krieg in der Ukraine
Geschenk mit Eskalation
Haftbefehl gegen Benjamin Netanjahu
Er wird nicht mehr kommen
Warnung vor „bestimmten Quartieren“
Eine alarmistische Debatte in Berlin
Umgang mit der AfD
Sollen wir AfD-Stimmen im Blatt wiedergeben?