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■ QuerspalteRisiken und Nebenwirkungen

Endlich, ab Oktober, wird in Rußland als fünftem Land der Welt der Verkauf von Viagra legal. Diese Erlösungsnachricht verkündeten kürzlich Repräsentanten der US-Herstellerfirma Pfitzer. Trotz der unter Umständen tödlichen Nebenwirkungen des Medikamentes spricht alles dafür, daß die Herren des Landes nach dem Mittelchen gieren. Auf Risiken für die eigene Gesundheit spuckt der Russe nun mal. Die durchschnittliche Lebenserwartung der Männer im Lande ist auf 58 Jahre gesunken, nicht zuletzt, weil der Durchschnitt klare Wässerchen ungetrübt genießt.

Wie viele russische Männer leiden unter Impotenz? Die Wochenzeitung Moscow News meint: die Hälfte. Das findet auch Kollege E., ein rheinländischer Zeitungskorrespondent, der das Sexualleben der RussInnen munter studiert. Nur, meint E., litten die russischen Frauen unter der delikaten Schwäche ihrer Männer noch mehr, deshalb habe die russische Ehefrau ein unbefangenes Verhältnis zum Gelegenheitsseitensprung.

Errötend erzählt er, was seiner Sekretärin kürzlich in einem Nachtzug widerfuhr. Ein Passagier versuchte sie mit eindeutig zweideutigen Gesten in sein Abteil zu locken. „Wenn du zu blöd bist, dann geh' ich!“ mischte sich eine Mitfahrerin schroff ein – und folgte dem voranschwänzelnden Manne.

Für die natürliche Zielgruppe der Firma Pfitzer und der Kommunistischen Partei, für die russischen Rentner, bleibt der geplante Preis von 12 Dollar pro Erektilitäts-Buster unerschwinglich. Sie alle tröstete auf der Pressekonferenz das Mitglied der Akademie der Wissenschaften, Nikolai Lopatkin. Mit krächzender Stimme mahnte er: „Verachten Sie nicht die Hausmittelchen!“ Ob er wohl an den hier verbreiteten Tip dachte, „die Eierchen mit Brennesseln zu peitschen“? Oder an sanfte Methoden? Für die Banja, das russische Dampfbad, als idealen Ort für Unzucht sieht Moscow News mehr als einen Grund: „Die erweitert dort unten auch irgend etwas. Und wenn es sonst nichts war, dann ist es wenigstens hygienisch gewesen.“ Barbara Kerneck

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