Richard Rother über das Verbot von Diesel- und BenzinAutos: Auf zur Verkehrswende
Wer sich keine ambitionierten Ziele setzt, wird nie besser. Das gilt in der Wirtschaft, in der Schule, beim Sport – und in der Politik. Das Ziel, ab dem Jahr 2030 in der Europäischen Union nur noch emissionsfreie Autos neu zuzulassen, ist so ein ambitioniertes Ziel. Selbst der deutsche Bundesrat unterstützt dieses Ziel; er fordert beileibe aber kein Verbot von Diesel- und Benzinfahrzeugen, wie in einen entsprechenden Beschluss hineininterpretiert wird. Gleichwohl bleibt das Ziel ein hehres, denn ohne eine Verkehrswende kann europäischer Klimaschutz nicht gelingen. Ob ein schnelles Verbot von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren, wie von Umweltschützern gefordert, der richtige Weg ist – darüber muss gestritten werden.
Einerseits wäre ein solches Verbot ein starkes Signal an die Verbraucher und an die Autoindustrie, deren Image durch Betrügereien bei der Abgasreinigung von Dieselautos schwer geschädigt ist. Wenn schon motorisierte Individualmobilität, dann nur noch mit Elektro- oder Brennstoffzellenautos, die ihren Treibstoff aus regenerativen Quellen beziehen können.
Andererseits klingt das zu schön, um wahr zu sein. Bislang gibt es keine E-Autos, die es im Preis-Leistungs-Verhältnis mit Verbrennerfahrzeugen aufnehmen können. Zumal deren Motoren immer effizienter wurden (leider macht Größe diesen Effekt zunichte). Viele Verbraucher wollen aber auf ihre Standards, insbesondere bei Reichweite und Tankzeit, nicht verzichten. Deshalb sind die E-Autos Ladenhüter, trotz staatlicher Förderung.
Über 42 Millionen Autos gibt es allein in Deutschland: Sollten sie alle in den nächsten 25 Jahren durch E-Autos ersetzt werden, entstehen neue (Umwelt-)Probleme, deren Ausmaß noch gar nicht abzuschätzen ist. Irgendwo müssen die Rohstoffe für die riesigen Batterien herkommen, und irgendwo müssen sie entsorgt werden. Vor einigen Jahren noch galten Biokraftstoffe als Weg in die Zukunft. Die Folgen waren fatal.
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